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Einander helfen – egal wie, wo und wer

In der Adventszeit strahlt die ganze Innenstadt im Lichterglanz. In dieser besinnlichen Stimmung findet bereits zum siebten Jahr in Folge am 30. November die Spendeninitiative „Braunschweig zeigt Herz“ statt. Die gesammelten Spenden gehen 2019 an die Projekte der Braunschweiger Wohlfahrtsverbände, zu denen auch der Mütterzentrum Braunschweig e. V.in der Hugo-Luther-Straße zählt. Wir haben uns zum Gespräch mit Geschäftsführerin Monika Döhrmann getroffen, die uns das Konzept des Mütterzentrums genauer erklärt.

Ein Konzept in der Entwicklung

„Die Mütterzentren waren ein Gegenentwurf zur Frauenbewegung“, klärt mich Monika Döhrmann auf. Im Deutschland der 1970er-Jahre gab es viele Frauen mit Kindern, die nur als Mutter und nicht als Frauen wahrgenommen wurden, obwohl die Vereinbarkeit von Frauen und Arbeit ein gesellschaftlich relevantes Thema wurde. So entstand die Idee einer Einrichtung, wo Frauen ihre Kinder einfach mitbringen können. Zur damaligen Zeit war die Kinderbetreuung ein großes Thema, Hortplätze wie heute waren in Westdeutschland aber nicht vorhanden. „So gesehen ist die heutige ,care revolution‘ ein alter Hut, wir haben uns schon vor gut vierzig Jahren mit diesen Themen auseinandergesetzt, es gab nur lange keine politische Veränderung“, meint Döhrmann.

Während die Mütter sich ausruhen können, lädt der Spielbereich des Mütterzentrums zum Austoben ein. Foto: BSM

Die angesprochene „Care Revolution“ beschäftigt sich mit der wachsenden Bedeutung von sogenannter Sorgearbeit (engl. Care) wie beispielsweise die unentlohnte Hausarbeit. In Deutschland gibt es seit 2014 ein Netzwerk, dass sich mit diesem Thema auseinandersetzt.

Ursprünglich waren es drei Mütterzentren in der Bundesrepublik, die ihre Arbeit aufnahmen, heute sind es rund 400 Einrichtungen, die Frauen mit Kindern helfen. „Mit fortlaufender Zeit haben wir festgestellt, dass unsere Arbeit intergenerativ wurde. Die Kinder sind gewachsen, wurden älter und bekamen selbst Kinder, die erste Generation benötigte aber weiterhin Hilfe und Unterstützung“, erinnert sich Döhrmann. Auf Initiative der damaligen niedersächsischen Sozialministerin Ursula von der Leyen entwickelte sich das Konzept des MehrGenerationenHaus. Ab 2003 wurden mehrere Mütterzentren zu MehrGenerationenHäuser umfunktioniert und arbeiteten intergenerativ.  Die Einrichtung in Braunschweig ist seit dem 1. April 2004 Mütterzentrum und MehrGenerationenHaus in einem. „Hier herrscht täglich reger Betrieb. Ob es die junge Mutter ist, die mit ihrem Kind vorbeikommt und wir uns um ihr Kind kümmern, damit sie sich mal hinlegen kann. Oder ein älterer Herr, der mittags zum Essen vorbeischaut, weil er hier auf Mitmenschen trifft, mit denen er sich gerne unterhält und nicht alleine essen muss“, beschreibt Monika den Döhrmann den Alltag in der Einrichtung. Ein ehemaliger Koch eines großen Braunschweiger Kaufhauses zaubert täglich leckere Speisen zu günstigen Preisen für die Besucherinnen und Besucher. Ab 9:00 Uhr wird Frühstück angeboten, es gibt eine Mittagskarte und nachmittags wird Kaffee und Kuchen serviert.

Cafeteria im Mütterzentrum
Die Cafeteria im MehrGenerationenHaus kann vieles sein: Essensplatz, Arbeitsplatz und Begegnungsstätte. Ein hauseigener Laptop zum Arbeiten gehört zur Ausstattung. Foto: BSM

Bunte Mitarbeiterschaft

Durch den Standort im westlichen Ringgebiet hat das Mütterzentrum eine internationale Nachbarschaft, was Döhrmann als große Chance sieht: „Wir haben eine Kinderbetreuerinnen und Kinderbetreuer, die zum Teil muslimisch und zum Teil christlich geprägt sind und alle kommen wunderbar miteinander aus“, sagt Döhrmann sichtlich stolz.

Gemeinsam feiert man auch Feste im Mütterzentrum, die klassisch christlichen wie Weihnachten und Ostern, das muslimische Opferfest oder das Zuckerfest. Und auch so gibt es öfter Anlass für eine Feier, die dann eben keinen religiösen Hintergrund haben. „Es ist ja im Grunde relativ einfach, uns verbindet alle, dass wir das Beste für unsere Kinder wollen. Aus möglichen kulturellen Unterschieden ergeben sich meist interessante Gespräche und die Kinder vor Ort machen es vor, wie es ist, wenn alle Kulturen friedlich und freundlich miteinander auskommen“, sagt Monika Döhrmann.

Essen im Mütterzentrum
Bereits morgens werden die Mittagsgerichte vorbereitet, den Mitarbeitern in der Küche kann dabei zugesehen werden. Foto: BSM

Genauso wie den Kindern wird auch den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit Rat und Tat zur Seite gestanden. „Wir haben neben einer Sozialberatung, auch eine Schuldnerberatung, ein Seniorenkreis, spielen am Wochenende gerne Bingo. Unsere Türen stehen ohnehin jederzeit als Begegnungsstätte offen, was bisher hervorragend angenommen wird“, so Döhrmann.  . Durch die intergenerative Öffnung zum MehrGenerationenHaus bietet die Einrichtung in der Hugo-Luther-Straße einen Treffpunkt für alle Kulturen und alle Altersgruppen. Mit Ihrer Spende bei Braunschweig zeigt Herz am 30. November 2019 unterstützen Sie neben vielen weiteren wohltätigen, regionalen Projekten auch dieses.   

Weitere Informationen zu „Braunschweig zeigt Herz“ finden Sie unter: www.braunschweig.de/zeigt-herz

Informationen

Mütterzentrum Braunschweig e. V. – MehrGenerationenHaus

Hugo-Luther-Straße 60A
38118 Braunschweig

Beitragsbild: Seit 1996 ist Monika Döhrmann Geschäftsführerin des Braunschweiger Mütterzentrums. Foto: BSM

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