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Mit dem Zug Niedersachsens Städte besuchen

Auf einem Kanal liegt ein altes Segelschiff. Hinter den Kaimauern stehen gemauerte Fachwerkhäuser.

Manchmal brauche ich kleine Auszeiten und neue Inspirationen. Perfekt ist dann ein kurzer Städtetrip. Ich schlendere durch neue Gassen, stöbere durch neue Geschäfte und genieße regionale Spezialitäten. In Zeiten des Klimawandels stelle ich mir (wie so viele) die Frage, ob eine Kurztrip nach Lissabon oder Rom sein muss. Ginge es nicht deutlich klimaschonender und nachhaltiger?

Der Trend des „Sustainable Reisen“ ist dabei längst kein Nischenthema mehr. Ganz im Sinne Goethes, der mal schrieb: „Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen“, geht es um eine bewusste Anreise, aber auch um das Eintauchen in regionalen Besonderheiten. Und als gebürtige Emsländerin, die nun im Osten Niedersachsens beheimatet ist, weiß ich, dass es schon in Niedersachsen genügend regionale Besonderheiten gibt, die es lohnt zu entdecken. In diesem Sinne stelle ich Ihnen heute fünf Ziele für Ihren nächsten Städteurlaub in Niedersachsen vor.

Rein in die Universitätsstadt Göttingen

Göttingen Marktplatz, Altes Rathaus mit St. Johannis im Hintergrund.
Der Marktplatz in Göttingen mit dem Alten Rathaus und im Hintergrund St. Johannis. Foto: Christoph Mischke

Göttingen ist eine klassische Universitätsstadt mit vielen Fahrrädern, vielen Kneipen und Bars, ausgefallenen Restaurants und Läden. Ähnlich wie in Braunschweig konzentrieren sich viele Geschäfte, Bars und Restaurants im Altstadtkern, umgeben von der mittelalterlichen Wallanlage. Hier gibt es viele historische Gebäude und Fachwerkhäuser mit spannenden Details an den Fassaden. Und schon der Weg vom Bahnhof in die Innenstadt ist sehenswert: Am Wegesrand gibt es ganz viel Kunst im öffentlichen Raum zu entdecken.

Kein Weg vorbei führt indes am meistgeküssten Mädchen der Welt. Göttingens Wahrzeichen, die Gänseliesel, wird von Doktoranden nach ihrer letzten bestandenen Prüfung geküsst und steht prominent vor dem Alten Rathaus mitten auf dem Markt. Rundherum in den Seitenstraßen laden große und kleine Läden zum Stöbern und Einkaufen ein. Nur einen kurzen Fußweg von den Einkaufsstraßen entfernt liegt der Alte Botanische Garten. Hervorragend geeignet, um die gewonnenen Eindrücke zu ordnen und die Gedanken schweifen zu lassen, bevor es anschließend zum Essen geht.

Die Reisedauer nach Göttingen vom Hauptbahnhof Braunschweig beträgt durchschnittlich 2:00 Stunden.

Zum Städtetrip nach Oldenburg

Im Vordergrund ein Brunnen, dahinter ein Haus vor dem Gastronomieschirme stehen, unter denen Menschen sitzen.
Blick auf das Lefferseck in der Fußgängerzone, wo sich die Hauptachsen Lange- und Achternstraße trennen. Foto: Oldenburg Marketing

Eine Reise nach Oldenburg, mit 168.000 Einwohner:innen immerhin drittgrößte Stadt Niedersachsens, lohnt eigentlich immer. Im Winter jedoch lockt die selbsternannte Grünkohlhauptstadt mit vielen Aktivitäten und regionalen Bräuchen rund um das grüne Kohlgemüse. Von November bis März dreht sich in Oldenburg alles um die grüne Palme, es gibt Kohlwanderungen durch die Stadt, traditionelle und unkonventionelle Speisen und Getränke (schon vom Palmenbräu gehört? Ein Bier mit einer Prise Grünkohl gebraut) und zum Saisonbeginn ein gemeinsames Grünkohlessen in der Stadt. Das müssen Sie einfach mal mitgemacht haben.

Das, was Oldenburg so besonders macht, sind die vielen inhabergeführten Einzelhandelsgeschäfte in den Seitenstraßen der Haupteinkaufsmeile, die noch vom Inhaber selber mit viel Leidenschaft und guter Beratung geführt werden. Mein Tipp allerdings ist der Oldenburger Hafen mit seinen Promenaden und gastronomischen Betrieben. Hier wittert man Seeluft, obwohl es natürlich „nur“ ein Binnenhafen ist. Aber mit Blick aufs Wasser und Segelschiffe können einem die Sinne schon einmal täuschen.

