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Football für die ganze Familie

Warum verbinden so viele Braunschweiger mit ihrer Stadt eigentlich immer Sport? Wahrscheinlich, weil es neben den Jungs von der Eintracht auch noch viele weitere tolle Sportarten gibt, die in der Löwenstadt ein Zuhause gefunden haben. Eine von Ihnen ist American Football und mit dem Rekordmeister, den New Yorker Lions, nicht mehr wegzudenken. Im Gespräch mit Holger Fricke, Pressesprecher der Lions, lasse ich mir erklären, was ich als Football-Neuling alles wissen muss und was den Sport aus den USA so besonders macht.

Spaß für alle Altersklassen

„Am besten kommen Sie einfach mit Spaß und Neugierde zum Spiel, setzen sich auf die Tribüne und Fragen jemanden, was auf dem Rasen passiert“, erklärt mir Holger Fricke gleich zu Beginn. Football ist nämlich ein familiärer Sport, bei dem man sich gerne gegenseitig hilft. „Im Gegensatz zu manch anderen Sportarten herrscht bei uns eine besondere Atmosphäre und ein tolles Miteinander. Es gibt keine Trennung von Heim- und Gastfans, wir sind eine große Familie, egal wo man in Europa hinkommt.“ Deshalb findet man bei den Lions auch Fans aller Altersklassen, sogar Kinder können hier schon viel Spaß haben.

Ganz besonders ist an den Spieltagen der Lions auch, dass es bereits zwei Stunden vor dem „Kickoff“, dem offiziellen Spielstart, schon viel zu erleben gibt: „Dann startet unsere Pregame Party mit einem tollen Live-Programm“, erzählt mir Holger Fricke. Neben Musik, Interviews und Cheerleader-Auftritten kann ich mich hier auch mit Fanartikeln eindecken oder leckeres Essen genießen. Für alle kleineren Besucher lockt auch stets ein buntes Kinderprogramm zum Mitmachen.

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Schon vor dem Spiel herrscht gute Stimmung bei der großen Pregame-Party. Foto: Fabian Uebe / New Yorker Lions

Das kleine Football 1×1

Aber was sollte ich auf jeden Fall wissen, wenn ich mein erstes Footballspiel sehe? Der Experte erklärt es mir: „In Deutschland gibt es die German Football League, die in Nord und Süd unterteilt ist. Jeweils acht Teams kämpfen hier in Hin- und Rückspielen um den Einzug in die Play Offs und die spätere Teilnahme am Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, den German Bowl.“ Wie beim Fußball stehen jeweils immer elf Spieler jeder Mannschaft gleichzeitig auf dem Rasen. Anders ist beim Football aber, dass die Spieler regelmäßig ausgetauscht werden, da einige nur für den Angriff, die Offense, und andere nur für die Verteidigung, die Defense, spielen. Außerdem gibt es noch besondere Spieler wie den Kicker. Deshalb stehen während eines regulären Spiels auch oft bis zu 45 umgezogene Spieler am Spielfeldrand bereit – beim Endspiel, dem German Bowl, können es sogar bis zu 70 sein.

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Bis zu 40 Spieler stehen bei einem regulären Spiel an der Seitenlinie bereit. Foto: Fabian Uebe / New Yorker Lions

Während des Spiels versucht dann, je nachdem welche der Mannschaften gerade angreift, das gegnerische Team den Ballträger durch einen Tackle zu stoppen. „Viele Leute wundern sich immer, warum die Spieler oft stehen. Das liegt daran, dass es nach jedem Spielzug eine kurze Unterbrechung gibt“, erklärt mir der Football-Experte. Ziel der beiden Mannschaften ist es natürlich zu punkten: „Wenn der Football in der Endzone gefangen oder in sie hineingetragen wird, erhält die Mannschaft 6 Punkte. Das nennt man dann einen Touchdown. Danach kann das Team gleich noch einen Extrapunkt durch einen Kick erzielen. Außerdem besteht die Möglichkeit drei Punkte durch einen Field Goal, einen weiten Kick durch die Stangen, zu erhalten. Gute Kicker schaffen auch gerne mal 50 Meter“.

