Ob auf den Rampen im Westpark oder die Stufen am Westbahnhof hinunter – Sandro Eiselt und Timo Ventoni von der skateacademy38 zeigen ihren Schüler:innen in den Braunschweiger Skateparks, wie sie sicher auf einem Skateboard stehen. Ich habe die beiden zu einem Selbstversuch getroffen.
Vom Hobby zum Beruf
Ein bisschen nervös bin ich schon, als ich zu meinem Interviewtermin im Westpark komme. Die Sonne scheint auf die Wiesen und Wege herab, es ist windstill und die Temperaturen sind angenehm – perfektes Wetter zum Skaten. Nur: Auf einem Skateboard stand ich seit meiner Grundschulzeit nicht mehr. Ganz anders sieht es bei Sandro Eiselt und Timo Ventroni aus. Schon bei meiner Ankunft sind die Beiden im Skatepark unterwegs, fahren sich warm. Und das, obwohl der praktische Teil unseres Treffens doch erst nach dem Gespräch kommen soll. So ganz könne man es dann eben doch nicht lassen, wenn man schon einmal da sei, erklärt Sandro mir lachend.
Er selbst skatet bereits seit er zwölf ist, mittlerweile also rund 26 Jahre. Und auch Timo ist schon eine ganze Weile dabei: „Es gab zwar immer wieder Pausen, durch Fußball oder den Beruf zum Beispiel, aber circa 20 Jahre sollten es bei mir auch schon sein“, erklärt er. Übers Skaten haben die beiden sich auch kennengelernt, später haben sie dann zusammen im Einzelhandel gearbeitet.
„Sandro hat schon damals gelegentlich Kurse gegeben“, erzählt Timo. „Irgendwann hat er mir dann auf der Arbeit erzählt, dass er dafür bezahlt wurde und daraus ist unsere Geschäftsidee entstanden.“ Und diese Rollenaufteilung habe sich eigentlich durch das ganze Unternehmen gezogen. „Ich bin beruflich mehr am PC geboren, Sandro auf dem Skateboard“, fasst Timo das Geschäftsmodell zusammen. Während Sandro die Kurskonzepte entwickelt, der Haupttrainer der skateacademy38 ist und die Verantwortung für das Equipment übernimmt, kümmert sich Timo vorrangig um die Unternehmenskommunikation, gestaltet den Internetauftritt und pflegt die Kanäle in den sozialen Medien.
Ein Vorbild, an dem sie sich beim Aufbau ihres Unternehmens orientieren konnten, hatten die beiden bei der Gründung der skateacademy38 nicht. „Wir leisten hier quasi Pionierarbeit“, meint Timo. Denn viele vergleichbare Skateschulen gebe es in Deutschland nicht. Vielmehr würden Skatekurse vorrangig von Vereinen oder ehrenamtlich angeboten werden. Auch eine professionelle Ausbildung zum Skatelehrer haben die beiden daher nicht gemacht. „Es gibt eine Ausbildung, die ist aber noch sehr neu und richtet sich eher an Trainer, die auf professioneller Ebene ausbilden möchten“, erklären sie mir in unserem Gespräch. Dies sei aber nicht das Ziel der skateacademy38. Hier gehe es in erster Linie um den Spaß.
Ein Hobby für alle
„Man muss skaten nicht leben, um zu uns zu kommen“, fasst Timo die Philosophie der beiden zusammen. Ein Interesse an der Subkultur, welche die Sportart umgibt, sei daher nicht verpflichtend. Vielmehr würden sich die Kurse der skateacademy38 an alle richten, die Lust hätten, etwas Neues auszuprobieren und sich an der frischen Luft zu bewegen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Timo und Sandro zwischen fünf und 50 Jahren schon alle Altersklassen unterrichtet haben.
Das Ziel eines Kurses der skateacademy38 sei es – egal für welche Kursteilnehmer:innen – immer, dass die Schüler:innen irgendwann selbstständig einen Skatepark befahren können. Dazu vermitteln die Trainer nicht nur das passende Handwerk, sondern wiederholen auch immer wieder die Regeln, die in einem Skatepark gelten. „Letztendlich funktioniert aber nichts ohne Mut“, fügt Timo den Erklärungen von Sandro noch hinzu. Denn tatsächlich skaten, das müssten die Schüler:innen dann schließlich selbst. Bisher habe es aber jede:r geschafft, am Ende eines Kurses alleine eine Rampe und Kurven zu fahren. Sandro weiß aus eigener Erfahrung: „So ein Erfolgsmoment ist dann immer ein unbeschreibliches Gefühl.“ Und das sehe er auch in den Gesichtern seiner Schüler:innen, wann immer sie eine Übung meistern.
Sandro Eiselt zeigt mir, wie ich richtig auf einem Skateboard stehe. Foto: BSM 
Timo Ventoni kümmert sich in der skateacademy38 vorrangig um die Kommunikation. Foto: BSM
Der Selbstversuch
Ob ich so einen Erfolgsmoment auch selbst erleben werde? Eine Rampe wird es bei einer solch kurzen Einheit wohl nicht werden, aber genug Mut für eine ebenerdige Fahrt habe ich nach dem Gespräch mit den beiden definitiv. Und so reicht mir Timo nur wenige Minuten später bereits sein Board und Sandro zeigt mir, wie ich mich darauf zu stellen habe, um losfahren zu können. Linken Fuß nach vorne, leicht in die Knie gehen und den Oberkörper nach vorne neigen – am besten geht das, wenn ich meine linke Hand die ganze Zeit auf meinem Oberschenkel lasse. Dann mit dem rechten Fuß kräftig abstoßen, bis das Bein gestreckt ist, und los geht die Fahrt.
Obwohl es bei Sandro ganz einfach aussieht, wackele ich bei meinen ersten Versuchen dann doch recht stark. Zum Glück ist Sandro geduldig und zeigt mir, wie ich meinen vorderen Fuß drehen muss, um schließlich seitlich auf dem Board zu stehen. Wenn ich mein Gewicht jetzt nach vorne verlagere, fahre ich bereits eine erste kleine Kurve. Vielleicht ist es ja doch gar nicht so schwierig? Nur wenige Minuten später werde ich leider eines Besseren belehrt und meine Übungszeit wird durch einen unglücklichen Sturz frühzeitig beendet – aber auch das gehört vermutlich dazu. Kein Wunder also, dass Sandro und Timo bei ihren Kursen immer auch einen Erste-Hilfe-Koffer dabeihaben. Den Spaß lasse ich mir durch meinen kleinen Unfall zumindest nicht verderben. Und wer weiß, vielleicht kann ich das Gelernte ja doch irgendwann in der Zukunft noch einmal anwenden. Bis dahin finde ich in diesem Blogbeitrag weitere Infos zum Skaten in der Löwenstadt.
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Telefon: 0151 23285273
E-Mail: info@sakeacademy38.de
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Titelbild: BSM
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