Die Reisedauer nach Oldenburg vom Hauptbahnhof Braunschweig beträgt durchschnittlich 3:00 Stunden.

Städteurlaub in Osnabrück

Häuserzeile, vor der Außengastronomie stattfindet.
In der Osnabrücker Altstadt hat man die Qual der Wahl: Überall werden leckere Gerichte angeboten. Foto: next choice

Osnabrück war für mich früher die größte Stadt in der Umgebung. Schon als Schülerin bin ich hauptsächlich mit dem Zug in Osnabrück angekommen, nämlich zur Shoppingtour mit meinen Freundinnen. Damals liefen unsere Besuche etwa in so ab: Raus am Hauptbahnhof, rein in die Stadt, shoppen, zurück. Dabei hat Osnabrück so viel mehr zu bieten. Als Friedensstadt blickt sie auf eine bedeutungsvolle Geschichte zurück, mit ihren alternativen Kulturangeboten farbenfroh in die Zukunft.

Als erstes bietet sich ein Gang durch die Altstadt an. Beeindruckend der Dom St. Peter und das Rathaus, in dem 1648 der Westfälische Frieden geschlossen wurde. Auf dem Marktplatz reihen sich Cafés und Restaurants aneinander und laden ein, Osnabrück erst einmal kulinarisch zu genießen. Die Kunst- und Kreativszene trifft sich neuerdings im Osnabrücker Hafen. Mit der liebevollen Sanierung zweier historischer Getreide-Speicher ist hier im ein neues Kreativquartier für Musik, Events und Gastronomie entstanden, welches den authentischen Industriecharme des Areals bewahrt und mit neuem Leben füllt.

Die Reisedauer nach Osnabrück vom Hauptbahnhof Braunschweig beträgt durchschnittlich 2:20 Stunden.

Los geht’s nach Lingen

Blick auf den Lingener Marktplatz. Foto: Helmut Kramer

In Lingen bin ich vor vielen, vielen Jahren zur Schule gegangen. Seitdem hat sich die 55.000-Einwohner:innen-Stadt ziemlich verändert – und in manchen Dingen auch nicht. Schon immer war Lingen eine Stadt mit Hang zur Kultur. Wenn es um Konzerte ging, haben wir Lingen mit dem Alten Schlachthof oft den größeren Städten in der Umgebung vorgezogen. Auch die Ausstellungen in der Kunsthalle IV machten und machen noch immer etwas her. Hier werden zeitgenössische Ausstellungen gezeigt und schon das Gebäude ist besonders: Die Halle IV ist Teil des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerkes und besticht durch beeindruckenden Industriecharme.

Nebenan studieren junge Menschen am Campus Lingen der Fachhochschule Osnabrück. Apropos Studierende: Die bringen viel frischen Wind in die Stadt – nicht nur am Campus sondern auch in der pittoresken Altstadt rund um den Marktplatz. Mich erinnern die alten Gebäude mit wunderschönen Giebeln immer ein wenig an die Häuser aus den Niederlanden. Kein Wunder, ist die holländische Grenze doch nicht weit. Wenn Sie sich für einen Städtetrip nach Lingen entscheiden, empfehle ich Ihnen den Wochenmarkt am Samstagvormittag – daran wiederum hat sich in all den Jahren nichts geändert.

Die Reisedauer nach Lingen vom Hauptbahnhof Braunschweig beträgt durchschnittlich 3:30 Stunden.

Städtetrip nach Stade

An einem Kanal stehen Wohnhäuser. Über den Häusern bricht die Sonne und taucht die Stadt in ein goldenes Licht.
Wasser bestimmt das Stadtbild in der alten Hansestadt Stade. Foto: Stade Marketing

Die kleine, aber feine Hansestadt Stade hat mich bei meinem ersten Besuch richtig bezaubert: Der Fischmarkt erinnert ein wenig an Kopenhagen, die Altstadt ist so schön behutsam restauriert, dass man sich an manchen Orten ins Mittelalter versetzt fühlt – nur eben mit fließend Wasser, hübschen Cafés und Lädchen, die zum Stöbern einladen. Apropos Wasser: Stade ist umgeben und durchzogen von Kanälen, die Hanse-Vergangenheit zeigt sich aber nicht nur im Wasser sondern auch an den reich verzierten Balken der Fachwerkhäuser.

Zu einem Besuch in Stade gehört natürlich auch das Stechen in See. Aktiv gelingt das am besten am Holzhafen, wo SUP-Bretter ausgeliehen werden können. Nach der Anstrengung gibt es dann ein kühles Getränk auf dem Fischmarkt … und schon sind die Akkus wieder aufgeladen.

Die Reisedauer nach Stade vom Hauptbahnhof Braunschweig beträgt durchschnittlich 4:00 Stunden.

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