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Hallo Weststadt!

Egal, wie lang man in einer Stadt wohnt oder arbeitet, man wird nie all ihre Ecken und Facetten kennenlernen. Die Führungsreihe 12x Braunschweig ist deswegen eine gute Möglichkeit, die eigene Stadt zu erkunden. Jeden Monat nimmt eine andere Stadtteilheimatpflegerin oder ihr männliches Pendant interessierte Braunschweigerinnen und Braunschweiger mit auf eine Entdeckungstour durch ihr bzw. sein Quartier. Ich entscheide mich für eine Ecke Braunschweigs, in der ich sonst eher selten unterwegs bin: die Weststadt.

Entsprechend neugierig auf das, was mich erwartet, bin ich, als ich mein Auto abstelle und zum Treffpunkt an der Elbestraße laufe. Die ersten Teilnehmer haben sich hier bereits gesammelt. Edmund Heide, der Heimatpfleger der Weststadt, begrüßt jeden Einzelnen freundlich. Pünktlich um 16:00 Uhr beginnt er mit ein paar einleitenden Worten den Rundgang. Die Weststadt ist mit 23.000 Einwohnern Braunschweigs drittgrößter Stadtbezirk und umfasst eine Fläche von fast 6,8 Quadratkilometern. Auf unserem Stadtteilrundgang wollen wir uns die IGS Wilhelm-Bracke, den Westpark und einige Sanierungsgebiete im Stadtteil anschauen. Schon bei seinen ersten Worten merke ich Edmund Heide an, wie viel ihm an seinem Stadtteil liegt. Er lebt selbst seit den 1960er Jahren hier und engagiert sich, wo es nur möglich ist, für seinen Stadtteil. Auch wenn er es nicht ausspricht, ist sofort klar, was er sich für heute vorgenommen hat: Er will uns zeigen, wie sich die Weststadt in den letzten Jahren entwickelt hat und das meist negative Bild, das die Leute von der Weststadt im Kopf haben, etwas gerade rücken.

Wir überqueren die Elbestraße und gelangen durch ein Wohngebiet zum ehemaligen Standort der integrierten Gesamtschule (IGS) Wilhelm Bracke. Nach 41 Jahren Schulzeit ist das marode Gebäude einem Neubau gewichen. Dieser befindet sich in Sichtweite nur wenige Meter hinter der derzeit brach liegenden Fläche. 40 Millionen Euro hat der Neubau gekostet, erzählt uns Edmund Heide. Insgesamt 120 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten hier 1.300 Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft und Begabung; die Schule bietet alle Abschlüsse an.

IGS Wilhelm Bracke

Seit dem 6. Januar 2015 lernen Die Schülerinnen und Schüler der IGS Wilhelm Bracke in dem neuen Gebäude. Foto: BSM

Wir betreten die IGS und stehen in einer Halle, die für Veranstaltungen genutzt wird. Schulsozialarbeiterin Sabine Elfenbüttel begrüßt uns und leitet uns in das so genannte „Schwalbennest“; ein Aufenthaltsraum, den die Schüler in ihren Freistunden besuchen können. Den Namen bekam der Bereich durch seine charakteristische Form. Graue Metallstreben rings um den freiliegenden Raum erinnern an die Form eines Nestes aus Zweigen und Ästen. Im vorderen Teil stehen Tische, Stühle und Brettspiele bereit. Im hinteren Teil gibt es verschiedene Sitzmöglichkeiten wie Sofas, Sitzsäcke und Stühle, die sich die Schülerinnen und Schüler je nach Lust und Laune zusammenschieben können.

Übersichtsplan Schule

Die farbigen und mit Brailleschrift versehenen Übersichtspläne helfen bei der Orientierung. Foto: BSM

 

Wir gehen weiter in Richtung der Unterrichtsräume. Jede Jahrgangsstufe hat einen eigenen „Marktplatz“. Dabei handelt es sich um eine Aufenthaltsfläche, umgeben von sechs Klassenzimmern. Auch die Lehrerzimmer der jeweiligen Jahrgangsstufe befinden sich in unmittelbarer Nähe eines solchen Marktplatzes. Die Klassenzimmer sind mit modernen Smartboards ausgestattet. Grüne Tafeln, kratzende Kreide und wasserdurchtränkte Schwämme gehören der Vergangenheit an.

