Suchbegriff eingeben:

Ein Herz für Hanf

Marcel Kaine und Bardia Hatefi hinter ihrer im Protohaus selbstgebauten Holztheke. Foto: BSM.

Frühling – endlich kann ich wieder Smoothies trinken, ohne dass mir dabei kalt wird. Gerne mag ich darin Obst, vielleicht verirrt sich auch das ein oder andere Gemüse wie Spinat in meinen Mixer und wenn ich richtig kreativ bin, noch ein paar Cashewnüsse. Dass ich dieses Konzept einmal auffrischen könnte, beweist mein Besuch in der Hanfbar. Meine Geschmacksnerven sind von dem Smoothie namens „Orange Bud“ ganz überrascht: Da ist etwas Scharfes dabei! Und was ist dieses ingwerartige Aroma? Außerdem ist der Smoothie cremig und ein wenig würzig. Welche außergewöhnlichen Zutaten dafür verantwortlich sind, verrät mir Marcel Kaine, der vor genau einem Jahr die Hanfbar in der Mühlenpfordtstraße eröffnete: Kurkuma, Pfeffer und die nussigen Hanfsamen. Im Gespräch erklärt er mir alles, was ich über die grüne Pflanze wissen muss.

Protein statt Rausch

Zimmerpflanzen, duftendes Holz und gemütliche Kissen: In der Hanfbar bleibe ich gerne noch etwas länger und genieße meinen Smoothie. Foto: BSM

Holz, Kissen und Zimmerpflanzen: Kunden aller Altersklassen und aus der Region Braunschweig, Goslar, Wolfsburg und dem Harz besuchen die Hanfbar. Foto: BSM

Bei Hanf denke ich zuerst an Marihuana. Doch was mich in dem kleinen Laden in der Nähe der Technischen Universität erwartet, hat nichts mit Rausch tun. Hier duftet es nach Holz, die Wand zieren Rucksäcke aus Hanffasern und weit und breit ist kein Joint zu entdecken. „Hanf ist viel mehr als Kiffen“, davon ist Marcel Kaine überzeugt. Die Samen der Nutzpflanze entdeckte der damalige Mediendesignstudent, als er sich vor mehreren Jahren mit fleischfreier Ernährung befasste und eine gesunde Protein- und Nährstoffquelle suchte. Diese sollte aber nicht wie beispielsweise Chia-Samen von weither importiert werden müssen. „Regionalität ist mir nämlich richtig wichtig“, sagt er. Daher kommen seine Hanfprodukte aus der EU und wenn möglich auch aus Deutschland oder direkten Nachbarländern. Die proteinreichen Hanfsamen sind also beides: Gesund und umweltfreundlich.

Wundersame Samen

Hanfsamen: Dank Zink und Protein echte Fitmacher. Foto: pixabay

Hanfsamen: Dank Zink und Protein echte Fitmacher. Foto: pixabay

Nun muss ich wissen, warum Hanfsamen so besonders gesund sind. Marcel Kaine schwärmt von Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen. Auch von dem hohen Zinkgehalt erzählt er – gerade in der Erkältungszeit hätten mir die Wundersamen wohl richtig gutgetan: „Ich war jedenfalls im Winter nicht krank“, sagt Marcel Kaine und macht mich damit ein bisschen neidisch. Was ich nicht gedacht hätte ist, dass auch Menschen mit Nussallergie ohne Probleme Hanfsamen essen können, da diese keine Allergene enthalten.

Die Hanfbar hat auf Instagram eine kleine bunt animierte Videoserie zum Thema Hanfsamen gestartet: Teil 1Teil 2.

Entspannungstees mit Hanfblüten

Neben Smoothies, Energiebällchen und saisonal wechselnden andern Leckereien mit Hanfsamen und Hanfprotein gibt es auch verschiedene Teesorten mit Hanfblüten. Würde ich davon berauscht werden? „Nein, wir haben nur Hanfblüten, die 0,2 % oder weniger THC enthalten. Das ist der psychoaktiv wirksame Stoff in Hanfblüten“, klärt mich Marcel Kaine auf. „In diesem geringen Gehalt wirkt es nicht berauschend. Wir kontrollieren streng, dass wirklich nicht mehr THC enthalten ist.“ Deshalb darf die Hanfbar die Blüten auch ganz legal verkaufen. Sie enthalten außerdem den natürlichen Stoff CBD, der entspannend und beruhigend wirken kann. Außer in einem Geschäft in Berlin ist das Angebot der Hanfbar noch neu in Deutschland.

Nachhaltig, regional und pestizidfrei

Klein, gemütlich und mit viel Herz: Die Hanfbar in der Mühlenpfordtstraße nahe an der TU Braunschweig. Foto: BSM

Klein, gemütlich und mit viel Herz: Die Hanfbar in der Mühlenpfordtstraße nahe der TU Braunschweig. Foto: BSM

Bei meinem Gespräch mit Marcel Kaine spüre ich ganz klar: Er brennt für sein Thema und möchte die Hanfpflanze von ihrem schlechten Ruf befreien. So spricht für Hanf als Nutzpflanze neben dem regionalen Anbau auch, dass er die Böden schont und fruchtbar zurücklässt. „Außerdem kann von der Hanfpflanze 90 % der Biomasse genutzt werden“. Auch nachhaltig möchte die Hanfbar sein – die Hanfblütenprodukte sind beispielsweise allesamt pestizidfrei und die To-Go-Kaffeebecher sind kompostierbar. Darüber hinaus unterstützt die Hanfbar das Projekt Refill. Das bedeutet, Sie können Ihre leeren Flaschen dort kostenlos mit Leitungswasser auffüllen lassen. Zudem wandern in der Hanfbar keine Lebensmittel in den Mülleimer, sondern zum Foodsharing.

Mein Ausflug in die Hanfbar hat gezeigt: Über die Nutzpflanze gibt es viel zu lernen. Falls Sie auch Lust bekommen haben, mehr zu erfahren, lege ich Ihnen einen Besuch bei Marcel Kaine und Bardia Hatefi ans Herz, denn die beiden beantworten gerne alle Fragen. Ich persönlich freue mich vor allem darauf, weitere leckere Kreationen rund um Hanfsamen und Co. auszuprobieren.

Hanfbar
Mühlenpfordtstr. 18
38106 Braunschweig
Telefon: 01 76 30 13 82 64

Öffnungszeiten: dienstags und mittwochs 12:00 – 18:00 Uhr, donnerstags bis samstags 14:00 – 20:00 Uhr

Titelbild: Marcel Kaine und sein Geschäftspartner Bardia Hatefi hinter ihrer im Protohaus selbstgebauten Holztheke. Foto: BSM.

 

Nachtrag (27.06.18): Die Hanfbar hat auch in Berlin eine Filiale eröffnet: Im Jeanne-Mammen-Bogen 583 Charlottenburg in Berlin.

Keine Kommentare

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind markiert *. Bitte beachten Sie unsere Netiquette und unsere Datenschutzerklärung.