Suchbegriff eingeben:

Eine Führung mit Mumm

Mumme-Bierwirt steht vor Regal mit Mummeprodukten

Die Mumme hat in Braunschweig eine lange Tradition. Vergangene Woche traf ich mich mit Thomas Ostwald, Mumme-Experte und Gästeführer unserer „Mumme-Führung“, und erfahre nicht nur mehr über das Traditionsprodukt, sondern auch, was Romeo und Julia mit Braunschweig zu tun haben. Zunächst zur Mumme: Einst war das alkoholhaltige Getränk „Brunswiek Mumm“ ein fester Bestandteil der Nahrung von Braunschweiger:innen. Bei ihren Anfängen verstand man unter „Braunschweiger Mumme“ jedoch noch etwas anderes als den zähflüssigen Malzextrakt, wie wir ihn heute kennen.

Bild von Burgplatz
Bei der Mumme-Führung gibt es auch Einblick in die Stadtgeschichte. Foto: BSM/Christian Bierwagen

Mumme: Eine Braunschweiger Spezialität

Ein Problem der Mumme ist es, wie bei so vielen alten Traditionen, dass viele Legenden und Geschichten über ihre Anfänge existieren, die nicht alle zweifelsfrei bewiesen werden können. Thomas Ostwald erzählt mir aber, dass die erste nachgewiesene Nennung auf das Jahr 1390 zurückzuführen ist. In einer Urkunde in einem Steuerbuch der Neustadt verzeichnete ein Schreiber, dass zum Tag des heiligen Sankt Auctors „Brunswiek Mumm“ verzehrt worden ist. Damals war das Getränk wohl weniger ein Genussmittel als vielmehr Bestandteil der Nahrung von Braunschweiger:innen. Mit dem Beginn der Bierbrauerei in Braunschweig im 17. Jahrhundert kam das sogenannte Mumme-Bier auf dem Markt. Jedoch erzählt mir Herr Ostwald, dass man unter Mumme-Bier grundsätzlich Bier aus Braunschweig verstand. Als Mitglied der Hanse und verkehrsgünstig an der Oker gelegen, konnte Braunschweig das Bier gut exportieren. Der Exporthandel brach jedoch ein, als zahlreiche Geschmacksexperimente mit dem Bier die Qualität stark minderten.

Draufsicht Von Veltheimsches Haus
Unter anderem geht es zum „Von Veltheimsches Haus“, wo die Teilnehmer:innen erfahren, wie viel Mumme damals in einem typischen Braunschweiger Haushalt verbraucht wurde. Foto: BSM

Ein Neuanfang

Im 18. Jahrhundert war der Name „Mumme“ kaum noch bekannt. Schließlich benannte man eine zähe Malzglucose Mumme. Mit Bier hatte das Produkt aber nichts mehr zu tun. Die sirupartige und dick eingekochte Malzglucose zeichnete sich durch einen hohen Nährwertgehalt aus. Besonders für die Seefahrt nutzte man diese Malz-Mumme gerne, da Seefahrer feststellten, dass sie Krankheiten an Bord vorbeugte. Schnell sprach sich rum, dass die Mumme besonders vitaminreich, magenstärkend und lange haltbar sei und die Nachfrage war groß – die „Braunschweiger Mumme“ wurde zu einem Verkaufsschlager. Heute ist die Mumme flüssiger, aber immer noch sehr süß, und eignet sich hervorragend zum Würzen von Speisen, egal ob süß oder herzhaft, sowie von Getränken.

Bild vom Kohlmarkt
Auch der Kohlmarkt ist eine Station bei der Mumme-Führung. Hier soll damals in einem Fass überschüssiges Mumme-Bier gesammelt wurden sein. Foto: BSM/Christian Bierwagen

Mumme-Führung

Die „Braunschweiger Mumme-Führung – slopen, freten, supen!“ gibt es schon seit 2009. Am nächsten Wochenende können Sie an dieser am 4. oder 5. November 2023 teilnehmen. Thema der Führung ist neben der Mumme natürlich auch die Stadtgeschichte. Gemeinsam mit Gästeführer Thomas Ostwald oder seinem Kollegen gehen die Teilnehmer:innen auf einen Spaziergang durch die Innenstadt und bekommen vom Mumme-Braumeister Geschichten, Legenden und Anekdoten über die Braunschweiger Spezialität erzählt. Wussten Sie etwa schon, dass Romeo und Julia eigentlich eine Braunschweiger Geschichte sein soll? Es heißt, dass ein Bursche und eine Dame sich verliebten, der Vater der Angebeteten aber eine Hochzeit verneinte, da der Bursche zu arm war. Dieser ging schließlich in die weite Welt, arbeitete und verdiente ein Vermögen. Zurück in Braunschweig erfuhr er, dass seine Geliebte in seiner Abwesenheit verstorben war. Mit einem Mumme-Bier begab sich der „wahre“ Braunschweiger Romeo zu ihrem Grab und trank auf ihr Wohl. Den Rest goss er über ihrem Grabe aus, weswegen sie kurz darauf auferstanden sein soll. Solche und weitere Geschichten und Mythen über die Mumme erfahren Sie bei der Mumme-Führung. Zum Schluss gibt es außerdem eine Mumme-Verkostung. Übrigens: Die Mumme-Führung ist auch von Gruppen zu individuellen Terminen buchbar.

Mehr über die Mumme erfahren Sie außerdem in einem Beitrag des Ostfalen-TV in der Senderreihe „Köstlichkeiten aus dem Braunschweiger Land“.

Bild von mummegenussmeile
Die mummegenussmeile lockt zwischen dem 3. und 5. November in die Innenstadt zum Genießen und Bummeln. Foto: BSM/Philipp Ziebart

Mehr als nur Bier

Auch wenn ein kühles Mumme-Bier in Braunschweig einfach dazu gehört, so kann die Mumme noch viel mehr. Möchten Sie einen kleinen Vorgeschmack bekommen? Bei der mummegenussmeile, präsentiert von der Braunschweigischen Landessparkasse, vom 3. bis zum 5. November 2023 bieten Braunschweiger Gastronom:innen und Marktleute in der Innenstadt eine ganze Menge Leckereien verfeinert mit der Mumme an. Mumme-Produkte für die eigene Küche gibt es unter anderem in der Touristinfo, Kleine Burg 14, in der Buchhandlung Graff, bei H. Nettelbeck KG sowie in ausgewählten Supermärkten. Die doppelte Segelschiff-Mumme eignet sich hervorragend zum Kochen in der eigenen Küche. Auf dem Löwenstadtblog finden Sie verschiedene Rezeptempfehlungen von Muffins, Brownies und kleinen Broten bis zu Kürbissuppe, Pilzpfanne und Pfannkuchen mit Mumme. Auch auf unserer Webseite können Sie sich inspirieren lassen.

Titelbild: BSM

Keine Kommentare

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind markiert *. Bitte beachten Sie unsere Netiquette und unsere Datenschutzerklärung.