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Plötzlich Café-Besitzerin

Durch die spiegelnde Decke im Atelier Café und Bistro verdoppeln sich die Lichter und wirken umso gemütlicher. Foto: BSM.

Update: Das Atelier Café und Bistro ist dauerhaft geschlossen.

Sevdiye Onbasiogullari, die sich mit „Mich kennt man eigentlich nur als Sally“ vorstellt, besitzt seit Anfang des Jahres das Atelier Café und Bistro. Eigentlich aus purem Zufall.

Ich besuche Sally und ihren Lebensgefährten Patrick Panckow an einem sonnigen Frühlingstag. Gemeinsam haben sie sich für eine Mammut-Aufgabe entschieden. „Ich kenne das Ehepaar, das das Atelier letztes Jahr eröffnet hat, schon sehr lange. Im Herbst habe ich ihnen hier ein bisschen im Café geholfen und mich in diesen Laden verliebt. Als meine Bekannten ihn plötzlich verkaufen wollten, haben sie mich gefragt“, erzählt Sally.

Wollen wir uns Arbeit kaufen?

Yasin Genc, die eigentlich von allen Sally genannt wird, mit ihrem Lebensgefährten Patrick Panckow. Foto: BSM.

Sevdiye Onbasiogullari, die eigentlich von allen Sally genannt wird, mit ihrem Lebensgefährten Patrick Panckow. Foto: BSM.

Als das Angebot zum Kauf des Ateliers kam, fragte Patrick Panckow sie: „Wollen wir uns Arbeit kaufen?“ Sally brauchte nicht lange für ihre Entscheidung: „So kam es halt. Ich habe wirklich nur zwei Tage hin und her überlegt. Und dann habe ich gesagt, ja doch, ich mache das.“ Sie lacht und gesteht: „Ich hatte wirklich keinen Plan. Ich bin einfach reingesprungen. Die ersten Monate waren deshalb sehr schwierig.“ Ihr Lebensgefährte unterstützt sie, wo er nur kann: „Ich bin sozusagen der Hausmeister, der Laufbursche für alles. Ich habe meine eigene Firma und mache zusätzlich für Sally die visuelle Kommunikation, also Karten drucken und so weiter.“ Und mittlerweile läuft´s: Zwar steht Sally immer noch um fünf Uhr in der Früh auf und ist erst gegen elf Uhr abends zu Hause, aber die Arbeit lohnt sich, denn die Gäste haben das Atelier für sich entdeckt und genießen das gemütliche Ambiente.

Inspiration aus Antalya

Das Atelier erinnert Sally an die rustikal und gemütlich eingerichteten Cafés in Antalya. Foto: BSM

Das Atelier erinnert Sally an die rustikal und gemütlich eingerichteten Cafés in Antalya. Foto: BSM

Sally verliebte sich vielleicht auch deshalb in das Atelier, weil es sie an Antalya erinnerte: „Eigentlich habe ich beruflich ja etwas ganz Anderes gemacht, nämlich Networkmarketing. Damit war ich ungefähr zwei Mal im Monat in der Türkei, meistens in Antalya. Dort gibt es ganz viele Cafés wie das Atelier: gemütlich, mit vielen Lichtern, warm, mit Holz und Stein eingerichtet. Das hat mich inspiriert. Ich habe mir da nämlich immer gedacht: So etwas vermisse ich in Braunschweig.“

Das Atelier bringt dieses Antalya-Flair nun in die Löwenstadt: Mit der großen Holztheke, der roten Backsteinwand und vielen Lampen. Sofort fällt mir die spiegelnde Decke auf, die die Lichter verdoppeln und das Café geradezu glitzern lässt. Sally findet: „Es ist einfach gemütlich. Ich bin hier reingekommen und habe mich wohlgefühlt.“

Neue Straße – neues Café

Gegenüber vom Citypoint lädt das Atelier zum Entspannen, Frühstücken und Schlemmen ein. Foto: BSM

Gegenüber vom Citypoint lädt das Atelier zum Entspannen, Frühstücken und Schlemmen ein. Foto: BSM

Von unserem Büro in der Schuhstraße aus bin ich im Nullkommanichts im Atelier. Es liegt in der Neuen Straße nämlich super zentral – ein gutes Ziel für die Mittagspause. Die Lage findet auch Patrick Panckow ideal: „Zum draußen sitzen ist es schön, wenn sich nicht zu viele Menschen am Tisch vorbeidrängen. Die Umbauarbeiten am Citypoint begrüßen wir, auch wenn es danach sicherlich belebter werden wird als jetzt.“

Künstler-Salate, frische Pasta und selbstgemachter Flammkuchen

„Ich habe keine große Karte“, sagt Sally. „Denn das, was ich mache, möchte ich richtig gut machen.“ Aktuell sind an die Stelle der wärmenden Wintersuppen frische Sommersalate getreten. „Ich habe sie nach Künstlern benannt – das passte einfach zum Atelier und ich richte sie besonders kreativ an.“ Patrick Panckow schwärmt: „Solche Salate findet man in ganz Braunschweig nicht.“ Der „da Vinci Salat “ beispielsweise verbindet Ziegenkäse mit Honig, Rucola und frischen Brombeeren.

