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Integration geht durch den Magen

Ein hochwertiger Einband, dickes Papier, ansprechende Bilder und ein liebevolles Layout: Ich sitze im Haus der Kulturen und blättere durch ein druckfrisches Kochbuch, das das Ergebnis langer und konzentrierter Arbeit vieler engagierter Frauen und Männer ist. Mein eigentlicher Plan für diesen Blogbeitrag bestand darin, mir das Buch abzuholen, dabei ein paar Fakten zu erfragen und später eines der Rezepte nachzukochen. Aber während ich hier zwischen den Köchinnen sitze, die ihr Buch zum ersten Mal in der Hand halten und eine Seite nach der anderen neugierig und stolz betrachten, merke ich, dass mein Vorhaben dem Projekt nicht gerecht werden würde.

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Das Kochbuch ist für 22,50 Euro im Buchhandel erhältlich. Foto: BSM

„Weltgeschmack – Braunschweigs Kochbuch der Kulturen“ ist mehr als eine bloße Rezeptsammlung. Die Idee für das Buch existiert bereits seit 2012, Anfang Oktober 2015 wurde sie in die Tat umgesetzt. Warum das Thema „Essen“ so wichtig ist, wenn es um verschiedene Kulturen und Integration geht, fasst Projektleiterin Christina Antonelli-Ngameni mit einem Satz zusammen: „Sprache grenzt aus, Essen nicht.“ Essen macht es uns einfacher, ein Gefühl für fremde Kulturen, Länder und Sitten zu entwickeln. Gleichzeitig gibt es denen, die ihre Heimat verlassen haben, ein Gefühl der Vertrautheit und eine Möglichkeit, mit anderen in Kontakt und ins Gespräch zu kommen.

In dem Buch werden nicht nur Rezepte wie syrischer Reis, haitianischer Kartoffelsalat und ukrainische Borschtsch vorgestellt, sondern auch die 18 Köchinnen und Köche selbst. Dafür hat Dora Balistreri, eine Mitarbeiterin des Hauses der Kulturen, mit jeder beziehungsweise mit jedem von ihnen ein Interview geführt und für das Buch aufgearbeitet. Die junge Italienerin versprüht eine ansteckende Energie und gute Laune. Mit wachsamen Augen beobachtet sie im Gespräch ihr Gegenüber ganz genau, wirkt dabei konzentriert und gleichzeitig vollkommen unbeschwert. „Die Lust und Bereitschaft an dem Projekt mitzuwirken, war bei allen sehr groß“, erzählt sie mir im Gespräch. Einige der Frauen und Männer hätten gern noch mehr Rezepte beigesteuert, mussten sich aber aus Platzgründen auf zwei bis drei beschränken. Das Projekt zu organisieren, war nicht ganz einfach. Die Termine von Redaktion, Agentur, Fotograf und den Köchinnen und Köchen mussten unter einen Hut gebracht werden. Texte galt es zu vereinheitlichen und an das Layout anzupassen. Während die ursprüngliche Idee war, ein einfaches Heftchen mit Rezepten herauszubringen, wuchs das Projekt während seines Verlaufes immer weiter. Doch mittlerweile sind die stressigen Tage und Stunden der letzten Monate längst vergessen und alle überglücklich, das fertige, 130 Seiten starke Buch in den Händen zu halten.

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Hochwertige Fotos und ein übersichtliches Layout zeichnen das Kochbuch aus. Foto: BSM

Ich hätte mich gern noch länger mit Dora Balistreri unterhalten. Da es aber für die Buchpräsentation am 29. August in der Buchhandlung Graff noch einiges vorzubereiten gibt, ist sie gerade stark gefragt. Ich verabschiede mich, fahre nach Hause und versinke dort in die spannenden Geschichten der Menschen und deren leckere und vielfältige Rezepte. Neben den Mitgliedern des Hauses der Kulturen, verraten in dem Buch sieben Gastköche aus der Region ihre Lieblingsgerichte. Unter ihnen: Oberbürgermeister Ulrich Markurth, Alexander Fasanya, Inhaber der Kochschule Braunschweig, und Alexander Riehl, Küchenchef und Inhaber des Restaurants Zucker.

Langsam bekomme ich Hunger und durchsuche das Buch nach einem schnellen Gericht für das Abendessen. Hängen bleibe ich dabei bei einem Rezept für indisches Eier-Curry.

Innerhalb von 20 Minuten ist das Curry, bestehend aus Zwiebeln, Tomaten, Ingwer, Knoblauch, Gewürzen und natürlich Eiern, servierfertig und qualifiziert sich bereits nach dem ersten Löffel direkt für die Liste meiner Lieblings-Abendessen-Rezepte.

Am 29. August stellt das Haus der Kulturen das Buch offiziell in der Buchhandlung Graff vor. Wer vorbeikommt, hat sowohl die Chance, die Köchinnen und Köche kennenzulernen, als auch einige der Gerichte zu probieren. „Weltgeschmack – Braunschweigs Kochbuch der Kulturen“ ist bundesweit in Buchhandlungen erhältlich.

Hier das Rezept für das Eier-Curry:

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Lecker und ganz schnell zubereitet: Das Eier-Curry. Foto: BSM

Zutaten für zwei Personen:

2 Eier
2 mittelgroße Zwiebeln
1 mittelgroße Tomate
1 EL Knoblauch-Ingwer-Paste
1 TL Kurkuma
1 TL Chili- oder Paprikapulver
4 EL Öl
200 ml Wasser
Salz

Eier kochen und schälen. Zwiebeln und Tomaten in Würfel schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen und darin die Zwiebeln goldbraun anbraten. Mit den Tomaten drei bis vier Minuten lang bei mittlerer Hitze kochen. Mit Kurkuma, Knoblauch-Ingwer-Paste sowie Chili- oder Paprikapulver würzen und gut mischen.

Zugedeckt für etwa eine Minute bei schwacher Hitze köcheln lassen. Warmes Wasser hinzufügen, gut rühren und nach Geschmack salzen. Die Eier halbieren, in das Curry legen und für vier Minuten bei mittlerer Hitze kochen. Bei Bedarf Wasser hinzufügen, um ein Anbrennen des Currys zu vermeiden.

(Titelbild: BSM)

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