Beim Rundgang 2014 der Hochschule für bildende Künste Braunschweig zeigen die Studierenden ihre Semesterabschlussarbeiten. Wenn die zweitgrößte Kunsthochschule Deutschlands vom 22. bis 27. Juli die Türen der Ateliers, Werkstätten und Seminarräumen öffnet, wird es gut. Garantiert .
Wer HBK-Studierende kennt, weiß, dass diese sich wochenlang intensiv auf den alljährlichen Rundgang vorbereiten. Da werden letzte Pinselstriche am großformatigen Ölbild gesetzt, tagelang Zeichnungen gefertigt, um eine Reihe mit Radierungen zu komplettieren, Fotografien abgezogen, Linoldruckplatten geschnitzt, an Holzskulpturen gewerkelt, Metallarbeiten geschweißt und nächtelang verschiedene Hängungen und Anordnungen ausprobiert, um die Ergebnisse perfekt zu präsentieren.
Dafür kann es sich sehen lassen, was gezeigt wird: Angefangen bei den Diplomarbeiten der Freien Künstler im ARTmax, über die Arbeiten der künstlerischen Klassen in der Blumenstraße bis hin zu den Entwürfen der Designer auf dem Campus – eines ist sicher: es wird nie langweilig. Ein Semester lang haben sich die angehenden Künstler und Designer mit ihrem eigenen Schaffen auseinandergesetzt, alle eint die leidenschaftliche Suche nach dem eigenen Weg – ob laut und bildgewaltig oder zurückgenommen und fein.
Die 24 Stühle zum Beispiel, die die Studierenden des Fachs Entwurfslehre im Projekt #CHAIR aus einer Bohle Holz gebaut haben, sind nicht nur funktionstüchtig und ökologisch abbaubar, sondern widerlegen Normen und Sehgewohnheiten. Oder haben Sie schon einmal auf einen Stuhl Platz genommen, den man aufrollen kann?
Oder Erik Gebbert, der in seinen jungen Jahren schon seine Lebensgeschichte aufarbeitet. Während der Performance meißelt er seine Biografie in einen Sandstein und überschreibt sie Runde für Runde. Der überschriebene Text wird zu Staub. Staub, der hinaus in die Welt getragen wird von den Füßen der Betrachter.
Die Klasse Muresan stellt gleich drei Mal verschiedene Werke aus – jedes Mal kuratiert von einem_r anderen Kurator_in: am Dienstag, 22. Juli, eröffnete die Ausstellung mit Mihai Pop die Reihe, am Donnerstag, 24. Juli, folgt die Ausstellung mit Dr. Dorothée Brill und am Samstag, 26. Juli, endet die Reihe mit einer Ausstellung die Nina Mende kuratiert.
Dies und noch viele andere Ausstellungen, Präsentationen, Performances, Installationen, Aufführungen, Filme, Fotos und Vorträge können Besucher täglich bis Samstag, 26. Juli von 10 bis 20 Uhr besichtigen. Sonntag öffnet die HBK von 12 bis 18 Uhr. Zusätzlich gibt es viele Einzelveranstaltungen, die dem Programm entnommen werden können.
Die Ateliers in der Blumenstraße konnte ich in diesem Jahr noch nicht besuchen. Dieses Video aus dem Jahr 2013 bietet aber einen guten Eindruck der damals gezeigten Arbeiten.
Außerdem bieten die Studierenden Führungen an. Perfekt für alle, die etwas mehr über die Klassen erfahren möchten und ortsunkundig sind wie ich. Während einer Führung landet man nämlich nur dann im Keller, wenn es dort auch wirklich etwas zu sehen gibt.
Führungen durch den Rundgang, geführt von HBK-Studierenden
Treffpunkt: Infopoint im Aulafoyer
Dauer: ca. 1,5 h
Dienstag: 19, 19:30 und 20 Uhr (Kurzführungen)
Mittwoch, Donnerstag: 15 und 17 Uhr
Freitag, Samstag: 13, 15 und 17 Uhr
Sonntag: 13 und 15 Uhr
Tägliche Zusatzangebote (ab Mittwoch)
15 Uhr: Führung für Studieninteressierte
17 Uhr (außer Sonntag): Designführung
Veranstaltungsorte
Campus HBK Braunschweig
Johannes-Selenka-Platz 1
38118 Braunschweig
Ateliergebäude 40
Blumenstraße 36
38118 Braunschweig
ARTmax
Fankfurter Straße 4
38122 Braunschweig
Torhaus am Botanischen Garten
Humboldtstraße 1
38106 Braunschweig
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Samstag: 10 bis 20 Uhr
Sonntag: 12 bis 18 Uhr
Bitte beachten Sie, dass einige Ausstellungen Kurzöffnungszeiten haben:
täglich von 14 bis 20 Uhr bzw. bis 18 Uhr am Sonntag.
(Artikelfoto: Schieben Kiefer von Katja Beck, Foto: BSM)
Keine Kommentare