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Immer wieder samstags …

Ausgestattet mit einem großen leeren Rucksack und einigen Taschen stehe ich neben dem Gewandhaus und warte auf meine Freundin. Wir sind wie fast jeden Samstag bei gutem Wetter zum Marktbummel verabredet. Vor mir liegt der Altstadtmarkt, der an Markttagen mit geschäftigem Treiben erfüllt ist.

Zwischen wunderbare verzierten und historischen Gebäuden bieten die Marktleute ihre Waren an. Foto: BSM

Zwischen wunderbare verzierten und historischen Gebäuden bieten die Marktleute ihre Waren an. Foto: BSM

Zwischen Altstadtrathaus, Gewandhaus und Martinikirche befindet sich der älteste Wochenmarkt Braunschweigs. Vor mehr als 800 Jahren wurde der Markt erstmals urkundlich erwähnt. Aber selbst wenn der heutige Wochenmarkt nicht mehr viel mit dem Markt im 13. Jahrhundert gemeinsam hat, versprüht er durch die historischen Gebäude ringsherum und den Marienbrunnen mittendrin einen ganz besonderen Charme.

Es hat auch schon etwas Rustikales, frische Lebensmittel direkt vom Erzeuger zwischen den alten Gemäuern zu kaufen. Fehlen nur noch die flatternden Hühner in ihren Käfigen und statt der Autos und Caddys müssten hier doch eigentlich Pferdewagen und Holzkarren stehen … Wie dem auch sei: Der Altstadtmarkt ist mein Lieblingsmarkt, weil

  1. ich das Wochenende im Freien beginnen kann,
  2. ich auch ohne Einkaufszettel immer mit sinnvollen* Lebensmitteln nach Hause gehe ( *sinnvoll bedeutet in diesem Fall, dass ich mir nach dem Einkauf ein Essen zubereiten kann, das lecker schmeckt und auch noch gesund ist),
  3. es eine riesen Auswahl an saisonalen Produkten, Käse, Fleisch und Fisch gibt (wer mag, bekommt aber auch Bananen und Ananas),
  4. ich mich besser fühle, wenn ich Lebensmittel aus der Region kaufe (buy local),
  5. ich nicht 500 Gramm Tomaten kaufen muss, obwohl ich nur eine Handvoll benötige,
  6. ich mit den Marktleuten trotz des Trubels immer auch ein kurzes Pläuschen halten kann,
  7. ich immer Bekannte treffe,
  8. der Kaffee nach dem Einkauf der leckerste, weil verdienteste Kaffee der Woche ist.

Zufrieden sitze ich also nach meinem Einkauf mit meiner Freundin auf den Steintreppen des historischen Gewandhauses und trinke meinen kleinen Cappuccino. Vor und neben uns volle Taschen mit Gemüse, Obst und Eiern, schräg unter uns der Markt. Ich mag diesen Teil des Marktbesuchs deshalb, weil ich jetzt Zeit finde, mich zurückzulehnen und außerdem von hier aus das ganze Marktgeschehen beobachten kann. Unten schnitzt der alte Mann seit Wochen an dem selben Holzschnitt – bald wird es fertig sein. Gegenüber verkauft ein Erzeuger aus der Region allerlei Gemüse, Salat und was Mutter Erde sonst noch hergibt. „Mein“ Obststand hat mittlerweile kaum noch Äpfel (bald beginnt ja auch schon die neue Saison), dafür kistenweise Beeren, Rhababer und bald werden auch die Kirschen reif sein. Einige Erdbeeren muss ich schon jetzt zum Kaffee naschen, so gut sehen die aus.

Auf den Stufen vor dem Gewandhaus lässt es sich gut vom Markteinkauf erholen. Foto: BSM

Auf den Stufen vor dem Gewandhaus lässt es sich gut vom Markteinkauf erholen. Foto: BSM

Meine Freundin hat sich frische Nudeln mitgenommen – sie erwartet heute Abend Gäste und will mit ihren Kochkünsten angeben. An den Zutaten kann es nicht liegen, falls es doch nicht schmeckt. Die Antipasti, die es vorher geben soll, habe ich nämlich vorsorglich probiert und für lecker befunden. Und auch das Gemüse für das Ratatouille sieht sehr frisch aus. Ein bisschen neidisch bin ich ja schon, dass sie nicht für mich kochen wird. Vielleicht ja am nächsten Samstag. Wenn wir wieder über den Markt schlendern, werde ich versuchen, sie zu überreden.

(Artikelfoto: BSM)

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