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[ein] Kaffeehaus zum Wohlfühlen

Zwei Personen vor Café-Tresen

Kunstvolle Pancake-Türme, Kaffeeduft und den ganzen Tag lang Frühstück – wenn Ihnen wie mir schon bei dieser Beschreibung das Wasser im Mund zusammenläuft, dann kann ich Ihnen das Café [ein]heimisch am Steinweg empfehlen. Schon bei meiner ersten Recherche vor dem Treffen mit Ayşenur Demir, die das Café gemeinsam mit ihrem Ehemann Muhammed leitet, weiß ich, dass ich hier zukünftig häufiger vorbeischauen werde.

Es sind die Bilder auf Instagram, die mich als erstes auf das Café aufmerksam machen. Ästhetisch fotografiertes Essen und Getränke mit kunstvoller Latte Art machen direkt Lust auf einen Besuch, ein neugieriger Blick durch die Schaufenster auf meinem Weg zum Einkaufsbummel und eine kurze Sichtung der Speisekarte überzeugen mich dann endgültig. Und es scheint, als wäre ich nicht die einzige, der es so geht: In dem neuen Café am Steinweg ist immer etwas los. Gut, dass sich Ayşenur – wir sind sofort beim „Du“ – trotzdem die Zeit nehmen kann, um mir von den Anfängen des [ein]heimisch und ihren Ideen für die Zukunft zu berichten.

Eiskaffee und Pancaketurm
Fotos von Gerichten und Getränken machen in den sozialen Medien Werbung für das Café. Foto: Ayşenur Demir

Cafébesitz und Studium

Ein Café zu leiten, ist nicht immer einfach – insbesondere, wenn beide Besitzer:innen nebenbei noch studieren. „Muhammed pausiert sein Studium aktuell, weil das parallel zu dem ganzen Papierkram für das Café sehr schwierig wäre. Bei mir ist es zuletzt auch ein wenig in den Hintergrund gerückt, ich versuche aber nach wie vor, das durchzuziehen“, erzählt Ayşenur. Ganz neu ist es für die Gastronomin nicht, neben dem Studium zu arbeiten, immerhin ist sie schon länger in der politischen Bildungsarbeit tätig. Trotzdem war es Muhammed, der das Risiko eines eigenen Unternehmens eingehen wollte. Ayşenur war zuerst unsicher: „Ich liebe die Kaffeehauskultur und wir haben immer wieder darüber geredet, was wir machen würden, wenn wir ein eigenes Café hätten, aber richtig geplant hatte ich das nie. Als wir im Mai 2022 erfahren haben, dass die Räumlichkeiten frei werden, musste er mich quasi überreden, das wirklich zu machen.“

Dass das Café so gut ankommen würde, dass die Gäste morgens Schlange stehen, damit hätte sie nicht gerechnet. „Die Stadt hat uns sehr gut angenommen und es ist fast immer voll. Das ist für uns natürlich super.“ Einzige Beschwerde, die sie immer wieder zu hören bekommen: Bisher gibt es keine Möglichkeit, Tische zu reservieren. Von Seiten des [ein]heimisch-Teams aus war das eine bewusste Entscheidung: „Wir haben uns für den Anfang eine lockere Atmosphäre gewünscht“, erklärt Ayşenur. „Die Leute sollen kommen und gehen können, wie sie möchten und uns einfach mal ausprobieren. Reservierungen würden da nur zu Zeitdruck führen.“

Ob es für immer so bleiben wird, kann sie nach den ersten paar Monaten noch nicht sagen. Zumindest mehr Plätze soll es bald geben: Für die warmen Monate gibt es bereits Pläne, die Terrasse im Hinterhof des Gebäudes fertigzustellen und so mindestens 20 Stühle im Freien zu bieten. Wenn es draußen genau so gemütlich wird wie drinnen, werde ich hier im Sommer sicher die ein oder andere Tasse Kaffee genießen.

Türkische Küche trifft Avocadostullen

Die Liebe, die im Café steckt, erkenne ich nicht nur in der gemütlichen Einrichtung. Auch Ayşenurs Erzählungen zeigen mir, wie sehr die ganze Familie an dem Projekt hängt: „Für die Pancakes haben meine Mutter und ich zum Beispiel wochenlang unterschiedliche Teigrezepte probiert, bis wir das fluffigste gefunden haben.“ Kein Wunder also, dass der Pancake-Turm mit Obst, Joghurt, Müsli und Karamellsoße zu den beliebtesten Gerichten gehört. Aber auch „Mo’s Frenchtoast“ aus Bananenbrot kann Ayşenur mir sehr empfehlen. Viele der Gerichte auf der Karte sind vegetarisch oder vegan – und auch deutlich als solche gekennzeichnet. Stilistisch treffen Sucuk und türkisches Rührei auf Avocadostullen und Granolabowls. „Wir wurden mal als ‚eine Mischung aus Hipster und türkischer Frühstückskultur‘ beschrieben und ich glaube, das trifft es sehr gut“, meint die Cafébesitzerin.

Teller mit Frenchtoast und Früchten
„Mo’s Frenchtoast“ ist eines der beliebtesten Gerichte auf der Karte des [ein]heimisch. Foto: Ayşenur Demir

Gerichte landen im [ein]heimisch nur dann auf der Speisekarte, wenn das ganze Team vom Rezept überzeugt ist. „Das sind alles Sachen, die uns persönlich schmecken und die wir größtenteils auch selbst zubereiten. Wenn etwas aus ist, dann ist es aus.“ Ideen sammelt Ayşenur unter anderem auf Reisen, auf denen sie gern unterschiedliche Kaffeehäuser ausprobiert. Neben leckeren Gerichten und Getränken konzentriert sie sich dabei insbesondere auf die Atmosphäre.

Mehr als [ein] Café

Für Ayşenur Demir ist das Café nicht nur eine Gastronomie, sondern auch ein Ort zum Wohlfühlen und eine Anlaufstelle für alle, die dort eine schöne Zeit verbringen möchten. Zusätzlich bietet es für sie selbst eine weitere Möglichkeit, um an gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben – sei es, als das ganze Team entschieden hat, Trinkgelder und Tageseinnahmen für einen guten Zweck zu spenden oder durch das neue Format des „Late Night Coffees“, für welches das Café seine Türen an ausgewählten Tagen auch nach Sonnenuntergang noch einmal öffnet. Ganz besonders liebt sie es, durch das Café unterschiedliche Menschen kennen lernen zu können. „Neulich hatte ich zum Beispiel die Möglichkeit, eine Autorin einzuladen, die im Roten Saal gelesen hat. Das war toll.“ Wahrscheinlich hat Ayşenur sich mit dem Café also doch einen kleinen Traum erfüllt – auch wenn sie erst überredet werden musste, das [ein]heimisch überhaupt zu eröffnen.

Infos

Café [ein]heimisch
Steinweg 30
38100 Braunschweig
Instagram: @cafe.einheimisch

Titelbild: Muhammed und Ayşenur Demir leiten das Café [ein]heimisch. Foto: BSM

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