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Tiger, Waschbär, Fischotter und Co.

Ich liebe Tiere. Schon als kleines Kind gab es für mich nichts Schöneres als einen ausgedehnten Zoobesuch, am liebsten im nahe gelegenen „Arche Noah“ Zoo Braunschweig. Ziegen füttern, in die Augen eines Tigers blicken, auf dem Trampolin hüpfen – ich habe dort viele schöne Erinnerungen gesammelt. Über zwanzig Jahre, nachdem ich das erste Mal im Buggy durch den Zoo geschoben wurde, möchte ich ihm einen erneuten Besuch abstatten und mich über Umbauten, neue Bewohner und Zukunftsprojekte informieren.

Alter Zoo mit neuem Charme

Es ist ein kalter und windiger Märztag, als ich durch das afrikanisch anmutende Eingangsgebäude das Zoogelände betrete. Dabei werde ich von zwei Trampeltieren und einem Weißschwanz-Stachelschwein beobachtet, die dem ungemütlichen Wetter zu trotzen scheinen. Ich bin hier mit dem Tierpflegemeister und Kurator Peter Wilhelm verabredet. Seine Eltern, Edith und Uwe Wilhelm, kauften den Zoo im Jahr 1978, damals hieß er noch „Zoologischer Garten Braunschweig-Stöckheim“ und betreiben ihn seitdem privat unter dem Namen „Arche Noah“ Zoo Braunschweig. In den vielen Jahren hat sich hier einiges verändert, es wurde an vielen Ecken saniert, um und neu gebaut. Was sich genau verändert hat, schaue ich mir jetzt an.

Das neue Löwenhaus

Wir starten unseren Rundgang direkt im Eingangsbereich, der mit einem Restaurant, hübscher Sonnenterrasse und großzügigem Kinderspielplatz lockt. Besonders der acht Meter hohe Kletterturm mit riesiger Tunnelrutsche weckt in mir den Spieltrieb. Während ich mir vorstelle, wie schön es wäre, noch einmal klein zu sein, führt mich Peter Wilhelm schon weiter: am Gehege der südamerikanischen Nasenbären vorbei, hinein in den neusten Bereich des Zoos. „Wir haben unsere Fläche erweitert“, klärt er mich auf, als ich mich irritiert umschaue. Der Grund ist das aktuelle Großprojekt, ein Löwenhaus, an dem schon längere Zeit gebaut wird. Ich darf einen Blick hineinwerfen und bin begeistert: Über zwei Etagen werden die Besucherinnen und Besucher hier durch Glasscheiben Löwen in afrikanisch anmutender Umgebung beobachten können. Außerdem bekommen die Tiere ein großzügiges, angrenzendes Außengehege. Auch ein kleines Café soll hier Platz finden.

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Hinter diesen prächtigen Türen entsteht das neue Löwenhaus. Foto: BSM

Leider schreitet der Bau der neuen Raubkatzenanlage nur langsam voran. „Wir beschäftigen zwar eigene Handwerker, die sich um alles kümmern, aber gerade nach dem Winter gibt es viel an den anderen Gehegen zu reparieren, das verbraucht Zeit“, erzählt der Tierpflegemeister. Ein weiterer Faktor, der den Fortschritt im Arche Noah Zoo beeinträchtigt ist die Finanzierung. „Da der Zoo in privater Hand ist, wird er nicht subventioniert. Unsere Haupteinnahmequellen sind die Eintrittsgelder und der Umsatz unserer Gastronomie“, klärt mich der Inhabersohn auf.

Trotzdem gibt es schon erste Bewohner in der neuen Anlage: Graupapageien, Schwarzköpfchen und zwei Kap-Borstenhörnchen. „Wir möchten noch in diesem Jahr den vorderen Bereich für die Besucher fertigstellen, damit sie genau diese Tiere schon von drinnen beobachten können“, plant Peter Wilhelm. Wie viele Löwen nach Fertigstellung in die Anlage einziehen werden, kann er mir aber noch nicht sagen: „Das hängt von vielen Faktoren ab, aber da Löwen Rudeltiere sind, müssen es mindestens zwei werden.“

Neue possierliche Bewohner

Direkt gegenüber der Baustelle gibt es schon jetzt Neues zu entdecken: das „Mysteriöse Mäusehaus“. Ich erfahre, dass Kinder in dem kleinen Haus spannende Rätsel lösen, rutschen und Farbmäuse durch viele kleine Fenster ganz nah beobachten können. Gleich nebenan präsentiert mir Peter Wilhelm die noch recht neue chinesische Baumstreifenhörnchen-Voliere. Die possierlichen Nagetiere sind unglaublich aktiv und rennen am liebsten gemeinsam in ihren Laufrädern – sehr niedlich.

