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Wo geht es bitte zum nächsten Apfel?

Wenn ich im Supermarkt vor dem Obst- und Gemüseregal stehe, lautet mein erstes Gebot bei der Auswahl: regional! Ein wenig aufwendig ist die Suche nach dem Etikett, das einen lokalen Erzeuger bescheinigt manchmal schon. Umso mehr freue ich mich, wenn ich nach minutenlangem Abscannen der Auslage Tomaten aus Deutschland entdecke. Nicht verwunderlich also, dass ich neugierig werde, als mir eine Kollegin den Link zu „Mein Bauer“ weiterleitet.

Das Prinzip ist simpel und doch so einfach: Bauer sucht Konsument aus der Region. Auch wenn sich der eine oder andere Fernsehsender jetzt über die verpasste Chance für eine neue Dokusoap betrogen fühlt: Das Online-Portal „Mein Bauer“ bringt sie im Netz zusammen, damit sie sich im „echten“ Leben begegnen. Das Projekt ist diesjähriger Preisträger des Kreativwettbewerbs drei|v und befindet sich momentan noch in den Anfängen.

Einiges lässt sich jetzt schon entdecken. Nahrungsmittelproduzenten, Hofläden und Märkte aus der Umgebung (= Direktvermarkter) sind auf einer Karte oder in einem alphabetisch sortierten Glossar aufgelistet. Neben den Öffnungszeiten erfahre ich nach einem Klick, welche Erzeugnisse und Waren mich beim jeweiligen Direktvermarkter erwarten. Viele Einträge führt das „Mein Bauer“-Blog noch nicht. Die Richtung wird jedoch deutlich. Er liefert Hintergründe und berichtet über Menschen, die sich für Nachhaltigkeit und einen besseren Umgang mit Nahrungsmitteln, Umwelt und Ressourcen einsetzen.

 Jörg Meyer (links.), Prokurist der Braunschweig Zukunft GmbH, übergab in der Jakob-Kemenate die Siegerurkunden an Andreas Knoll von „Mein Bauer“ und Marilyn Rangel von „Arauara“. (Foto: Braunschweig Zukunft GmbH)

Jörg Meyer (links), Prokurist der Braunschweig Zukunft GmbH, übergab in der Jakob-Kemenate die Siegerurkunden an Andreas Knoll von „Mein Bauer“ und Marilyn Rangel von „Arauara“. (Foto: Braunschweig Zukunft GmbH)

„Die Idee ist aus dem Gedanken entstanden, dass Ernährung ein sehr präsentes und immer wichtiger werdendes Thema ist“, verrät Andreas Knoll, Gründer von „Mein Bauer“. Es gehe bei der Nahrungsauswahl nicht mehr nur um den Preis, sondern auch darum, was man der Umwelt antue, wenn man beispielsweise importierte Früchte konsumiert. Andreas Knoll möchte ein Bewusstsein sowohl für regionale Lebensmittel als auch für die Ernährung an sich wecken. Er spricht von einem Trend des Mittelstandes. Passt perfekt zum Thema Slow Food, über das ich mich bei meinem Besuch auf dem 5. Genussmarkt näher informiert habe.

Die Direktvermarkter werden bei „Mein Bauer“ vorgestellt und ich als Konsument kann Feedback geben.  Zum einen kann ich selbst meinen Lieblingshofladen vorschlagen oder ihn mit bis zu sieben Sternen online bewerten. „Dies trägt maßgeblich zur Qualität der Seite bei, fördert den Dialog und gibt vielleicht für den einen oder anderen einen Denkanstoß“, erklärt Andreas Knoll. Eine schlechte Bewertung entdecke ich bisher nicht.

Wären wir bei Facebook, würde ich jetzt das „Däumchen hoch“ klicken. „Mein Bauer“ bietet auch kleineren regionalen Betrieben, die kein großes Budget für Werbung haben, die Möglichkeit, wahrgenommen zu werden und erleichtert ernährungsbewussten Menschen wie mir den nächsten Einkauf. Herkunftsetiketten vergleichen adé.

(Atikelbild: Screenshot www.mein-bauer.com, BSM)

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