Suchbegriff eingeben:

Fleißige Bienchen

Summ, summ, summ: Bienen im Anflug in den Bienenstock. Foto: pixabay

„Eigentlich mag ich gar keinen Honig“, erzählt mir der passionierte Hobby-Imker Karsten Höland, während wir an seinem Küchentisch im Magniviertel sitzen und eine Tasse frisch gekochten Grünen Tee trinken. Das passt doch nicht zusammen, denken Sie? Das dachte ich auch. Doch Karsten Höland hält sich seine Honigbienen in erster Linie aus der Liebe zu den Tieren und zur Natur: „Was meinen Sie, wie schön das ist, wenn man im Raps ist und das Gesumme der Bienen hört?“ Der Honig, das Wachs und die daraus entstehenden Produkte sind sozusagen ein schöner Nebeneffekt.

Die Honigbiene – ein Nutztier

Der Braunschweiger Imker erklärt mir, dass die Honigbienen, wie auch Hühner, Rinder oder Schweine, Nutztiere sind. Na klar, als erstes denkt man da an die Honigproduktion. Ein Bienenvolk kann in guten Jahren zwischen 15 und 55 kg Honig produzieren. Ich finde, das ist eine ganz schöne Menge, wenn man bedenkt, dass eine Arbeiterbiene etwa elf bis 13 Millimeter groß ist und nur wenige Gramm wiegt. Die Körperlänge der Königin beträgt im Vergleich etwa 15 bis 18 Millimeter. Karsten Höland besitzt 20 Bienenvölker, die in der Hochsaison aus 60 000 Arbeiterinnen bestehen.

Doch nicht nur für die Produktion von Honig, sondern auch für das Bestäuben von Blüten sind die Honigbienen zuständig. Etwa 80 Prozent aller Pflanzenarten sind auf Fremdbestäubung angewiesen, wozu zum Beispiel auch Obstbäume gehören. Ohne Bienen könnten wir also keine Äpfel, Birnen oder Kirschen ernten – das Obst müsste stets woanders eingekauft und nach Braunschweig transportiert werden, was durch die entstehenden Abgase wiederum unsere Umwelt belasten würde. Ein Imker sorgt also mit seiner Arbeit unter anderem dafür, dass wir hier vor Ort heimisches Obst kaufen können.

Zudem kümmert er sich um die Erhaltung der Bienen und darum, dass es ihnen gut geht. „Ohne uns Imker würde die Honigbiene in Deutschland nicht mehr existieren.“ Karsten Höland erzählt mir, dass in den 90er Jahren die Varroamilbe aus Asien nach Deutschland kam. Sie ist weltweit der bedeutsamste Bienenschädling, gegen den die Imker ankämpfen.

Honig, Honig und nochmal Honig

Honig ist nur einer der schönen Nebeneffekte der Imkerei. Foto: pixabay

Honig ist neben Wachs einer der schönen Nebeneffekte der Imkerei. Foto: pixabay

Heidehonig, Rapshonig, Lindenblütenhonig, Frühlingshonig, Waldhonig: Während ich an meinem Grünen Tee nippe und Karsten Höland gespannt dabei zuhöre, wie er mir voller Begeisterung von seinem Hobby erzählt („Frau Klose, wir könnten hier bis morgen früh sitzen und ich hätte Ihnen wahrscheinlich immer noch nicht alles erzählt, was ich an Bienen so toll finde“), stellt sich mir die Frage, wie die einzelnen Honigsorten eigentlich entstehen.

Woher wissen die Bienen, dass sie Rapshonig produzieren sollen? „Das ist ganz einfach“, erfahre ich vom Fachmann. „Wenn ich Rapshonig haben möchte, stelle ich mein Bienenvolk in ein Rapsfeld. Stelle ich das Volk in einen Wald, bekomme ich Waldhonig. Natürlich muss ich aber vorher immer die Besitzer um Erlaubnis fragen. Einfach so darf ich meine Bienen auch nicht in ein fremdes Rapsfeld stellen.“ Wenn die Bienen dann zum ersten Mal an ihrem Standort ausfliegen, merken sie sich die entsprechenden Blüten und fliegen immer wieder Blüten gleicher Art an, „denn Bienen haben eine Farben- und Blütentreue“, erklärt Karsten Höland. Kommen an einem Standort mehrere Blüten als Nektarlieferant in Frage, erkennt der erfahrene Imker am Geruch, um welche Sorte es sich handelt.

Deutschland liebt Honig

Zuletzt interessiert mich noch, wie es eigentlich um den Imkernachwuchs in Deutschland bestellt ist, wenn die Arbeit mit den Bienen, wie ich nun weiß, eine so wichtige Aufgabe ist. Karsten Höland erzählt mir, dass mit dem Trend zur Nachhaltigkeit und zu biologischen und selbst produzierten Produkten auch die Zahl der Imker steigt. „Es könnten aber noch mehr sein“, gibt er zu. Ich erfahre, dass die Deutschen Honig lieben, aber nur 20 Prozent ihres Bedarfs mit selbst produziertem Honig decken können. Die restlichen 80 Prozent müssen aus dem Ausland importiert werden. Damit sich dieses Verhältnis verbessert, arbeitet der Imkerverein Braunschweig stetig daran, Nachwuchs auszubilden und Interessierte über seine Arbeit zu informieren.

Wer Interesse am Thema Bienen und Imkern hat, kann Karsten Höland bei den diesjährigen BBG-Blumenmarkttagen am 28. April und 26. Mai treffen und ihm seine Fragen stellen. Am 23. Juni ist die Imkerei Heinz Wucherpfennig bei den Blumenmarkttagen vor Ort. Weitere Informationen zu den Blumenmarkttagen gibt es unter www.braunschweig.de/blumenmarkttage.

Welfenhonig
Karsten Höland
Klint 3, 38100 Braunschweig
welfenhonig@web.de
www.welfenhonig.de

Beitragsbild: Summ, summ, summ: Bienen im Anflug auf den Bienenstock. Foto: pixabay

Keine Kommentare

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind markiert *. Bitte beachten Sie unsere Netiquette und unsere Datenschutzerklärung.