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Das französische Rom

Mit Partnerstädten ist das ja so eine Sache. Klar, man weiß, dass es so etwas gibt, aber nur die wenigsten könnten wohl alle Partnerstädte ihres Wohnortes aufzählen, geschweige denn etwas über eine Partnerstadt erzählen. Praktisch, wenn man im Urlaub zufällig an einer vorbeikommt. Auf unserem Trip durch Südfrankreich nahm ich Nîmes gemeinsam mit drei Freunden genauer unter die Lupe.

Die Altstadt von Nîmes. Foto: BSM

Die Altstadt von Nîmes. Foto: BSM

Als Braunschweig vor mehr als 1000 Jahren entstand, hatte Nîmes schon so einiges erlebt. Fast doppelt so alt ist die Partnerstadt in Südfrankreich, ihre Ursprünge reichen bis weit in die Römerzeit zurück. Ja, man muss den Zusatz „v. Chr.“ verwenden, wenn man über die Anfänge der heutigen Hauptstadt des Departements Gard in der Region Languedoc-Roussillon spricht. Obwohl Nîmes mit rund 150.000 Einwohnern schon als mittlere Großstadt gilt, fühlt man beim Bummel durch die Altstadt das typische Flair Südfrankreichs. Der mediterrane Baustil der Häuser, die kleinen engen Gassen – Gemütlichkeit hat Vorrang, von Großstadt-Hektik keine Spur.

Unversehens münden die heimeligen Gassen in weitläufige Plätze. Wir stehen vor dem Maison Carrée, einem Tempel aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Mächtige Säulen, kunstvolle Verzierungen – die Römer mochten es üppig und stilvoll. Nicht weniger beeindruckend ist das markanteste Denkmal römischer Baukunst in Nîmes: das Amphitheater. Langsam wird uns klar, warum Nîmes das „französische Rom“ genannt wird. Der Pont du Gard, einer der beeindruckendsten Aquädukte der Römer, ist nur etwa 20 Kilometer entfernt und ein absolutes Muss für jeden Besucher der Region.

Fernab der zentralen Plätze kann man in Nîmes wunderbar die Seele baumeln lassen. Zum Beispiel beim Schlendern durch den „Quai de la Fontaine“: eine lange, grüne Allee, in deren Mitte ein Wasserlauf für angenehm erfrischende Luft an diesem warmen Sommertag sorgt. Die Allee führt zu den „Jardins de la Fontaine“, einer Gartenanlage aus dem 18. Jahrhundert. Einen, gemessen an den Temperaturen, echten Kraftakt später erreichen wir im wahrsten Sinne des Wortes den „Höhepunkt“ unseres Rundgangs: Der Tour Magne ist so alt, dass der Turm bereits von den Römern in die sieben Kilometer lange Stadtbefestigung integriert wurde. Dennoch hält er noch heute den Besucherströmen Stand und bietet einen fantastischen Ausblick über die gesamte Stadt.

Was wir von hier oben nicht sehen können: Dort unten in der Stadt tummeln sich Krokodile. Auf Gullideckeln, Begrenzungspfosten, einfach überall. Später erfahren wir, dass das Krokodil das Wappentier von Nîmes ist und fragen uns, ob sich das Krokodil wohl mit dem Braunschweiger Löwen vertragen würde. Warum eigentlich nicht? Partner sind sie ja immerhin schon seit mehr als 50 Jahren.

Blick vom Tour Magne über Nîmes. Foto: BSM

Blick vom Tour Magne über Nîmes. Foto: BSM

(Titelbild: BSM)

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