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Spitzensport im Bürgerpark

Während ich mitten im Bürgerpark sitze, bewegt sich mein Kopf fortdauernd von links nach rechts und wieder zurück. Der Grund: Ich verfolge ein hochklassiges Tennismatch und der Ort, an dem ich sitze, ist der Center Court der Tennisanlage des Braunschweiger Tennis- und Hockey-Clubs (BTHC). Das Match ist Teil der Sparkassen Open, dem weltweit besten Tennisturnier der Challenger-Kategorie, die als Sprungbrett auf dem Weg in die Tennis-Weltspitze gilt. Diese Auszeichnung, um die 150 Turniere rund um den Globus konkurrieren, hat die Association of Tennis Professionals (ATP) dem Sportevent in der Löwenstadt in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal nach 2002 verliehen.

Hier auf der Tribüne des Center Courts ist es locker 40 Grad heiß, die Zuschauer schützen sich mit Hüten und Regenschirmen vor der brennenden Sonne. Je heißer mir wird, desto mehr Respekt verlangt mir das ab, was ich geboten bekomme. Während mir schon vom Zuschauen der Schweiß auf der Stirn steht, kämpfen die Spieler Peter Heller (GER) und Jason Kubler (AUS) auf dem Platz um jeden Ball. Ich spiele selbst in meiner Freizeit Tennis und kann mir ansatzweise vorstellen, wie anstrengend das unter diesen Bedingungen ist.

Der Intensität des Spiels tut die Hitze keinen Abbruch, alle Spieler agieren auf einem sehr hohen Niveau. Dabei schaue ich mir gerade „nur“ die Qualifikation an. In der Hauptrunde starten zahlreiche Spieler aus den Top 100 der Weltrangliste, was für ein Turnier dieser Kategorie äußerst bemerkenswert ist. Ich persönlich freue mich besonders auf Alexander „Sascha“ Zverev, der im vergangenen Jahr als 17-Jähriger hier seinen ersten Titel im Herrentennis gewann und dem unter anderen der 14-malige Grand-Slam-Champion Rafael Nadal kürzlich eine große Karriere prophezeite. Schon jetzt, mit gerade einmal 18 Jahren, hat es Zverev in die Top 100 geschafft. Wer weiß also, wie oft sich noch die Gelegenheit bieten wird, ihn beim Challenger in Braunschweig spielen zu sehen.

Den Titel „Bestes Challenger-Turnier der Welt“ tragen die Sparkassen Open aber nicht nur wegen der sportlichen Klasse des Wettbewerbs. Auch das Drumherum kann sich mehr als sehen lassen. Nachdem Revolverheld am Samstag den musikalischen Auftakt gaben, dürfen sich die Besucher die ganze Woche lang auf Livemusik und Partystimmung freuen. Es lohnt sich also nicht nur wegen der Tennismatches, nach Feierabend nochmal einen Abstecher in den Bürgerpark zu machen.

A propos Bürgerpark: Als ich nach Hause radle, treffe ich mitten im Park mal so eben Paul-Henri Mathieu, Vorjahresfinalist in Braunschweig und immerhin ehemalige Nummer 12 der Weltrangliste, der mit seiner Tennistasche auf den Schultern vermutlich gerade ins Hotel schlendert. Auch das macht das ATP-Turnier in Braunschweig aus: die, bei aller Professionalität und Internationalität, oft beschworene familiäre Atmosphäre und die Nähe zu den Spielern.

P.S. Meinen größten Respekt möchte ich an dieser Stelle den vielen Ballkindern und Linienrichtern aussprechen, die nie im Mittelpunkt stehen, aber trotzdem immer voll dabei sind. Bei dieser Hitze stundenlang einen kühlen Kopf zu bewahren, verdient Anerkennung.

Zum Thema: www.sparkassen-open.de

(Artikelbild: Der Australier Jason Kubler erkämpfte sich über die Qualifikation einen Startplatz im Hauptfeld. Foto: BSM)

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