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Wie klingt Braunschweig?

Eine Tram rumpelt über die Schienen. Vom Kirchturm läuten die Glocken. Und in der Fußgängerzone spielt ein Straßenmusiker. Wie hören sich eigentlich Deutschlands Städte an? Das will jetzt ein bundesweites Experiment im Wissenschaftsjahr 2015 – Zukunftsstadt herausfinden. Das Projekt hat dazu aufgerufen, Klänge aus der Stadt aufzunehmen und bis Anfang Oktober auf eine Klangkarte hochzuladen.

Ja, wie klingen Städte eigentlich? Kann man eine Stadt erhören? Vor kurzem erst, im Juli 2015, konnte man in einer Ausstellung im Allgemeinen Konsumverein Stadtklänge erleben. In einem leeren Raum wurden Geräusche aus verschiedenen Städten abgespielt, dazu Bilder an die Wand projiziert – und schon wähnte man sich in Taipeh. Oder in Mumbai. Die Klangkünstler nahmen die Zuhörer mittels Tonaufnahmen mit auf eine Reise in die Welt. Plötzlich befand man sich – zwischen den großen Weltstädten – im nächtlichen Braunschweig. Die Klanginstallation Nachtraum von Clemens von Reusner versetzte den Besucher mitten am Tag in die Nacht, zu Nachtschwärmern und Nachtarbeitern, in Straßenbahnen und auf wenig befahrene Straßen.

Und wie klingt Braunschweig am Tag? Ich habe mich aufgemacht und alltägliche Klänge in der Braunschweiger Innenstadt aufgenommen. Und dabei festgestellt: den einen Klang, den gibt es nicht. Trotzdem sind mir die aufgenommenen Geräusche, auch jetzt vorm Computer ohne Bilder und losgelöst von Situationen, irgendwie vertraut.

Vielleicht gibt es da also doch so etwas wie einen gemeinsamen klanglichen Kern? Vielleicht, wenn man die Töne verdichtet, so wie Clemens von Reusner es gemacht hat – vielleicht kann man aus dem Ganzen den Klang Braunschweigs heraushören: Die Traminos, die über die Schienen zu gleiten scheinen, statt zu rumpeln. Der helle Klang des Eulenspiegel-Glockenspiels am Ziegenmarkt. Das leise Plätschern des Wasserspiels auf dem Domplatz. Die urbane Hektik am Bohlweg, die jungen Straßenmusiker in der Fußgängerzone, das Klackern der Schuhe auf dem Kopfsteinpflaster.

Folgen Sie mir zu verschiedenen Plätzen in Braunschweig und erhören Sie die Löwenstadt. Vielleicht erraten Sie allein am Klang, wo ich die Tonspur aufgenommen habe. Und wenn Sie glauben, dass Braunschweig doch ganz anders klingt, dann nehmen Sie selbst einen Klang auf und laden ihn auf der Aktionsseite des Wissenschaftsjahres 2015 hoch. Ich bin gespannt, welche Stadtklänge für Sie typisch braunschweigisch sind.

 

Für alle, die etwas Hilfe benötigen: Ich befinde mich zuerst in der Fußgängerzone im Sack, danach gehe ich zum Ziegenmarkt, setze mich am Bankplatz auf die Bänke und gehe danach zur Haltestelle Friedrich-Wilhelm-Platz. Auf meinem Rückweg gehe ich zum Bohlweg, setze mich danach auf den Burgplatz und mache noch einen kurzen Abstecher in den Dom.

(Foto: kitchen.tv)

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