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Ein Hauch von Cannes

Roter Teppich, bekannte Künstler:innen, ausgerichtete Scheinwerfer – sind Sie von der Film- und Kinowelt ähnlich begeistert wie ich? Mich hat sie so intensiv beschäftigt, dass ich selbst meine Studienabschlussarbeit über ein Filmthema schreiben musste, und nie wirklich losgelassen.

Daher wird es vom 7. bis zum 13. November spannend für mich, denn dann findet das 36. Braunschweig International Film Festival, kurz „BIFF“ genannt, statt. Für mich als Neu-Braunschweigerin ist es das erste Mal, dass ich vor Ort mit dabei sein kann.

Das bekannte Festival bringt auch in diesem Jahr viel Neues mit sich: So bricht das Preisgeld mit insgesamt 65.000 Euro einen BIFF-Rekord. Mit dem neuen Kurzfilmpreis „EDDA“ und dem queeren Filmpreis „ECHT“ vergibt das BIFF außerdem zwei neue Auszeichnungen.

Auf Sie warten insgesamt 246 Kurz- und Langfilme, begleitet von einem Programm, das über reine Filmvorführungen hinausgeht. Bei so großer Vielfalt fällt die Entscheidung nicht leicht. Ich stelle Ihnen eine persönliche Auswahl von Filmen, Filmreihen und Veranstaltungen vor, lassen Sie sich vorab inspirieren.

DIE EUROPA (Europäischer Schauspielpreis)

Preisträgerin der DIE EUROPA: Senta Berger
Foto: Paul Schirnhofer

Sicher nicht nur für mich eines der Highlights des diesjährigen Braunschweig International Film Festivals: Senta Berger erhält mit der EUROPA den Hauptpreis für ihre herausragenden darstellerischen Leistungen. So hat sie allein an über 100 Filmproduktionen mitgewirkt, bei denen sie unter anderem mit Frank Sinatra und John Wayne vor der Kamera stand. Zusätzlich machte sich die Schauspielerin sich schon früh einen Namen als Theater- und Fernsehseriendarstellerin.

Am 12. November um 19:30 Uhr wird Senta Berger im Großen Haus des Staatstheaters persönlich ausgezeichnet. Vorher, um 15:30 Uhr, erzählt sie bereits während eines Podiumsgespräch im ASTOR über ihre Arbeit.

Das BIFF vergibt in diesem Jahr bereits zum 15. Mal den Filmpreis DIE EUROPA, der Schauspieler:innen für ihre langjährigen darstellerischen Leistungen auszeichnet.

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„The Quiet Girl“/ „An Cailín Ciúin“

Neues Internationales Kino

Allen, die ähnlich Irland-begeistert sind wie, empfehle ich den Film „The Quiet Girl“, im Original „An Cailín Ciúin“. Der aus Dublin stammende Regisseur Colm Bairèad setzt sich gezielt für den Erhalt der irischen Sprache ein, so dass auch „An Cailín Ciúin“ zu einem Teil in irischer Sprache, mit englischen Untertiteln, gedreht wurde. Seine Weltpremiere feierte der Film bereits auf der diesjährigen Berlinale.

Die Handlung dreht sich um das neunjährige, zuhause vernachlässigte Mädchen Cáit, das den Sommer entfernt von den Eltern bei einem kinderlosen Paar verbringt, wo es aufblühen kann. Nebenher zeigt der Film idyllische Bilder der irischen Landschaft – auch darauf freue ich mich.

Die 20 Filme der Reihe „Neues Internationales Kino“ führen durch die ganze Welt und unterschiedlichsten Genrebereichen – sie reichen von Animations- bis hin zu Actionfilmen.

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„My Thoughts Are Silent“

Independents: Ukrainisches Kino zwischen 1991 und 2021

Mit einer eigenen Filmreihe verschafft das BIFF der durch die aktuellen Ereignisse erschütterten Ukraine besondere Aufmerksamkeit. Gezeigt werden an dieser Stelle Filme, die in den 30 unabhängigen Jahren des Landes entstanden sind.

Es fällt mir für diese Reihe noch schwerer, nur einen einzelnen Beitrag nennen; erwähnen möchte ich aber den Film „My Thoughts Are Silent“, der die Ukraine von einer komödiantischen Seite zeigt und unter anderem bereits als Bester Film des Jahres bei den Ukrainischen Nationalen Filmpreisen ausgezeichnet wurde.

Im Mittelpunkt der Handlung steht der junge Toningenieur Vadim, der nach Kanada auswandern möchte, um dort für ein Computerspieleunternehmen Tierlaute aufzunehmen. Vorab bekommt er den Auftrag und soll die Töne eines seltenen Vogels, der im westukrainischen Transkarpatien lebt, einfangen. Auf seiner Reise dahin ergeben sich einige Probleme, insbesondere dadurch, dass Vadim von seiner Mutter begleitet wird.

Heimspiel

Ein aus 20 Jugendlichen bestehendes Filmteam, dem es gelingt, Dieter Hallervorden und Frederick Lau als Darsteller für sich zu gewinnen: Schon allein aus diesem Grund möchte ich den Film „Fisch im Fell“ erwähnen. Die Handlung dreht sich um sechs Jugendliche, die eine Zeitkapsel mit Koordinaten finden. Ohne Erlaubnis der Eltern reisen sie zusammen nach Südtirol, um das Geheimnis der Kapsel zu entschlüsseln. Gedreht wurde in Südtirol sowie auch in Goslar und Umgebung.

Unter der Reihe „Heimspiel“ zeigt das BIFF eine Auswahl von Filmen, die aus unserer Region stammen, also zum Beispiel von gebürtigen Braunschweigern produziert wurden. Für den Heimspiel-Preis sind in diesem Jahr eine Dokumentation und vier Spielfilme nominiert.

„Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“
Foto: Leonard Leesch

Sonderveranstaltungen

Das Braunschweig International Film Festivals besteht nicht nur aus reinen Filmvorführungen, sondern auch aus einem breiten Rahmenprogramm, wozu unter anderem Gespräche und Konzerte gehören.

Besonders freue ich mich dabei auf das Filmkonzert „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“, da mich speziell die Vampirfilmgeschichte schon immer fasziniert hat. Der Stummfilm von 1922 zählt zu den großen Urgesteinen des Genres und gilt als einer der ersten Horrorfilme. Inhaltlich ist „Nosferatu“ an Bram Stokers Roman „Dracula“ angelehnt. Statt Dracula ist hier der „Graf Orlok“ die Schreckensgestalt, die von den Karpaten in ein altes Haus der Stadt Wisborg ziehen möchte.

Die Geschichte vertont und gleichzeitig auf großer Leinwand sichtbar – das ist ein neues Erlebnis für mich. Wichtig für Sie zu wissen: Das Konzert findet außerhalb von Braunschweig, im Scharoun Theater in Wolfsburg, statt.

Weiteres Programm

Selbstverständlich ist das Braunschweig International Film Festival noch viel bunter als ein kurzer Einblick es zeigt. Einige der Filmreihen und Auszeichnungen habe ich noch gar nicht genannt. Haben Sie auch schon selbst das Programm durchstöbert und Ihre persönlichen Favoritenfilme gefunden?

Wenn Sie neben dem reinen Programmpunkten auch ein Blick hinter die Arbeit des Festivals interessiert, gibt Ihnen unser Blogbericht „Ein Blick hinter die Kulissen des Braunschweiger Filmfestivals“ von 2017 einen kleinen Blick.

Der Ticketvorverkauf hat schon begonnen – vielleicht begegnen wir uns bald bei einer der Vorführungen.

Titelbild: Andreas Rudolph

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