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24 Stunden durchgedreht

Am 18. Juli. fand zum zwölften Mal das durchgedreht24 Selbstfilmfestival in Braunschweig statt. Und zum zweiten Mal war das Triumvirat der Synapsenpenetranz dabei, bestehend aus Fabian Wolf, Wilhelm Stahlke, Franziska Neinaß und Sven Olinski. Mit ihrem Kurzfilm „Super Dudes Don´t Ask For Toilet Paper“ gewannen sie einen „Schulterkloper“ der Festivaljury.

Das Team Triumvirat der Synapsenpenetranz: Fabian Wolf, Sven Olinski, Franziska Neinaß und Wilhelm Stahlke. Foto: durchgedreht24

Das Team Triumvirat der Synapsenpenetranz: Fabian Wolf, Sven Olinski, Franziska Neinaß und Wilhelm Stahlke. Foto: durchgedreht24

Sven, herzlichen Glückwunsch zum gewonnenen „Schulterklopfer“. Ihr seid das zweite Mal beim Selbstfilmfestival dabei. Wann habt ihr erfahren, dass ihr erneut gewonnen habt?

Sven Olinski: Danke, danke. Dass wir gewinnen würden, wussten wir erst bei der Preisverleihung. Als die Leinwand dunkel wurde, stieg die Spannung ins Unermessliche. Erst war alles schwarz und dann erkannte man einen Fußabtreter – unseren Fußabtreter. Es war tatsächlich unser Film, der den Abend eröffnete und somit der erste des Abends, der einen „Schulterklopfer“ erhielt. Wir waren völlig außer uns und freuten uns lautstark. Und die Anspannung war dann wie weggeblasen.

Hattet ihr gar keine Ahnung?

Sven Olinski: Naja, als nachmittags beim Screening unser Film lief, waren wir vier schon mächtig aufgeregt. Denn dann merkt man erst, wie andere Menschen auf diesen Film reagieren. Zu unserem Glück reagierte der Großteil so, wie wir es uns erhofft hatten. Sie lachten an den Stellen, an denen sie lachen sollten, aber am lautesten lachten wohl trotzdem wir selbst.

Durchgedreht24 ist ein besonderes Filmfestival mit besonderen Regeln. Die Filme entstehen in 24 Stunden unmittelbar vor der Preisverleihung. Die Teams dürfen nur mit einer Kamera filmen und das Material nicht schneiden. Da muss man vorher schon genau wissen, was man tut, oder?

Sven Olinski: Es gibt noch eine Besonderheit beim Filmfest: Es werden zwölf Begriffe vorgegeben und mindestens drei davon müssen im Film vorkommen. Damit sich die Teams nicht schon ein Jahr vorher den Film ausdenken können. Als der Startschuss zum Festival fiel, sind dann alle zur Bühne und haben sich einen Zettel mit den Begriffen geschnappt. Und dann war Showtime. Wir sind dann nach Hause in die Wolfsche WG gefahren und haben es uns gemütlich gemacht. Wir haben überlegt, was wir machen wollten, kamen aber nicht zu einem vollständigen Ergebnis. Wir wussten nur, dass es um Superhelden mit langen Namen gehen sollte und dass der Titel „Super Dudes Don´t Ask For Toilet Paper“ lauten sollte. Trotzdem gingen wir dann erst einmal auf eine Geburtstagsparty, weil wir da unseren Vorspann drehen wollten. Dabei stellte sich heraus, dass es zu dunkel zum Filmen war. Also musste Plan B her: Wir haben uns für Samstagfrüh um 5.15 Uhr verabredet, um auf einem Dach den Sonnenaufgang zu filmen. Gegen 7 Uhr hatten wir dann den Vorspann im Kasten und machten uns auf den Weg zurück, um noch ein wenig Schlaf zu bekommen.

Das klingt nach Stress.

Das war nichts gegen den Stress am Anfang. Wir standen am Freitagnachmittag vor dem Stand, wo die Kameras versiegelt werden, aber unsere Kamera sponn rum. Unsere zweite wohlgemerkt. Weil wir alle keine eigene Kamera besitzen, wollten wir uns eine leihen. Die erste Möglichkeit ging leider kurz vor dem Festival schief – zwar war die Kamera funktionstüchtig, aber der Akku leer und das Ladekabel unauffindbar. Glücklicherweise konnte jemand anderes uns eine Kamera leihen – an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Ronja Bauer. Als wir die SD-Karte in die Kamera einlegen wollten, mussten wir feststellen, dass sie nicht passte. Wir waren schon im Begriff, uns für das Festival anzumelden und dann das. Also noch schnell zum Saturn, um eine neue SD-Karte zu besorgen. Die passte auch in die Kamera und endlich konnten wir uns loslegen. In letzter Sekunde, sozusagen.

Wie ging es denn am Samstag weiter? Ihr habt den Vorspann gedreht, aber noch immer keinen Plan.

Wir haben uns mittags wieder getroffen und dann startete die heiße Phase: Ausgeschlafen konnten wir einen Plan für die nächsten Stunden erstellen. Welche Szene wird wann und wo in welcher Reihenfolge gedreht, welche Begriffe wollen wir verwenden? Wir haben uns für die Begriffe „Cornflakes“, „Hinterwäldler“ und „Hausdach“ entschieden. Die nächsten sechs Stunden tingelten wir zwischen Prinzenpark und Wohnung hin und her. Bis der Film um 19.15 Uhr endlich komplett fertig war. Geschafft und zufrieden machten wir uns dann auf den Weg zur Abgabe.

Das war der Samstag. Am Sonntag stand dann das Screening im Haus der Wissenschaft auf dem Plan. Mit allen Filmteams wurden dann die Filme angeschaut. Wie war das für euch?

Es war ziemlich heiß am Sonntag, aber die Vorfreude auf unseren Film ließ uns trotz der Hitze durchhalten. Außerdem waren wir ja auch gespannt auf die Konkurrenz-Filme. Nicht alle trafen meinen Geschmack, aber ein paar Leckerbissen gab es auch für mich. Meine persönlichen Highlights waren der Film „Die Spielgefährten“ vom Team „siebenundfünfzig“ und der sehr surreale Film „Der Rosenmörder“ vom Team „Videocharly“.

Sven Olinski ist vielen auch als Poetry Slammer bekannt. Foto: Volker Beinhorn

Sven Olinski ist vielen auch als Poetry Slammer bekannt. Foto: Volker Beinhorn

Als Abschluss des Wochenendes fand schließlich die große Gala mit Preisverleihung im C1 Cinema statt. Wie habt ihr die nach eurem Preis erlebt?

Die Preisverleihung haben wir sehr entspannt verfolgen können. Das ein oder andere Jury-Urteil war dann doch überraschend. Es hätte wohl niemand damit gerechnet, dass der Film „La Vida es Tango“ vom Team „El Tango“ den „Goldenen Fleischwolf“ gewinnt und die „Procrastinators“ „nur“ einen „Schulterklopfer“ für ihre Hommage an das Spiel Tetris bekommen würden. Dann war der Rummel aber auch schon vorbei und die meisten gingen zur After-Show-Party ins Abspann, dem Bistro im Universum Filmtheater. Dort haben sie dann entweder ihren Sieg gefeiert oder ihren Kummer ertränkt. Wir haben dort natürlich kräftig den zweiten „Schulterklopfer“ für das Triumvirat der Synapsenpenetranz infolge gefeiert.

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(Artikelfoto: durchgedreht24)

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