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Ein gegnerischer Defense-Spieler versucht den Ballträger der Lions aufzuhalten. Foto: Fabian Uebe / New Yorker Lions

Gelbe Flagge auf dem Feld

Natürlich gibt es auch bei einem Spiel wie American Football klare Regeln und Schiedsrichter, die deren Einhaltung überprüfen. Ich bin überrascht, als mir Holger Fricke erklärt, dass bei jedem Spiel sieben von ihnen auf dem Feld stehen. Der Schiedsrichter mit dem Hauptkommando, der White Head, ist dabei durch eine weiße Mütze zu erkennen, alle anderen tragen eine schwarze. „Jeder von ihnen kann eine Strafe aussprechen. Wenn ein Verstoß gesehen wird, wirft der Schiedsrichter eine gelbe Flagge und bespricht sich dann nach dem Spielzug mit dem White Head. Im Anschluss erhält das betroffene Team dann eine Raumstrafe von bis zu 15 Yards.“ Die schlimmsten Fouls sind dabei die „personal fouls“, wie ein Schlag, das Haken stellen oder das Rammen von einem anderen Spieler mit dem Helm voran – dann kann es auch zu einer sofortigen Disqualifikation kommen.

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Die Schiedsrichter haben das Geschehen stets im Blick. Foto: Fabian Uebe / New Yorker Lions

Sollte sich auf dem Spielfeld jedoch jemand verletzten, zeigt sich auch hier wieder die Fairness und das Mitgefühl der Footballgemeinschaft. „Neue Zuschauer könnten sich wundern, warum dann plötzlich alle aufstehen und klatschen, aber wir unterstützen jeden verletzten Spieler, ganz egal ob aus der eigenen Mannschaft oder der gegnerischen“, so der Football-Kenner.

Die Rekordmeister

Dass es sich wirklich lohnt den New Yorker Lions zuzusehen, haben die Jungs aus der Löwenstadt schon oft genug bewiesen. Momentan sind sie Rekordmeister, haben elfmal den German Bowl und fünfmal den Eurobowl, die Europameisterschaft, gewonnen. Zu den Hochzeiten des Footballs, 1997, kamen sogar regelmäßig 20.000 Zuschauer ins Eintracht Stadion. „Natürlich ist das Ziel der Jungs deshalb auch in diesem Jahr wieder der German Bowl. Aber unser Coach denkt erstmal von Spiel zu Spiel, denn jedes ist wichtig“, erklärt mir der Football-Kenner. Mit 26 neuen Teammitglieder hat Headcoach Troy Tomlin in dieser Saison auch eine große Herausforderung vor sich. Völlig überrascht hat mich, dass nur rund 10 von ihnen hauptberuflich spielen. „Wir haben aktuell 61 Spieler im Kader, aber die meisten von ihnen spielen nur aus der Liebe zum Sport heraus und gehen nebenbei einen ganz normalen Job nach“, verrät mir Holger Fricke.

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Auch in dieser Saison wollen die New Yorker Lions wieder siegen. Foto: Fabian Uebe / New Yorker Lions

Bisher schaffen auch nur wenige der deutschen Spieler den großen Sprung in die USA, die Heimat des Footballs. „Mittlerweile wird Europa aber immer interessanter für amerikanische Talentscouts. Einer unserer Jugendspieler hat ein Angebot für ein Stipendium an einem College erhalten, davon träumen viele. Es gibt auch andere tolle Beispiele, wie den deutschen Spieler Sebastian Vollmer, der es bis in die NFL zu den New England Patriots geschafft hat.“

Wenn Sie jetzt auch Lust bekommen haben die New Yorker Lions einmal live auf dem Rasen zu erleben, dann haben sie in der aktuellen Saison der German Football League noch einige Gelegenheiten dazu. Zum Beispiel am 26. Mai, wenn die Lions gegen die Potsdam Royals, laut Holger Fricke „einen gefährlichen Gegner“ spielen. Für die ultimativen Football-Erfahrungen bieten die Lions seit 2017 zudem die „Sideline Experience“ an, bei der Sie ein Spiel hautnah gemeinsam mit dem Team von der Seitenlinie auf erleben dürfen. Noch mehr Informationen zu den New Yorker Lions finden Sie hier.

Titelbild: Die New Yorker Lions und ihr Maskottchen TACK sind mit Vollgas in die neue Saison gestartet. Foto: Fabian Uebe / New Yorker Lions

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