„Toll, dass es die gibt. Aber warum weiß es niemand?“ Das denkt sich Brigitte Quast häufig, wenn sie mal wieder jemanden kennengelernt hat, der originelle Produkte herstellt, die im Handel noch gar nicht oder nur selten zu finden sind. Aschenbecher aus Vinyl mit dem bezeichnenden Namen „Schall und Rauch“, Flaschenöffner und Korkenzieher aus ausrangierten Tischkicker-Figuren, Stoffe, die leere Getränkeflaschen in dekorative Blumenvasen verwandeln oder leckere, handgemachte Delikatessen – nur eine kleine Auswahl aus dem Heimatrausch in der Schlosspassage.
Brigitte Quast ist immer auf der Suche nach diesen „kleinen“ Produzenten, ihren ausgefallenen Werken, ihren kreativen Ideen. Umgesetzt in liebevoller Handarbeit, nicht in industrieller Massenproduktion. Ob Lebensmittel, Deko-Artikel oder Geschenkideen: „Fairness fängt vor der Haustür an“, sagt Brigitte Quast. „Viele kleine Produzenten haben keine ausgeklügelten Vertriebsstrategien. Für sie ist es schwierig, sich auf dem Markt zu etablieren.“ Im Heimatrausch gibt sie ihnen seit nunmehr dreieinhalb Jahren in gewisser Weise eine Heimat, wenngleich das nicht der Grund für den Namen des Geschäfts ist. Der nämlich entstammt einem Kriterium, das Brigitte Quast an alle ihre Produkte stellt: Sie müssen von einem in Deutschland ansässigen Produzenten stammen. Natürlich kommen, insbesondere bei den Delikatessen, die Zutaten zum Teil aus aller Welt. Kaffee, Kakao, Zitronen und Olivenöl sind auf deutschen Feldern nun mal schwer aufzutreiben. Ins Sortiment des Heimatrausch schaffen es letztlich aber nur Produkte, die in Deutschland verarbeitet wurden. Den Schwerpunkt bildet Norddeutschland, aber in den Regalen finden sich Produkte aus der ganzen Republik. Den Kaffee für die kleine Kaffeebar im Heimatrausch bezieht Brigitte Quast von einer Privatrösterei aus Hamburg. Aus Hannover kommt von Hand hergestelltes Gebäck.
Als gebürtige Braunschweigerin hält Brigitte Quast auch Ausschau nach Partnern in der Löwenstadt und der gesamten Region. So bietet sie Fruchtaufstriche aus dem Harz an, der aus Obst von Harzer Streuobstwiesen hergestellt wird. Eine nachhaltige Schülergenossenschaft aus Königslutter verarbeitet Produkte aus dem eigenen Schulgarten. Die Milch für ihre Kaffeebar kauft Brigitte Quast immer mittwochs auf dem Wochenmarkt. „Die wird nicht stärker behandelt als vorgeschrieben und schmeckt daher auch besser“, erklärt sie. „Und sie wird auch nicht erst mit dem LKW durch das halbe Land zur Großmolkerei und zurück transportiert.“ Kurze Transportwege, das ist neben schonenden und traditionellen Herstellungsverfahren eine der Maximen im Heimatrausch. Passend dazu ist das Heimatrausch Slow Food-Förderer. Wann immer es geht, besucht sie die Produzenten selbst. Sie liebt es, sich vor Ort von den Gegebenheiten und Herstellungsprozessen zu überzeugen.
Von ihren Kunden bekommt Brigitte Quast viel Lob für ihre ausgefallenen, unkonventionellen Produkte und die Besinnung auf regionale Partner. Während unseres Gesprächs verabschiedet sich eine Kundin mit den Worten: „Es ist immer nett, hier einige Kleinigkeiten zu finden. Da hat man ja auch ein besseres Gefühl, als wenn man nicht weiß, woher die Sachen kommen.“ Brigitte Quast hört eine derartige Bestätigung ihrer Arbeit gern. „Viele sind der Massenproduktion der großen Ketten überdrüssig“, sagt sie. Das ist vielleicht auch ein Trend der Zeit.“
Information
Heimatrausch
Schlosspassage 26
38100 Braunschweig
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 11 bis 19 Uhr
Samstag 11 bis 18 Uhr
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