Bloggerin Sandra Dirks war für uns auf der handmade 2015 in der Stadthalle unterwegs. Auf dem Löwenstadtblog schildert sie in einem Gastbeitrag ihre Eindrücke.
Die Handmade ist die Ausstellung für kreatives Gestalten, sie ist Norddeutschlands größte Kreativmesse. Seit 14 Jahren findet die Messe rund um das 1. Märzwochenende statt. 180 Aussteller zeigten auch in diesem Jahr wieder in der Stadthalle Trends und Neuigkeiten für Kreative. Ein Pflichttermin für alle, die sich für Stoffe, Knöpfe, Wolle, Garne, Kurzwaren, Perlen, Schmuck, Mützen, Kleidung, Dekorationen, und vieles mehr interessieren – also auch ein Pflichttermin für mich.
Die handmade fand im März in der Stadthalle Braunschweig statt. Foto: Sandra Dirks
„Frauentreffen…“ steht groß über dem Eingang der Stadthalle. Klar weiß ich, dass es hier hauptsächlich Besucherinnen gibt. Mit dem Begriff bin ich dennoch nicht so ganz einverstanden, schließlich gibt es mittlerweile doch auch viele Männer mit Handmade-Hobby.
Ziemlich schnell gelange ich in die Halle. In diesem Jahr bin ich so früh dran, dass sich noch keine Schlange vor dem Eingang gebildet hat. Im 1. Obergeschoss sind viele Händler mit Stoff, Schmuck und Co. vertreten. Als Hobbyschneiderin liegt mein Schwerpunkt bei allem, was aus Stoff ist. Außerdem bin ich gespannt auf Knöpfe und Zubehör. Hier werde ich sicher viele Inspirationen sammeln und auch den einen oder anderen Euro ausgeben.
Und dann ist sie doch da, die erste Menschentraube. An einem der Stände gibt es Lichterketten aus mit Garn überzogenen Bällen, die man selbst zusammenstellen kann. Glücklicherweise muss ich mich nicht in das Getümmel stürzen, meine Lichterkette habe ich mir im letzten Jahr schon bei GoodMoods gekauft.
Dann beginnen meine Augen zu strahlen, denn ich erblicke den Stand der Firma Stofflichkeiten. Dort gibt es tolle Taschenverschlüsse und weiteres Zubehör. Hier habe ich im letzten Jahr schon eingekauft. In diesem Jahr bin ich ganz begeistert von einer Schnalle, die mich meinem Wunsch, eine Tasche im Stil von Hèrmes zu nähen, ein paar große Schritte näher bringt.
Foto: Sandra Dirks
Gegenüber dem Stand von Stofflichkeiten ist die Firma Knopf-Budke. Ein Traum. Spontan könnte ich gleich Taschen voller Knöpfe kaufen. Wenn ich ehrlich zu mir bin, brauche ich im Moment allerdings kaum Knöpfe. So ein Ärger aber auch. Außer … Ha! Sie haben einen Online-Shop, da muss ich mich gar nicht sofort entscheiden. Am Ende bleibe ich total vernünftig und kaufe nur drei kleine Knöpfe. Und ja, ich habe auch schon den passenden Stoff in der Nähkiste.
In der Halle folgen weitere, viele auch sehr bunte Stände. Nicht alles ist nach meinem Geschmack, aber über Geschmack lässt sich bekanntlich ja nicht streiten. Hier ist eben für jeden Handmade-Typ etwas dabei.
Etwas dezentes, aber auch kunstvolles, fällt mir ins Auge. Wunderschöne Strickmuster, die ich so noch nie gesehen habe, hängen in Bilderrahmen. Die Idee gefällt mir sehr.
Jupp de Kapper vor seinem Stand auf der handmade. Foto: Sandra Dirks
Es handelt sich um den Stand von Jupp de Kapper. „Ist das nicht der Friseur bei mir um die Ecke?“, frage ich mich. Wir kommen ins Gespräch, und tatsächlich, hauptberuflich betreibt er den Frisörsalon. Er erklärt mir, dass er als sein Hobby eine Ausbildung zum Handspinner macht. Alle Garne, die er verarbeitet, sind handgesponnen und gefärbt. In meiner Begeisterung laufe ich fast sein Spinnrad um, während ich ein Foto mache.
