Im Löwenstadtblog berichten wir darüber, was das Leben in Braunschweig ausmacht: Von Kultur über Kulinarisches und Schönes bis hin zu Portraits über Menschen, die die Löwenstadt bereichern. Weil Braunschweig auch ein Wissenschafts- und Forschungsstandort ist – fast jeder vierte Arbeitnehmer in der Region ist im Bereich der Forschung tätig – wird von nun an auch eine Wissenschaftsserie einen Platz auf dem Blog finden. Den Anfang macht Stephan Nachtigall, Forschungsredakteur der Technischen Universität Braunschweig. Er berichtet über das Projekt Braunschweig2030:
Schon heute denkt Corinna Mielke über das hohe Alter nach. Dabei ist die engagierte junge Frau nicht etwa in der Versicherungsbranche oder in der Pflege tätig – sie ist Medizininformatikerin am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik (PLRI) der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover und koordiniert die aktuelle Bürgerbefragung zum Forschungsprojekt „Brauschweig2030“.
„Wie wollen die Menschen in Braunschweig altersgerecht leben und was muss sich dafür in der Stadt tun. Das sind die beiden zentralen Fragen, die wir zusammen mit der Stadtverwaltung beantworten wollen“, erklärt Corinna Mielke. Ich erwische die gebürtige Mecklenburgerin zwischen einem Telefonat mit der Stadtverwaltung und Gesprächen mit Bürgern, die sich über Braunschweig2030 informieren.
Etwas Anspannung merkt man der Diplominformatikerin schon an. Aktuell sei das Projekt in einer wichtigen Phase, erklärt sie. Corinna Mielke arbeitet seit fünf Jahren an der TU Braunschweig und hat schon einige Erfahrung mit Forschungsprojekten gesammelt. Braunschweig2030 zählt aber doch zu den anspruchsvolleren Vorhaben, denn schließlich sind neben der Stadtverwaltung auch dreißig weitere Partner aus der Region mit dabei. Ich möchte wissen, was das besondere an Braunschweig2030 ist. Corinna Mielke erklärt, dass es vor allem die Vision von einem alters- und generationengerechten Braunschweig sei, die sie an dem Projekt fasziniere. Aber auch die Idee von einem „Living Lab“ findet sie sehr spannend. Denn wenn das Braunschweiger Konzept beim Bundesministerium für Bildung und Forschung in Berlin überzeugt, besteht die Chance auf eine Förderung von fünf Millionen Euro. Damit könnte die Stadt in den kommenden fünf Jahren zu einem Labor, einem „Living Lab“, werden, in der die Projektpartner neue Technologien und Strategien direkt bei den Menschen erforschen und entwickeln. Gerne würde die Wissenschaftlerin selbst einmal ihren Lebensabend in einer solchen Stadt verbringen.
Doch bis es soweit ist, muss noch einiges geschehen. Aktuell fordert eine so genannte Bedarfsanalyse die volle Aufmerksamkeit der Wissenschaftlerin. „Wir möchten erfahren, was den Braunschweigerinnen und Braunschweigern für ein Leben im hohen Alter wichtig ist.“ Denn auch die Menschen dieser Stadt erfreuten sich einer immer höheren Lebenserwartung, erläutert mir die Expertin. Auf was es den jungen und alten Braunschweigern dabei am meisten ankommt, moderne Assistenzsysteme, bessere Informationsdienste oder mehr Mobilität, findet sie gerade mit der Bürgerbefragung heraus. Das Ergebnis fließt dann direkt in die Arbeit der Wissenschaftler ein und spielt für den Fortgang des Projekts eine wichtige Rolle. „Insgesamt arbeiten sieben Institute der TU Braunschweig an dem wissenschaftlichen Teil von Braunschweig2030. Richtig spannend wird es, wenn wir mit der Stadt und den Projektpartnern raus zu den Menschen gehen können.“
Für Corinna Mielke und ihre Kollegen ein großes Ziel, für das sie im Dienst an den Braunschweigerinnen und Braunschweiger gerne die ein oder andere Überstunde in Kauf nehmen.
(Artikelbild: TU Braunschweig/PLRI)
Keine Kommentare