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Jeder Jahrgang hat einen eigenen „Marktplatz“. Foto: BSM

Wir verlassen das Schulgebäude – die Zeit drängt, wir haben noch einige weitere Stationen auf dem Plan stehen – und laufen in Richtung Westpark. Hier wurde ein Jugendplatz umgesetzt; auf einer Skateanlage arbeiten einige Skater an ihren Tricks und weiter hinten spielen Kinder an einem Klettergerüst. Auch auf den Wegen rund um den Platz herrscht reges Treiben. Fahrradfahrer, Spaziergänger und Sportgruppen kreuzen immer wieder unseren Weg. Der Westpark bietet viele Freizeitmöglichkeiten, von der Disc-Golf-Anlage bis hin zu generationsübergreifenden Sportstätten. In die Gestaltung des Parks fließen jährlich 50.000 Euro, erklärt uns Edmund Heide. Diese werden genutzt, um Ideen der Einwohnerinnen und Einwohner zur Gestaltung umzusetzen und um bestehende Anlagen und Wege auszubessern.

Skateanlage

Viele Skater nutzen das schöne Wetter, um an ihren Tricks zu feilen. Foto: BSM

Westpark

Edmund Heide berichtet über die Entwicklung des Westparks. Foto: BSM

Westpark spazieren

Der Westpark lädt ein zu ausgedehnten Spaziergängen oder Jogging-Runden im Grünen ein. Foto: BSM

Im dritten Teil unseres Stadtrundganges führt uns Edmund Heide durch verschiedene Sanierungsgebiete in der Weststadt. Das Bild ist geprägt von neu angelegten Wegen, viel Grün und einladenden Gebäuden. Ein Vorzeigebeispiel für den Entwicklungsprozess ist das Sanierungsgebiet Ilmweg. Von 2000 bis 2006 verlor das Gebiet 10 Prozent seiner Bewohnerschaft. Die Häuser waren sanierungsbedürftig und die Außenanlagen wirkten wenig einladend. Ganz klar, hier musste sich etwas ändern! Das Gebiet wurde deswegen völlig neu geplant, der öffentliche Raum neu gestaltet, der Gebäudebestand umgebaut und aufgewertet. In den gesamten Prozess wurden die Anwohnerinnen und Anwohner aktiv einbezogen und konnten beispielsweise über die Gestaltung der Außenflächen und mögliche Wohnformen mitentscheiden. Auf mich macht das Gebiet Ilmweg einen freundlichen Eindruck. Viele Bäume, Beete und Sträucher lassen einen vergessen, dass man sich in einem Wohngebiet mitten in der Stadt befindet. Kinder toben über die Wege und turnen an den Spielplätzen, Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein.

Wohnen Weststadt

Wir besichtigen einige Wohngebiete… Foto: BSM

Sanierungsgebiet Ilmweg

… und landen zuletzt im Sanierungsgebiet Ilmweg. Foto: BSM

Kaninchen

Erwischt! Auch wenn die Kaninchen sehr kamerascheu sind, habe ich doch eines vor die Linse bekommen. Foto: BSM

Am Ende unseres Rundganges brummt mir der Kopf vor lauter Informationen, die ich erst einmal ordnen und verarbeiten muss. Die unkonventionelle Art der Stadtteilführung hat mir aber sehr gut gefallen. Bei 12x Braunschweig erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weniger über die Stadtgeschichte, dafür viel darüber, was die Menschen in den Stadtteilen aktuell beschäftigt, wo und wie sich die Stadt verändert und weiterentwickelt.

Alle Termine und Ansprechpartner für die weiteren Stadtteilrundgänge finden Sie unter www.braunschweig.de

2 Comments

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    Luu

    Antworten
    29.03.2020at16:15

    Toller Beitrag. Wir lieben die Stadt auch und können gerne auch mal einen Blog-Beitrag für euch schreiben. Wir betreiben einen Instagram-Blog namens: Braunschweigs.gute.Ecken

    Liebe Grüße

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      Maria Stenzel

      Antworten
      30.03.2020at17:41

      Hallo,
      vielen Dank für die netten Worte. Wir sind immer auf der Suche nach Gastbloggern. Schick uns gern deine Idee an stadtmarketing(at)braunschweig.de, dann melden wir uns direkt bei dir.
      Viele Grüße!

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