„Diese Farben sind einzigartig, und ich weiß nicht, ob ich sie wieder so hinbekomme, wenn ich sie noch mal herstellen möchte“, erzählt mir Jupp de Kapper. „Die Garne sind für mich Schätze. Es fällt mir ein bisschen schwer, sie zu verkaufen.“
Die Garne von Jupp de Kapper. Foto: Sandra Dirks
Das kann ich gut verstehen, da könnte man glatt anfangen, zu sticken. Schade, dass das ebenso wie stricken und häkeln nicht meine Baustelle ist. „Mich reizt, zu erfahren, wie so ein Garn entsteht“, fährt Jupp de Kapper fort. „Es fasziniert mich, wenn ich überlege, was für eine Arbeit dahinter steckt, bis ein Stoff, oder ein Kleidungsstück entstanden ist.“ Ich stimme ihm zu, erlebe ich das doch gerade live in meinem Webkurs. Verdammt viel Arbeit.
Ähnliche Stände wie den von Jupp de Kapper vermisse ich ein wenig auf der Handmade. So hätte ich gern noch einige Profi-Tipps bekommen, wie ich als Hobbyschneiderin ein wenig mehr Haute-Couture in mein Hobby bringen kann. Aber das ist auch nicht der Trend. Schade. Viele nähen eher unkomplizierte Sachen, die schnell ein Erfolgserlebnis zeigen. Hier ein Täschchen, da ein wenig Babyzubehör.
Meine letzte Anlaufstelle ist der Stand von Valentina-Stoffe aus Braunschweig. Wenn ich mich einfach mal ein wenig für Deko oder andere Kleinigkeiten inspirieren lassen möchte, dann stöbere ich gerne dort herum, und kaufe gern mal ein buntes Stöffchen. Darüber habe ich in meinem Blog schon öfter berichtet. Bei Valentina gibt es außerdem immer einen guten Nähtipp. Auch für Anfänger.
Das Team von Valentina-Stoffe Braunschweig. Foto: Sandra Dirks
Hier auf der Messe verkaufen sie hauptsächlich Stoffcoupons. Ich beschließe vernünftig zu sein, und versenke mich nicht darin. Ganz sicher finde ich hier ein paar Ideen für Ostern. Aber ich weiß ja, dass ich auf jeden Fall im Laden von Valentina-Stoffe alle schönen Dinge finde, also kann ich zu gegebener Zeit dorthin gehen und ganz gezielt suchen. Immer ein ehrenwerter Plan, beim Betreten eines Stoffladens, hüstel. 😉 Ich beschließe, endlich mal ein Foto von diesem supernetten Team zu machen und alle Braunschweigerinnen und Braunschweiger aufzurufen: Schaut mal bei diesen netten Damen vorbei und kauft etwas ein!
Als ich die Stadthalle verlasse, ist die Schlange vor dem Eingang schon länger. Jetzt wird es voll, zum Glück habe ich den richtigen Zeitpunkt abgepasst. Dazu ein paar kleine Schätze ergattert, ein paar Frauen im Ausnahmezustand erlebt, aber auch gelangweilte Ehemänner und Kinder, die mitgeschleift wurden. Mein Tipp: Die Familie zu Hause lassen, dafür einfach eine Freundin mit gleichem Interesse mitnehmen. Das spart Ärger und erhöht den Spaßfaktor. Ich glaube DAS hat der Veranstalter mit „Frauentreffen“ gemeint.
Designmarkt Herzensdinge
Wer DIY mag, aber handwerklich nicht so geschickt ist wie Sandra Dirks, kann sich beim ersten Designmarkt im Lokpark umschauen. Verschiedene Stände zeigen individuelle Produkte, handgefertigt und einmalig.
Herzensdinge
Lokpark | Borsigstraße 2a |38126 Braunschweig
Öffnungszeiten:
9. Mai: 12 – 18 Uhr
10. Mai: 11 – 17 Uhr
Eintritt: 3 Euro
Für Kinder bis 14 Jahre in Begleitung Erwachsener kostenlos.
(Artikelbild: Sandra Dirks)
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