Ein neues Zuhause im Zoo haben auch die nordamerikanischen Baumstachler gefunden, die zwar flauschig aussehen, aber ganz schön piksen können. Eng aneinander gekuschelt haben sie sich zurückgezogen und möchten sich mir nicht zeigen. Warum das so ist, erklärt mir der Tierexperte: „Baumstachler sind die kalten, nahrungsarmen Winter aus ihrer Heimat gewohnt, deshalb schlafen sie in dieser Jahreszeit viel. Außerdem sind sie dämmerungsaktiv.“

Gleich und gleich verträgt sich nicht immer

Während wir weiter spazieren, vorbei an Fischottern, Geparden, Tigern, und Äffchen, erfahre ich von Peter Wilhelm noch, wie neue Bewohner ihren Weg in den Zoo finden: „Die Auswahl einer neuen Tierart hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel, ob sie sich mit den anderen im Zoo verträgt. Manche Arten teilen sich bei uns ein Gehege. Weil Tiere in der Regel nicht gekauft werden, ist auch immer entscheidend, was andere Zoos gerade abgeben möchten – da tauschen wir uns untereinander aus.“ Dass vor allem die gemeinsame Haltung, sogar von Artgenossen, kompliziert sein kann, zeigen die Stinktiere im Arche Noah Zoo: „Wir müssen die Weibchen und Männchen in getrennten Gehegen halten, weil die weiblichen Tiere sonst die Männer attackieren würden. Nur in der Paarungszeit werden sie kurz zusammengelassen – in der Natur gehen sie sich sonst auch aus dem Weg.“

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Harmonische Wohngemeinschaft: Trampeltiere und Stachelschweine leben in einem gemeinsamen Gehege. Foto: BSM

Der fachkundige Tierpflegemeister erklärt mir auch noch, dass es in der Haltung besonders wichtig ist, den Tieren in ihren Anlagen genug Beschäftigungsmöglichkeiten zu geben. Deshalb gäbe es auch für die Zukunft noch viele Wunschprojekte, wie zum Beispiel ein größeres Tigergehege mit Badebecken. Wer den Zoo bei diesen Projekten zusätzlich unterstützen möchte, kann eine Patenschaft für sein Lieblingstier übernehmen. Vom kleinen Katta-Äffchen, bis hin zum Tiger stehen dafür viele Tiere gegen einen Jahresbeitrag zur Auswahl. Einigen von ihnen dürfen ihre Förderer sogar einmal im Jahr ganz nah kommen, zum Beispiel in Form einer Fütterung.

Ein Hauch von Nostalgie

Mittlerweile sind wir am Ende unseres Rundgangs angelangt: dem großen Streichelzoo. Schon als Kind war es für mich ein Highlight, die Ziegen und Schafe knuddeln und füttern zu dürfen. Das spezielle Futter dafür kann gegen eine kleine Gebühr am Eingang erworben werden, die Erdnüsschen aus der Futtertüte erfreuen sich übrigens auch bei Waschbär und Stachelschwein extremer Beliebtheit. Angrenzend an das Streichelgehege befindet sich noch heute der ursprüngliche Kinderspielplatz, auf dem zwar drei neue Kletterbaumhäuser errichtet wurden, aber auch das alte Trampolin und weitere Relikte aus meiner Kindheit noch immer zum Spielen einladen – wie schön, dass sich hier nicht alles verändert hat.

Nach einem letzten Foto von den süßen Waschbären und einer Streicheleinheit für Pferdchen und Esel beende ich meinen Besuch und ziehe eine positive Bilanz: Mit viel Herzblut werden im „Arche Noah“ Zoo ständig neue Ideen umgesetzt und so Stück für Stück ein erlebnisreicher Begegnungsort für Mensch und Tier geschaffen. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen und bin schon jetzt neugierig darauf, welche Veränderung ich dann entdecken werde.

Informationen:

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Hereinspaziert in den „Arche Noah“ Zoo. Foto: BSM

„Arche Noah“ Zoo Braunschweig
Am Zoo 35, 38124 Braunschweig
Telefon: 0531 611269

Öffnungszeiten:

365 Tage im Jahr geöffnet

Wintersaison 16.10. bis 31.01. 10:00 – 16:30 Uhr (Einlass bis 15:30 Uhr)
Heiligabend/Silvester 24.12. + 31.12. 10:00 – 13:00 Uhr (Einlass bis 14:00 Uhr)
Wintersaison 01.02. bis 14.03. 10:00 – 17:00 Uhr (Einlass bis 16:00 Uhr)
Sommersaison 15.3. bis 15.10. 09:00 – 18:30 Uhr (Einlass bis 17:00 Uhr)

Titelbild: Die verschiedenen Bewohner des „Arche Noah“ Zoos. Foto: BSM

 

1 Comment

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    autorobert5

    Antworten
    21.03.2018at16:12

    Klasse Artikel. Das macht Lust auf de Zoo.

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