Leckerer Kaffee, gutes Essen und ein Ort, um gemeinsam Zeit zu verbringen – das ist der Grundgedanke, mit dem Carolin Gellermann und Elin Kipry im Mai 2022 die fiets kaffee.bar übernommen haben. Als bekennende Kaffee- und Frühstücksliebhaberin musste ich mich selbstverständlich einmal umsehen, was das Café am Altewiekring zu bieten hat.
Ein plötzlicher Anfang
Der Weg zum eigenen Café war für Carolin Gellermann und Elin Kipry kürzer, als ich es zunächst erwartet hatte. „Wir haben im März zum ersten Mal gehört, dass das fiets übernommen werden könnte“, erzählt Carolin Gellermann, als wir uns kurz vor der morgendlichen Öffnung der kaffee.bar zu unserem Gespräch treffen. „Im April haben wir uns endgültig entschieden und dann ging es plötzlich sehr schnell. Wir hatten schon vorher darüber nachgedacht, dass wir uns gerne zusammen selbstständig machen würden, aber so plötzlich war es dann sehr aufregend.“
Kennengelernt haben sich die beiden Betreiberinnen im Café Bruns, in dem sie einige Zeit lang zusammen gearbeitet haben. „Elin wusste da schon länger, dass sie gerne ihre eigene Gastronomie führen würde. Ich selbst bin da eher so reingerutscht.“ Mit dem ursprünglichen Studium in Erziehungswissenschaften hat ihr aktueller Job zwar nur wenig zu tun, etwas Anderes kann sie sich mittlerweile aber nicht mehr vorstellen. Viel zu abwechslungsreich ist die Arbeit im eigenen Café.
„Es ist nicht immer einfach, du weißt nie, ob an einem Tag viel los sein wird oder nicht. Aber dafür haben wir als Betreiberinnen auch jede Menge Freiheiten und können alles ausprobieren, was uns Spaß macht.“ Sie selbst habe eine große Leidenschaft für unterschiedliche Kaffeespezialitäten, die hauseigene Konditorin probiert sich dagegen an den Kuchen aus. Besonders wichtig ist dem Team des fiets bei all diesen Experimenten aber immer die Qualität. „Vieles, was wir anbieten, ist regional und saisonal. Fruchtkuchen gibt es zum Beispiel nur im Sommer. Aktuell haben wir dann eher Zimtschnecken.“ Und auch der Mittagstisch gestaltet sich im Winter ein wenig anders: Anstelle leichter Bowls stehen deftige Linsengerichte, Pasta und Ofengemüse auf dem Speiseplan. Schon bei dem Gedanken daran läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Qualität vor Quantität
Die Auswahl an Gerichten halten Carolin Gellermann und Elin Kipry für ihre Qualitätssicherung bewusst klein. Trotzdem kann ich mich beim Blick auf die Karte und die Kuchenauslage neben der Theke kaum entscheiden, was ich denn als erstes probieren möchte. Alleine durch die Frühstücksangebote werde ich mich in den nächsten Monaten definitiv nach und nach durchprobieren. Carolin Gellermann empfiehlt mir insbesondere das „Käse Dreierlei“ und das „Holy Bananabread“ – zwei der beliebtesten Frühstücksbestellungen ihrer Kund:innen.
Fleisch oder Wurst stehen im fiets nicht auf der Speisekarte. Alle Gerichte sind vegetarisch oder vegan. „Die meisten Kund:innen finden unsere rein vegetarische Auswahl gut, einige sind sogar richtig begeistert“, erzählt Carolin Gellermann. Selbstverständlich gäbe es hin und wieder auch Kritik, insgesamt allerdings nur selten. Hauptgrund für die Entscheidung war, so die Gastronomin, der hohe Preis von qualitativ hochwertigem Fleisch. „Das würde sich für uns nicht lohnen, aber etwas Billiges wollen wir nicht anbieten.“
Dass die Idee funktioniert und das Essen im fiets schmeckt, zeigen unter anderem die guten Besuchszahlen, insbesondere am Wochenende. Zwar gibt es im Östlichen Ringgebiet, so Carolin Gellermann, weniger Laufkundschaft als beispielsweise in der Innenstadt, dafür hat das Café mittlerweile eine große Stammkundschaft gesammelt. „Wir haben ein paar Leute, die fast jeden Tag hier sind, das freut uns natürlich ganz besonders. Am Wochenende mischt es sich dann ein wenig mehr, dann kommen viele Kund:innen zum Frühstücken oder für unseren Kuchen zum Mitnehmen.“
Kunstvoller Kaffee und gute Musik
Neben dem leckeren Essen spezialisiert sich die fiets kaffee.bar – wie der Name verrät – vorrangig auf Kaffeespezialitäten. Dass dies Carolin Gellermanns Leidenschaft ist, merke ich sofort: „Ich möchte richtig guten Kaffee anbieten und für alle nahbar machen, damit die Leute extra deswegen zu uns kommen. Der Kaffee hier soll ein Genussmittel in schöner Atmosphäre sein.“ Die Bohnen, mit denen das Team seine Leckereien von Espresso bis Flat White zubereitet, kommen von der Rösterei Avenir aus Lüneburg. Zusätzlich stellt das fiets mit dem regelmäßig wechselnden Gastkaffee weitere deutsche Kaffeeröstereien vor. Wer Gefallen an einer der Röstungen findet, kann diese auch direkt für zu Hause mitnehmen und immer wieder genießen. Neu in der kaffee.bar ist das Angebot an „Handbrew Kaffee“ also Kaffee, der mit Hilfe eines Handfilters zubereitet wurde. Zum Probieren habe ich diesmal leider keine Gelegenheit, dafür darf ich bei meinem Besuch unter anderem beim Kreieren der so genannten „Latte Art“ – des Musters im Milchschaum – zusehen und bekomme so gleich noch mehr Lust darauf, einen entspannten Nachmittag mit einer Tasse Kaffee und einem guten Buch im fiets zu verbringen.
Auch abends will ich definitiv noch einmal wiederkommen, vielleicht schon am 3. März 2023. Dann planen Carolin Gellermann und Elin Kipry nämlich ihre nächste Abendveranstaltung mit musikalischer Begleitung. Bisher haben erst zwei solcher Abende stattgefunden, die beiden Gastronominnen möchten hier aber zukünftig noch mehr bieten. „Aktuell arbeiten wir an der Akustik“, erklärt Carolin Gellermann. Die fiets kaffee.bar hat neben dem Hauptraum mehrere kleinere Bereiche und viele Winkel, in die der Ton nicht gut vordringen kann. „Da sind wir noch auf der Suche nach geeigneten Lösungen. Trotzdem freuen wir uns immer über neue Musiker:innen, die unseren Gästen einen schönen Abend bereiten möchten.“ Alles eben ganz nach dem Motto, das sich Carolin Gellermann und Elin Kipry für ihr Café auf die Fahne geschrieben haben: #letsspendtimetogether
Info
fiets kaffee.bar
Altewiekring 29
38102 Braunschweig
Instagram: @fiets_Kaffee.bar
Titelbild: BSM
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