Suchbegriff eingeben:

Die Wahrheit über Braunschweig …

14 Autoren aus der Löwenstadt machen sich auf die Suche nach der Wahrheit. Die Wahrheit über die Stadt an der Oker, die auch Joker an der Oker genannt wird. Die Autoren sind geborene Braunschweiger oder Zugezogene, Romanautoren, Journalisten oder Poetry Slammer. Sie alle eint der liebevolle Blick, den sie auf ihre Heimatstadt werfen. Oder ist der gar nicht so liebevoll?

Buchcover: Die Wahrheit über Braunschweig

Buchcover: Die Wahrheit über Braunschweig

Jan-Heie Erchinger zumindest schwärmt in „West End Girl“ von der Stadt ebenso sehr wie von seiner Leonie. Dass die Schwärmerei beim Lesen fast ein wenig weh tut – geschenkt. Wiebke Saathoff hat dann doch eine schöne Wohnung in Braunschweig gefunden („Wohnst du schön oder lebst du schon?“), Dominik Bartels hat neben neuen Möbeln auch fünf neue Menschentypen entdeckt („Was sind das nur für Braunschweiger, die samstags bei IKEA Möbel kaufen?“), Bianca Höltje macht immer wieder gerne Urlaub am Südsee („Südseesegeln“) und wenn Axel Klingenberg nicht gerade versucht mit der Straßenbahn von A nach B zu kommen („Abenteuer im Öffentlichen Personennahverkehr“), berichtet er aus dem Stadion an der Hamburger Straße („Das falsche Spiel im falschen Block“, „Nach dem Abstieg ist vor dem Aufstieg“). Alles in allem also lebt es sich ganz gut in Braunschweig, findet auch Till Burgwächter („Warum Braunschweig so schön ist“).

Warum Verleger Andreas Reiffer ein Buch über Braunschweig herausgebracht hat, erzählt er im Interview.

Herr Reiffer, warum haben Sie sich auf die Suche nach der Wahrheit über Braunschweig begeben?
Andreas Reiffer: Zum einen, weil in meinem Verlag schon Braunschweig-Bücher wie „Döner mit Braunkohl und Bier“, „Blau-Gelb-Sucht“ oder „Bohlweg-Zeiten“ erschienen sind und ich die Reihe gerne weiterführen möchte. Zum anderen verlege ich eine „Die Wahrheit über …“-Buchreihe mit Titeln wie „Die Wahrheit über Wacken“ oder „Die Wahrheit über Eishockey“. Da lag es also nahe, diese beiden Reihen einmal zu kombinieren.

Sind Sie denn jetzt der Wahrheit ein Stück näher gekommen?
Andreas Reiffer: Der Titel ist ja höchst ironisch beziehungsweise humoristisch zu nehmen. Niemand erwartet bei so einer Schlagzeile die alles erklärende Wahrheit. Und schon gar nicht, wenn die Autoren des Sammelbandes Satiriker, Lesebühnenautoren und Poetry Slammer sind. Einige haben sogar faustdicke Lügen ins Buch „geschmuggelt“. Andererseits erfährt der Leser viel über die Eigenarten der Stadt, zur Geschichte, zum besonderen Charme und so weiter. Außerdem habe ich beim Zusammenstellen des Buches darauf geachtet, dass die Themen sowohl für Neuankömmlinge als auch für Alteingesessene interessant und unterhaltsam sind. Insofern kommt man mit den 30 Texten der Wahrheit schon ein kleines Stückchen näher.

Hand aufs Herz: Welche Geschichte kommt Braunschweig am nächsten? „West End Girl“, „Achteinhalb Köstlichkeiten auf dem Weg ins Glück“ oder die „Guten Nachrichten“?
Andreas Reiffer: Vielleicht „West End Girl“ von Jan-Heie Erchinger, weil sie so beschwingt-jugendlich ist. Quasi eine rasante Stadtführung aus der Sicht eines in ein Mädchen und in Braunschweig verliebten jungen Mannes.

Das Buch vereint Geschichten und Gedanken von 14 Autoren, die in der Löwenstadt leben. Wie schwer war es, die Autoren von Ihrem Projekt zu überzeugen?
Andreas Reiffer: Eigentlich war das gar nicht schwer. Mit vielen habe ich schon bei anderen Projekten zusammengearbeitet und so etwas schafft gegenseitiges Vertrauen. Zumindest wusste ich, dass die Angesprochenen „abliefern“. Ein gewisses Risiko für mich war es vielleicht, nur wenige inhaltliche Vorgaben gemacht zu haben. Am Ende war ich dann auch sehr glücklich, dass sich die Texte an einen roten Faden knoten ließen: Über die erste Ankunft in Braunschweig, die Wohnungssuche, das Feiern bis hin zu einigen utopischen Überlegungen für die Löwenstadt.

Sie sind in der regionalen Literaturszene gut vernetzt, veranstalten Lesebühnen, Lesungen und Poetry Slams. Was treibt Sie dazu an?
Andreas Reiffer: Viele meiner Autoren sind ja sehr mit dieser Art der Liveliteratur verankert, von daher macht es auch für meinen kleinen Verlag Sinn, mich hier zu engagieren. Ich helfe gerne mit Technik, bei der Werbung, mit Plakaten und so weiter aus und versuche bei den meisten Veranstaltungen auch vor Ort zu sein. Als eigentlicher Organisator trete ich jedoch aus Zeitgründen selten auf. Bei den Slams machen dies zum Beispiel federführend Dominik Bartels und Patrick Schmitz.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Buchpräsentation mit Lesung findet am 12. September 2015 um 19.00 Uhr im Roten Saal statt.

(Artikelbild: Ausschnitt Buchcover)

Keine Kommentare

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind markiert *. Bitte beachten Sie unsere Netiquette und unsere Datenschutzerklärung.