Auch frische Pasta gibt es im Atelier: Gnocchi, Ravioli und Tagliatelle kommen hier nicht getrocknet in den Topf, sondern frisch. Neben diesen italienischen Spezialitäten steht auch eine echte Elsässische Köstlichkeit auf der Karte: Der Flammkuchen. „Manche Gäste kommen am Tag gleich zwei Mal deswegen.“

Frische-Fanatikerin zaubert Frühstücksbuffet

Frische Brötchen sind das Herzstück eines guten Frühstücks. Sally achtet daher besonders auf die Qualität. Foto: Atelier Café und Bistro

Frische Brötchen sind das Herzstück eines guten Frühstücks. Sally achtet daher besonders auf die Qualität. Foto: Atelier Café und Bistro

Als ich das Thema Frühstück anspreche, merke ich sofort, dass hier Sallys große Leidenschaft liegt: „Oh, da gebe ich mir ganz viel Mühe. Erst einmal achte ich auf Qualität. Alles muss frisch sein. Weil ich selbst als Gast darauf sehr achte. Ich hasse zum Beispiel aufgebackene Brötchen oder Käse und Wurst vom Vortrag: Das sieht man! Mag ich nicht.“ Deshalb macht sie samstags und sonntags ab 09:30 Uhr alles genau so, wie sie es sich als Gast selber wünschen würde: Mit frischen Zutaten, Salaten und Antipasti.

Ihr Frühstücksbuffet liegt Sally am Herzen - und das macht sich im Geschmack bemerkbar. Foto: Atelier Café und Bistro

Ihr Frühstücksbuffet liegt Sally am Herzen. Foto: Atelier Café und Bistro

Grauburgunder muss einfach deutsch sein

Das Atelier ist also ein richtig internationales Café mit Gemütlichkeit aus Antalya, italienischer Pasta und französischem Flammkuchen. Sallys Weine kommen aus Italien und Deutschland: „Hauptsächlich suche ich sizilianische Weine aus. Und bei Grauburgunder bin ich der Meinung, dass er einfach deutsch sein muss.“ Ihre Bierauswahl kommt unter anderem aus der Löwenstadt: „Ich habe das Crabs Pale Ale , weil es auch mit zu Braunschweig gehört.“

Braunschweiger aus Überzeugung

Sally und Patrick Panckow leben beide seit ihrer Jugend in der Löwenstadt. „Ich bin der Meinung, wir leben hier gut – ruhiger als in größeren Städten und das liebe ich“, sagt Sally. Weil sie ihre Beziehung zu Braunschweig auch im Atelier mit einbringen wollte, schmücken ihre Wände aktuell Fotografien von Marc Lewandowski, die ihre Heimatstadt aus neuen Perspektiven zeigen. „Viele Gäste schauen sich die Bilder an und überlegen, wo das ist oder sagen: Guck mal, da wohne ich“, erzählt Patrick Pankow, der die Ausstellung mit betreut. Bald wechseln die Motive, und in ein paar Monaten wird es eine ganz neue Ausstellung geben.

Beeindruckt von Sallys 17-Stunden-Tagen und ihrer Spontanität, einfach ein Café zu übernehmen, spaziere ich wieder zurück ins Büro. Es ist erst früher Nachmittag, aber nach den ganzen Gesprächen über frische Nudeln und bunte Salate habe ich richtig Appetit bekommen. Das Atelier besuche ich bestimmt bald wieder.

Atelier Café und Bistro
Neue Straße 3
38100 Braunschweig
Das Atelier bei Facebook

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 11:30– 22:30 Uhr
Samstag und Sonntag: 09:30–22:30 Uhr mit Frühstücksbuffet
Küche bis 21:30 Uhr

Titelbild: Durch die spiegelnde Decke im Atelier Café und Bistro verdoppeln sich die Lichter und wirken umso gemütlicher. Foto: BSM.

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