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Nîmes: französisch-römische Partnerstadt

Draußen wird es immer kälter und früher am Tag dunkel. Was kann es da Schöneres geben, als sich bei einer Tasse heißem Tee den nächsten sonnigen Urlaub auszumalen? Eine Reise nach Südfrankreich steht schon lange auf meiner Urlaubswunschliste – im nächsten Jahr soll es endlich soweit sein. Bei Südfrankreich denke ich zuerst an die Provence mit ihren duftenden Lavendelfeldern, an Montpellier, Marseille, Nizza… und Braunschweigs Partnerstadt Nîmes!

Der Zeitpunkt, um noch einmal einen genaueren Blick auf unsere Partnerstadt zu werfen, könnte kaum passender sein, denn die Städtepartnerschaft zwischen Nîmes und Braunschweig feiert 2022 ihr 60. Jubiläum. Offiziell beschlossen wurde sie im März 1962, nachdem bereits drei Jahre zuvor durch eine Schülerschauspielgruppe aus Nîmes erste Kontakte zu der Stadt geknüpft wurden. Inzwischen besteht ein intensiver Austausch zwischen den beiden Städten, so gibt es beispielsweise viele kulturelle Kontakte und einen Austausch von Sportgruppen. Damit ist Nîmes nach Bandung Braunschweigs zweitälteste Partnerstadt überhaupt.

Zum ersten Mal in unserem Löwenstadtblog vorgestellt wurde Ihnen Nîmes in dem bereits vor einigen Jahren entstandenen Beitrag Das französische Rom – aber es gibt noch weitere Facetten der Stadt zu entdecken.

Nîmes bietet eine Vielzahl an historischen Sehenswürdigkeiten und ist doch viel mehr als nur Historie. Um das lebendige Stadtleben zu genießen, plane ich, viel Zeit auf dem „Boulevard Victor Hugo“ verbringen. Hier treffen Bars und Cafés auf französische Boutiquen und Läden mit provenzalischen Spezialitäten. Wenn ich der Fußgängerzone folge, werde ich schließlich am „Place des Herbes“ landen, wo sich unter anderem Bäckereien befinden, die seit 200 Jahren nach den gleichen Traditionsrezepten zubereiten. In meiner Vorstellung duftet es hier nach Éclairs und Croissants.

Nîmes -Tasche aus Denim
Foto: Stadt Braunschweig

Für Shoppingtouren sollte sich Nîmes als „Denim“-Geburtsstadt hervorragend eignen. Der robuste Baumwollstoff wurde ursprünglich als „Serge de Nîmes“, übersetzt „Gewebe aus Nîmes“, bezeichnet und nach dem Vorbild eines Baumwollstoffes aus dem nicht weit entfernten Genua entwickelt. „Jean“ war das französische Wort für „Genua“ – so entstand schließlich die Bezeichnung „Jeans“.

Von ihrer skurrilen Seite kann ich die Stadt schließlich beim Betreten des Rathauses kennenlernen:  Hier hängen vier mumifizierte Krokodile im Treppenaufgang. Das Krokodil ist das Wappentier der Stadt und an zahlreichen Stellen zu finden; unter Tourist:innen beliebt ist beispielsweise der Krokodilbrunnen am „Place du Marché“. Hintergrund hierzu ist, dass an der Stadtgründung viele Legionäre aus Ägypten beteiligt waren, die das Krokodil, sowie die Palme, als Symbol aus ihrer Heimat mitbrachten.

Bekannt wurde Nîmes als „französisches Rom“, denn die Stadt besitzt zahlreiche Monumente aus der Römerzeit, die ich während meiner Reise selbstverständlich nicht auslassen möchte. Hierzu gehört das Ende des 1. Jahrhunderts gebaute antike Amphitheater, das zu den besterhaltensten Gebäude der Römerzeit überhaupt gezählt wird. Für mich als Kunsthistorikerin ein Ausflugsziel, das ich in jedem Fall fest in meine Planung aufnehmen werde. Trotz seiner geringeren Größe ist die Verwandtschaft der „Arènes de Nîmes“ mit dem Kolosseum in Rom unübersehbar. Wo ursprünglich bis zu 25.000 Zuschauer:innen Kampfspielen folgten, finden heute unter anderem Konzerte internationaler Künstler:innen statt.

Die „Arènes de Nîmes“, das römische Amphitheater, von außen
Foto: Stephane Ramillon – Ville de Nîmes

Wenn möglich, möchte ich schon im Frühjahr anreisen, um die „Römerspiele“ im Amphitheater miterleben zu können, die in der Regel im April oder Mai stattfinden. Jährlich treffen sich eine große Anzahl in historischen Kostümen gekleideter Menschen – römische Offiziere begegnen Gladiatoren. Etwa 200 bis 500 Laiendarsteller:innen nehmen in jedem Jahr teil, darunter sogar Historienliebhaber:innen aus dem Ausland.

Mein zusätzlicher Vorteil einer frühen Anreise: Während das Thermometer im Juli oder August in Nîmes oft die 30-Grad-Marke überschreitet, bleiben die Temperaturen bis Mai in der Regel angenehm. Falls es während des Urlaubs aber doch richtig heiß werden sollte, gehört für mich ein abkühlender Ausflug ans Meer unbedingt dazu. Von Nîmes aus ist der kein Problem, denn die Stadt ist nur 30 Minuten Fahrzeit vom Strand entfernt.

Der „Tour Magne“ im Jardin De La Fontaine
Foto: Dominique Marck – Ville de Nîmes

Von den besonderen römischen Bauwerken der Stadt plane ich jedoch nicht nur das Amphitheater, sondern unter anderem auch den „Tour Magne“ zu besuchen, dessen Bau bereits im 3. Jahrhundert vor Christus begann. Damit gehört der Turm zu den ältesten Bauten Europas. Zur römischen Zeit war er ein Teil der Stadtmauer und ein wichtiger Ausgangspunkt für die Wache und Verteidigung.

Der Turm liegt mitten in den „Jardins de la Fontaine“, den Gärten von La Fontaine, mitten im historischen Stadtkern von Nîmes. Sie wurden bereits ab 1745 auf Wunsch Ludwigs XV. angelegt und entsprechen mit ihren Kastanien, Zedern und Pinien dem typischen französischen Gartenstil des 18. Jahrhunderts. Eine französisch-römische Bilderbuchkulisse, die sich perfekt für meine Urlaubsbilder eignen wird.

Zurück zu Hause werde ich sicher direkt in die nächste Reiseplanung starten, und Nîmes ist natürlich nicht Braunschweigs einzige Partnerstadt, die einen Urlaubsbesuch wert ist. Lernen Sie über den Löwenstadtblog auch weitere Städte kennen und informieren Sie sich beispielsweise über das britische Bath.

Titelbild: Stephane Ramillon – Ville de Nîmes

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