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In der Urlaubszeit darf es auch mal Tütenwein sein

Mein erster Eindruck, als ich den Weinfachhandel Kusch in der Casparistraße betrete: „90 Prozent der Weinflaschen hier werde ich mir nie leisten können.“ Dabei habe ich gar keine Ahnung von Wein – ich weiß nur, welcher Supermarktwein mir schmeckt und dass ich von Tütenwein besser die Finger lassen sollte. Wobei das ein Trugschluss ist, wie mir der Inhaber Axel Kusch später erklären wird. Axel Kusch räumt noch weitere Vorurteile aus dem Weg, aber der Reihe nach.

Die Weinhandlung an der Casparistraße bietet ein ungefähr 800 Sorten umfassendes Sortiment ausgewählter Weine, dazu kommen Spirituosen und Feinkostartikel. In den in warmen Farben gestrichenen Geschäftsräumen werden Licht Akzente gesetzt, die Einrichtung ist aus massivem Holz und strahlt Wertigkeit aus. Hier geht man nicht herein, um kurz eine Flasche zu greifen – hier verbringt man Zeit, um mehr über Wein zu erfahren.

Zum Glück behalten Axel Kusch und seine Mitarbeiter den Überblick bei so vielen Weinen. Foto: pr.nord

Zum Glück behalten Axel Kusch und seine Mitarbeiter den Überblick bei so vielen Weinen. Foto: pr nord. neue kommunikation. GmbH

Ich möchte heute wissen, welche Weine zum Sommer passen. Axel Kusch versucht zunächst mein Trinkalter herauszufinden – damit meint er nicht, ob ich schon Alkohol trinken darf, sondern er erfragt meine Erfahrung mit Weinen. Das macht er mit jedem Kunden so, um eine möglichst gute Empfehlung geben zu können. Er selbst sieht sich und seine Mitarbeiter als „Geschmacksmakler“: Sie sind die Mittler zwischen den vielen Weinsorten und den Kunden und versuchen, für diese einen Wein zu finden, der ihnen schmecken wird.

Da ich mich, wie schon erwähnt, bisher noch nicht so sehr mit Wein beschäftigt habe, empfiehlt er mir für den Sommer leichte und durststillende Weine. Die schmecken nicht nur mild, sondern haben auch einen niedrigen Alkoholgehalt. Diese Weine sind schwierig herzustellen, weil wenig Alkohol auch immer wenig Aromentransport zur Nase bedeutet. Und Geschmack entsteht nun einmal zu 95 Prozent aus dem, was man riecht und nur zu fünf Prozent aus dem, was man tatsächlich schmeckt. Einen leichten Wein herzustellen, der gleichzeitig duftig ist, gilt als Herausforderung für die Winzer.

Axel Kusch empfiehlt mir einen Portugiesischen Vino Verde, der aus jungen, unreif geernteten Reben hergestellt wird. Mit eigener Kohlensäure und Alkoholvolumenprozenten zwischen 8,5 und 9,5 erfrischt er, macht aber nicht sofort betrunken. Zum August hin bietet er mir „Die Leichtigkeit des Seins“ an, ein südfranzösischer, ganz zarter Rosé, ebenfalls mit wenig Alkoholgehalt und eine Alternative zum klassischen Vino Verde. Zum Grillen passt auch im Sommer ein Rotwein, Axel Kusch trinkt ihn auch gekühlt. Zu kräftig gewürztem Fleisch schmeckt ein vollmundiger Wein besser und wenn es draußen zu warm ist, dann gehört auch ein Rotwein gekühlt – genauso machen es die Spanier.

Gerade zur Urlaubszeit legt er mir noch den Wein in einer Bag-in-Box ans Herz. Anstatt mehrere Glasflaschen zu transportieren, greifen viele auf diese neue Verpackungsmöglichkeit zurück. Bag-in-Box bedeutet, wie der Name vermuten lässt, dass der Wein in einen Schlauch gefüllt wird, der von einem Pappkarton geschützt wird. Mithilfe eines Hahns wird der Wein entnommen. Großer Vorteil: Der Wein bleibt lange haltbar, weil er in dem Schlauch luftdicht verpackt ist. Tütenwein ist also wieder en vogue.

Auch mein zweites Vorurteil entkräftet Axel Kusch schnell: Das Hauptgeschäft macht der Weinhändler mit Trinkwein für alle Tage und die Sorten liegen in einer Preisklasse zwischen fünf bis zwölf Euro – fast genauso teuer wie die Weine im Supermarkt, wo es allerdings keine persönliche Beratung gibt. Natürlich bietet Axel Kusch auch Spezialitäten an, die deutlich teurer sind. Ich allerdings gehe mit einem Vino Verde aus dem Laden und nehme mir fest vor, mein Trinkalter gemächlich, aber kontinuierlich zu erhöhen.

Das Team von Wein Kusch ist Mo. bis Fr. 09.30-18.30 Uhr und Sa. 09.30-14.30 Uhr für die Kunden da. Foto: pr nord. neue kommunikation. GmbH

Zur Person

Axel Kusch hat seit seiner Kindheit mit Wein zu tun gehabt. Sein Vater hat in den 1970er Jahren einen Wein- und Delikatessenhandel in Hildesheim eröffnet, er selbst eröffnete 2000 seinen eigenen Weinhandel in der Hildesheimer Innenstadt. 2013 expandierte er nach Braunschweig. Wichtig für ihn: eine gute Innenstadtlage für die Laufkundschaft, die bis zu drei Flaschen Wein mitnehmen wollen und ein Parkplatz für die Kunden, die mehr als drei Weine kaufen. Das hat Axel Kusch in der Casparistraße gefunden und fühlt sich seither sehr wohl in Braunschweig.

 

(Artikelbild: pr nord. neue kommunikation. GmbH)

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