Der Gang ins Fitnessstudio gehört für viele fest zur Wochenplanung. Dort wird dann in Reih‘ und Glied gepumpt, gerannt und geschwitzt. Wer auf das Training an Geräten nicht verzichten, aber zur Abwechslung dabei mal Sonnenschein und frische Luft genießen will, sollte einen Trimm-Dich-Pfad ausprobieren. Vor allem Anfänger und Fitness-Neulinge haben hier die Chance auf ein lockeres Work-Out unter freiem Himmel. Der modernste Trimm-Dich-Pfad Braunschweigs befindet sich im Mehrgenerationenpark am Westbahnhof. Für die Serie „Fit in den Frühling“ habe ich den Bewegungsparcours einmal ausprobiert.
Äußerlich macht der Parcours schon mal einen guten Eindruck: Direkt am alten Ringgleis gelegen, sorgen die vielen Birken, die den Pfad umschließen, für eine idyllische Trainingskulisse.
Wie vor jedem Training heißt es auch hier: Aufwärmen nicht vergessen! Danach geht es relativ entspannt los, und zwar mit Beindrücken. Gut für die Ober- und Unterschenkelmuskulatur. Der Fitnessmuffel mag denken: „Wenigstens kann ich dabei sitzen.“ Schön und gut, doch bei korrekter Ausübung und ausreichender Zahl von Wiederholungen ist es mit der Entspannung bald vorbei. Dennoch muss hier niemand Angst haben: Der Widerstand des Geräts ist nicht allzu groß, für den Auftakt zum Parcours ist es also bestens geeignet. Weiter geht es am Oberkörper-Ergometer. Das trainiert insbesondere die Schultern, während ich nacheinander an den drei Geräten jeweils mit beiden Armen gleichmäßige Drehbewegungen ausübe. Der Widerstand kann hier individuell eingestellt werden, sodass jeder seinen Kraftaufwand Stück für Stück steigern kann.
Anschließend tue ich wieder Hüfte und Beinen etwas Gutes. Das Wellenlaufen finde ich nicht wirklich anstrengend, im Gegenteil: Es fühlt sich angenehm an und ich merke, wie es die Beweglichkeit in den Beinen fördert. Nun folgt ein echter Klassiker: Liegestützen. Natürlich ginge das auch ohne Gerät, aber die Stangen ermöglichen auch Menschen, die sich mit Liegestützen ansonsten eher schwer tun, einen leichten Einstieg in diese Übung, die sich peu à peu steigern lässt, indem man mit den Händen einen tieferen Punkt greift. Mit der nächsten Übung verbindet vermutlich nicht nur mich eine Hass-Liebe. Situps tun weh, aber für das angestrebte Frühlings-Sixpack sind sie nahezu unabdingbar. Der Parcours bietet eine Vorrichtung mit verschiedenen Auflagehöhen für die Beine.
Nach ähnlichem Prinzip wie die Liegestützen, nur mit umgekehrter Körperhaltung, funktioniert auch die folgende Station: Beim Armzug hänge ich je nach Schwierigkeitsgrad weiter oben oder unten an den Stangen und ziehe meinen Körper mit gleichmäßigen Armbewegungen nach oben. Je tiefer ich ansetze, desto anstrengender ist die ganze Sache – was sich auch an der kontinuierlich sinkenden Zahl meiner Wiederholungen zeigt.
Die Kraft lässt spürbar nach, aber der Parcours hat noch eine Überraschung für meine Arme parat. Beim Stützspringen fühle ich mich an meine Schulzeit erinnert, als ich diverse Verrenkungen am Reck vollführen musste. Zum Glück geht es aber erstmal nur um das Anspringen an die Stange. Dank verschiedener Höhen lässt sich der Schwierigkeitsgrad auch hier stetig steigern.
Die Pedalostrecke sieht total einfach aus, aber schnell zeigt sich, dass ein guter Gleichgewichtssinn Gold wert ist. Vor allem beim Rückwärts-„Fahren“ komme ich immer wieder ins Straucheln und verstehe, warum hier eine Stange zum Festhalten angebaut wurde. Koordination und Geschicklichkeit sind gefragt, um den auf der Hinweistafel geforderten „flüssigen und runden Bewegungsablauf“ zu erzielen.
Nach all den Übungen kommt ein wenig Entspannung gerade recht – zumindest für die Muskeln. Denn die Konzentration muss beim „Heißen Draht Mini“ aufrechterhalten werden. Wirklich schwierig ist die Aufgabe allerdings nicht, auch die leicht federnde Plattform erhöht die Schwierigkeit nur geringfügig. Dennoch ist dieses beliebte Spiel als Konzentrationsübung eine nette Ergänzung für den Trimm-Dich-Pfad.
Den krönenden Abschluss bildet für mich eine wahre Herausforderung: Mein erstes Mal auf der Slackline. Um ehrlich zu sein: Ich hatte es mir leichter vorgestellt, auf dem etwa vier Meter langen, elastischen Band zu balancieren. Mein ohnehin großer Respekt vor Slacklinern ist jetzt noch einmal gewachsen. So richtig will es mir nicht gelingen, das Gleichgewicht dauerhaft zu halten und über die gesamte Line zu laufen, geschweige denn Drehungen oder Ähnliches zu vollziehen. Spaß macht es trotzdem, und ich merke sofort, dass nicht nur der Gleichgewichtssinn, sondern auch die Beinmuskulatur beansprucht wird.
Mein Fazit: Natürlich ersetzt ein Trimm-Dich-Pfad kein professionelles Fitnessstudio. Für ein lockeres, zwangloses Work-Out an der frischen Luft ist er aber bestens geeignet. Die Info-Tafeln geben Tipps zu den einzelnen Übungen und zur Steigerung des Schwierigkeitsgrads im Laufe der Trainingswochen. Außerdem punktet der Pfad mit seiner idyllischen Lage inmitten eines kleinen Birkenwaldes.
Hinweis: Einen weiteren Braunschweiger Trimm-Dich-Pfad gibt es im Heidbergpark.
Fotos: BSM
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