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Erkundungstour durch die kleinen Dörfer

Fahrrad auf Weg zwischen Feldern

Die Sonne scheint, die Temperaturen sind nicht zu hoch und ich habe ein paar Tage frei: Perfekte Voraussetzungen für eine Fahrradtour. Nachdem ich im letzten Jahr den Städtepartnerschaftsradweg Braunschweig – Magdeburg erkundet habe, möchte ich dieses Jahr eine größere Tour durchs Braunschweiger Umland starten. Dafür habe ich mir den circa 110 Kilometer langen Kleine Dörfer Weg ausgesucht, der mich, wie der Name verrät, durch die Orte rund um die Löwenstadt führt. Obwohl 110 Kilometer an einem Tag machbar wären, möchte ich mir die Strecke in kürzere Etappen aufteilen, die ich ganz entspannt befahre. So kann ich unterwegs auch die einzelnen Dörfer bewundern.

Start im Norden

Für mich geht es im Norden von Braunschweig los, da ich den Rundweg von hier aus im Uhrzeigersinn befahren möchte. Einen festen Start- und Endpunkt, offizielle Etappen oder eine vorgegebene Richtung gibt es aber nicht. So können alle den Kleine Dörfer Weg im eigenen Tempo genießen. Ich habe mich für Rühme als Ausgangspunkt entschieden und erkunde zunächst einmal ein wenig den Ort. Wussten Sie, dass Rühme bereits 1007 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde und eine Zeit lang der Kirche St. Magni unterstellt war? Diese Infos entnehme ich der braunen BLIK-Tafel, von denen ich unterwegs noch zahlreiche weitere finden werde.

Nachdem ich meine Neugierde befriedigt habe, fahre ich weiter nach Wenden. Zwar halte ich unterwegs immer wieder an, um einen Blick in meine Navi-App zu werfen, trotzdem schaffe ich es innerhalb der Ortschaften viel zu oft, in eine falsche Seitenstraße einzubiegen. Einen bewussten Abstecher mache ich in Waggum, da ich unbedingt noch beim Forschungsflughafen Braunschweig-Wolfsburg vorbeischauen möchte. Mit einem leckeren Eis mache ich es mir auf der Aussichtsplattform gemütlich und genieße eine halbe Stunde lang die Sonne. Nach der ganzen Fahrerei habe ich mir eine Pause verdient. Das neu eröffnete Green Rosin besuche ich heute nicht, von außen kundschafte ich aber schon einmal die besten Sitzplätze aus, damit ich möglichst bald wiederkommen kann.

Erfrischt geht es weiter nach Bevenrode und anschließend in den Wald. Im Schatten der Bäume ist es angenehm kühl und ich fühle mich noch einmal zusätzlich motiviert, die letzten beiden Dörfer meiner heutigen Tour – Hondelage und Dibbesdorf – zu erreichen.

Naturnah im Osten

Waldweg
Entlang der Wabe fahre ich von Querum aus nach Gliesmarode. Foto: BSM

Als Startpunkt für meine zweite Etappe suche ich mir die Stelle bei Dibbesdorf aus, an der der Querumer Weg den Sandbach überquert. Ein kurzes Foto auf der Brücke als Beweis für die sozialen Medien, dass ich meine Tour tatsächlich durchziehe, und dann heißt es erneut: Rauf aufs Rad. Mitten durch die Natur und zwischen den Feldern entlang geht es für mich nach Querum, von wo aus ich der Wabe bis nach Gliesmarode folge. Ich muss zugeben, dass dieser Abschnitt der Fahrt für mich deutlich vertrauter ist als der gestrige, was die Umgebung jedoch nicht weniger schön macht. Ich genieße insbesondere den Blick auf den Moorhüttenteich, eine ehemalige Tongrube, in der heute vorrangig geangelt wird. In Riddagshausen lege ich eine kleine Kaffeepause im Garten des Café Teetied ein und entspanne meine Beine einen Moment lang im Schatten eines Sonnenschirms. Anschließend habe ich genug Energie, um noch bis nach Rautheim zu fahren.

