Suchbegriff eingeben:

Frau Dirks besucht den Weihnachtsmarkt

Wenn ich mich auf dem Weihnachtsmarkt verabrede, dann ist das immer derselbe Treffpunkt. Klar, bei Borek an der Ecke. Genau gegenüber ist Ehlers, dort gibt es erstmal eine Brat- oder Currywurst, und auch diese herrlichen und zugleich fettigen Pommes, die mit je einem riesigen Klecks Ketchup und Mayo garniert werden. Lecker! Diese Basis ist unumgänglich.

Schon während ich dort am Tresen stehe werfe ich einen Blick auf die andere Seite. Gegenüber wird die Feuerzangenbowle ausgeschenkt. Es ist schon ganz gut, dass wir hier starten, denn wir wissen nicht, was uns dort drüben erwartet. Es gibt zwei Möglichkeiten:

  1. Wir trinken einen Becher Feuerzangenbowle, und laufen dann weiter über den Markt.
  2. Wir trinken den 1. Becher, treffen danach auf alte Freunde, Bekannte, oder Arbeitskollegen. Dann zieht mindestens eine Person einen Gutschein aus der Tasche und ruft: „Das sind 12 Freigetränke! Die müssen wir alle wegtrinken, ich komm‘ leider nicht noch mal hierher!“ – Da will man gerne helfen. Wir sind nur vier Personen. Ich frage mich wieder einmal, in welcher Runde die anderen eigentlich von Feuerzangenbowle auf Kakao umgestiegen sind. Finde dennoch den Taxistand am Bohlweg, zwar nicht sicheren, aber doch aufrechten Ganges.

Hier geht es nicht nur um das Getränk. Es geht darum zu sehen, wer denn noch so da ist. Schließlich ist es dort im Rondell unter der Linde schon wieder ordentlich voll. Der Baum ist herrlich romantisch geschmückt, und die Romantikerin in mir fragt sich, wie viele Braunschweiger Paare sich wohl hier kennen- und lieben gelernt haben. Hach!

Sternenhimmel

Foto: Sandra Dirks

An diesem 2. Advent gelingt uns Variante 1. Dabei erleben wir in diesem Jahr zufällig eine super Show. Begleitet von der Melodie „New York, New York“ gibt es hier einen Aufguss, und wir werden aufgefordert New York gegen „Braunschweich“ zu tauschen. Cool. Ich wippe mit, während es um mich herum grölt „Braunschweich, Braunschweich“. Das dürfen Sie sich nicht entgehen lassen. Großartig!

Weiter geht es in Richtung Glühweinpyramide. Hier zur Sicherheit noch mal einen Glühweinstopp einlegen. Die ist wirklich schick, die Pyramide, und die Becher sind es auch. Ich möchte außerdem doch gerne noch mal ergründen, wo genau der geschmackliche Unterschied zwischen Feuerzangenbowle und Glühwein liegt. Falls mal jemand fragt, dann kann ich das erklären.

Vorbei an Modes Heideschinken, sämtlichem Kunsthandwerk, und dem Burggraben geht es am Deutschen Haus wieder zurück auf den Burgplatz. Ganz außen. Mir wird in diesem Moment bewusst, dass es wie beim Einkauf im Aldi ist. Erst die äußeren Gänge mit den Dingen, die ganz wichtig auf dem Einkaufszettel stehen, am Schluss die Mittelgänge mit Süßigkeiten und Chips. Das war schon so, als ich noch Kind war. Sowas bekommste nicht einfach raus. In den Mittelgängen auf dem Weihnachtsmarkt gibt es dann auch 1. Schmalzkuchen, 2. Apfelpunsch, der das Finale des Weihnachtsmarktbesuchs einläutet. Unter dem Löwen noch schnell einen Punsch, vielleicht noch einen Crêpe, dann ist aber wirklich Schluss und tschüss.

In diesem Jahr müssen wir noch eine unfassbare Köstlichkeit ganz außen, gleich Vis-à-vis der Handwerkskammer, dazwischen schalten. Wir entdecken einen neuen kleinen Stand. Es duftet köstlich.

Karamellisierte Apfelspalten in der Eiswaffel, mit Zimt und Zucker, dazu Calvados, oder weiße Schokolade, oder, oder. Hamma! Das ist so lecker! Das ist so gesund, wundere ich herum, während sich die Eiswaffel mit dem Calvados vollsaugt, nur um am Ende auf der Zunge zu zergehen. Öhm, gut, das brennt ein bisschen auf der Zunge, aber irgendwas ist ja immer.

Jetzt noch den Schmalzkuchen. Traditionell gibt es den in unserer Familie, sofern wir in der Region einen Rummel, oder den Weihnachtsmarkt besuchen. Eine heiße Tüte für drei Euro. Nicht mit dem Holzstäbchen gegessen, sondern mit den Fingern. Während sich der Puderzucker ganz langsam im Schal festsetzt. Kannste nicht ändern. Ist eben Weihnachtsmarkt.
Den leckeren Apfelpunsch gibt’s unterm Heinrich. Zum Glück gibt’s den auch ohne Alkohol, den Apfelpunsch.

Sie könnten jetzt sagen: „Mönsch, die frisst ja nur auf dem Weihnachtsmarkt!“ – Stimmt. Liebe Menschen treffen. Miteinander Zeit verbringen, quatschen, nebenbei essen und trinken. Eine kleine Auszeit zwischendurch in der hektischen Weihnachtszeit.

(Artikelbild: Sandra Dirks)

Keine Kommentare

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind markiert *. Bitte beachten Sie unsere Netiquette und unsere Datenschutzerklärung.