Sommer, das heißt Eis essen, ohne Jacke aus dem Haus gehen und all die tollen Freizeitmöglichkeiten genießen, die uns die warme Jahreszeit bietet. Doch heute steht für mich nach der Arbeit weder Schwimmen noch Sonne tanken auf dem Plan: Ich gehe Schlittschuhlaufen.
Nein, ich habe keinen Sonnenstich. Auf der Sportanlage Rote Wiese steht noch bis Ende September eine 16 mal 26 Meter große Kunststoffeisbahn.
Gleich stehe ich auf dem „Eis“.Foto: BSM
Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt der Stadt Braunschweig mit Unterstützung der Vereinsgemeinschaft Rote Wiese e. V und dem MTV Braunschweig. Angeblich sollen die von einer Schweizer Firma hergestellten Kunststoffplatten Gleiteigenschaften ähnlich denen von frisch gereinigtem Kunsteis haben. Weil ich mir das nicht so richtig vorstellen kann, beschließe ich, die Schlittschuhbahn selbst zu testen.
Und da bin ich nun. An einem Donnerstagnachmittag, bei 29 Grad im Schatten, stehe ich in Schlittschuhen auf strahlend weißen Kunststoffplatten und halte mich verbissen an der Bande fest. So skurril das klingen mag, fühlt es sich auch an. Eigentlich kann ich gut Schlittschuhlaufen, aber auf der Kunststoffbahn rutsche ist ständig zur Seite weg. Ich hangle mich ein paar Meter am Rand entlang und sehe dabei vermutlich ziemlich albern und unbeholfen aus. Ich bin mir recht sicher, dass ich auf dem Boden liege, sobald ich die Hand von der Bande nehme. Doch wie es sich gehört, kommt mir, der Frau in Nöten, ein männlicher Retter zu Hilfe. Sein Name ist Justus, er geht noch zur Schule und betreut heute die Eisbahn.
Die Schlittschuhe müssen regelmäßig geschliffen werden, da sie sich durch den Kunststoff sehr schnell abnutzen. Foto: BSM
Justus erklärt mir, dass sich durch den Kunststoff die Schlittschuhe sehr schnell abnutzen und dann nicht mehr gut fahren. Die Lösung für das Problem hält er auch direkt in Form eines frisch geschliffenen Schuhpaares in der Hand. Und siehe da, die neuen Schuhe wirken Wunder! Ich drehe ein paar Runden auf der Bahn und kann dann doch noch zeigen, dass ich eigentlich mit Kufen an den Füßen umgehen kann. Ich bin wirklich erstaunt, wie gut die Schlittschuhe über den Kunststoff gleiten und mit langsam steigender Geschwindigkeit, weht mir sogar ein leicht erfrischender Fahrtwind ins Gesicht. So schnell wie auf Eis komme ich zwar nicht voran, immerhin gleite ich aber flüssig und ohne zu stolpern über den Kunststoff.
Beim Ausziehen der Schuhe unterhalte ich mich noch ein wenig mit Justus. Er betreut abwechselnd mit fünf anderen Personen die Kunststoffeisbahn. Von ihm erfahre ich auch, dass die meisten Besucher Kinder mit ihren Eltern sind, für die das Schlittschuhlaufen im Sommer ein spannendes Erlebnis ist. Manchmal kommen aber auch Erwachsene vorbei um ein paar Runden auf der Eisbahn zu drehen. Für Schulklassen besteht zudem die Möglichkeit, die Eisfläche vormittags für schulsportliche Aktivitäten zu nutzen.
Mit frisch geschliffenen Kufen macht das Fahren richtig Spaß. Foto: BSM
Mein Fazit: Mit frisch geschliffenen Kufen macht das Gleiten auf der Kunststoffbahn richtig Spaß. Wer eine kurzweilige und ungewöhnliche Alternative
zum Schwimmen, Beachvolleyball spielen oder Radfahren sucht, dem sei die Eisbahn auf der Sportanlage Rote Wiese wärmstens empfohlen. Die Nutzung kostet zwei Euro pro Person und es stehen 100 Paar Schlittschuhe in gängigen Kinder- und Erwachsenenschuhgrößen zur Verfügung, die kostenlos ausgeliehen werden können. Wer nach dem Eislaufen seine Füße für das Tragen der warmen Schlittschuhe entschädigen will, kann diese in das Wasser am nahe gelegenen Heidbergsee halten und dort– diesmal typisch sommerlich – am Strand liegend noch etwas an seiner Sommerbräune arbeiten.
Informationen
Öffnungszeiten:
Mitte Juni bis Ende September
Montag bis Freitag 16 bis 21 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 20 Uhr
Kontakt:
Geschäftsstelle MTV Braunschweig
erreichbar Montag bis Freitag 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr
Rufnummer 0531 49218
Keine Kommentare