Erfrischung im Süden

Ich bin die letzten Tage bereits rund 50 Kilometer gefahren, trotzdem möchte ich heute meine dritte Etappe des Kleine Dörfer Wegs abschließen. Los geht es dort, wo ich gestern aufgehört habe: Im Süd-Westen von Rautheim. In der prallen Sonne wird mir beim Fahren schnell warm, weshalb ich mich umso mehr freue, als die Strecke mich zum Mascheroder Holz führt, wo ich den Schatten der Bäume genieße. Auf meinem Weg nach Melverode komme ich dann zu meiner großen Freude sogar noch am Heidbergsee vorbei, wo ich mich kurz erfrischen kann. Einen Moment lang spiele ich mit dem Gedanken, die Tour für heute abzubrechen und einfach hier zu bleiben, aber dann schwinge ich mich doch wieder aufs Rad.

Rapsfeld
Rund um Rautheim geht es mitten durch die Felder. Foto: BSM

Die Strecke entlang der Oker nach Stöckheim und anschließend über Leiferde nach Rüningen bin ich bereits häufiger gefahren. Anstatt wie sonst am Südsee vorbei zurück in die Innenstadt zu radeln, geht es nun aber weiter nach Geitelde. In der Gaststätte Waldschänke am Ortsrand gibt’s einen Apfelstrudel als Stärkung, bevor ich weiter in Richtung Norden nach Stiddien, dem kleinsten Dorf Braunschweigs, und anschließend nach Broitzem fahre.

Architektur im Westen

Kirchturm mit Zwiebeldach
Foto: BSM

Mit Muskelkater, aber entschlossen, starte ich meine vierte und letzte Etappe „An der Rothenburg“. Der Weg nach Timmerlah führt am Rande der Weststadt entlang und zwischen den Feldern hindurch. Eines der schönsten Fotomotive im Dorf ist definitiv die Kirche, deren Zwiebelturm eindrucksvoll zwischen den Häusern emporragt. Ganz direkt führt mich der Kleine Dörfer Weg zwar nicht an ihr vorbei, es ist jedoch auch kein großer Umweg, sie zu besuchen.

Quer durch den Timmerlaher Busch und vorbei an den Raffteichen fahre ich nach Lamme und von dort aus durch die Felder nach Lehndorf. Nach einer kleinen Schleife durch den Ort geht es am Rande des Ölper Holz entlang nach Ölper. Die BLIK-Tafel verrät mir, dass einige der Bauernhäuser hier noch aus dem 18. Jahrhundert stammen. Zuletzt verläuft der Weg noch einmal ein Stück am Mittellandkanal entlang, bis ich mit Veltenhof schließlich das letzte Dorf auf meiner Liste erreiche.

Jeder Kilometer zählt

Auch wenn die rund 110 Kilometer anstrengend und die Streckenverläufe zuweilen verwirrend waren, hat mir die Tour großen Spaß gemacht. Insgesamt war ich an jedem der Tage rund drei bis vier Stunden unterwegs, rein von der Fahrzeit her waren es aber jeweils nur circa zwei Stunden. Perfekt also, wenn Sie vor der Tour ganz entspannt ausschlafen und frühstücken möchten. Vielleicht werde ich sie zu einem späteren Zeitpunkt sogar noch einmal in noch kleineren Abschnitten wiederholen, um in den einzelnen Dörfern mehr Zeit zum Entdecken zu haben. Immerhin eignet sich der Kleine Dörfer Weg auch ideal dazu, erste Kilometer für die Aktion STADTRADELN des Vereins Klimabündnis zu sammeln, die in Braunschweig in diesem Jahr vom 27. August bis zum 16. September stattfindet. Anmeldungen sind online und in der STADTRADELN-App möglich.

Titelbild: BSM

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