„Farbe ist alles!“, da ist sich Horst Köplin sicher. Er ist seit Oktober letzten Jahres Besitzer eines knallroten Mercedes 220 Cabrio A, Baujahr 1952. Das chromblitzende Schätzchen ist sein ganzer Stolz, wie ich bei einem Clubabend des AutoSport- und OldtimerClub Harz/Heide im ADAC e.V. (ASOC) im Waldhaus Oelper erfahre. Nicht nur Horst Kölpin erzählt Anekdoten, auch andere Mitglieder berichten mir über die Herzensstücke in ihren Garagen.
So hat Clubmitglied Horst Kölpin seinen Mercedes erst seit letztem Herbst und ist kaum 100 Kilometer mit ihm gefahren. Durch eine Oldtimer-Rallye hat er den Vorbesitzer kennengelernt – und sich auf Anhieb verliebt. Nicht in den Besitzer. In dessen Auto natürlich. „Den hätte ich auch gerne“, schoss es ihm sofort in den Kopf, wie er mir berichtet. Ein schickes Kofferset gab es gleich mit dazu, eine Maßanfertigung und dadurch wirklich praktisch. Noch in diesem Jahr will Kölpin mit seinem Schmuckstück die Straßen unsicher machen. Erste große Fahrt: Der modeautofrühling am 9. und 10. April.
Nicht nur der modeautofrühling ist eine schöne Gelegenheit, die alten Schätzchen aus der Garage auf die Straße zu fahren. Rolf Schormann ist mit seinem DKW regelmäßig auf Reisen. So fährt er im Sommer mit seinem Oldtimer über 2.300 Kilometer und urlaubt im Elsass und in Freiburg. Bei ihm war es, genau wie bei Horst Kölpin, Liebe auf den ersten Blick. Und das schon in jungen Jahren, wie er mir erklärt. „Ein DKW war schon immer mein Traum. Meine Eltern waren sehr begeistert von diesen Autos, das hat mich wohl maßgeblich beeinflusst. Auf einem Clubtreffen im Jahre 1962, ich war damals 14 Jahre alt, war ich dann vollends überzeugt, dass ich ein solches Auto haben möchte. Das witzige ist, dass meine Frau damals auch dabei war. Sie war allerdings erst vier Jahre alt. Uns verbindet auch die Liebe zu diesen Fahrzeugen“, erzählt er. Zwei DKWs nennt Rolf Schormann sein Eigen, einen DKW F12 und einen DKW F12 Roadster. Durch einen Stammtisch ist er auf den Roadster gekommen, dessen Vorbesitzer ein Sitzriese war und er deswegen das Auto verkaufen wollte. Glück für Schormann: „Ich dachte, jetzt oder nie – das ist meine Chance! Und dann habe ich mir den Roadster vor zwei Jahren gekauft.“
Die Liebe zu Oldtimern hatten auch Karin Asche und ihr Mann gemeinsam. Sie haben sich immer schon für einen Daimler 300 Coupé interessiert. Der Oldtimer ist jetzt seit über zehn Jahren in ihrem Besitz und wird von ihr liebevoll gehegt und gepflegt. „Durch Horst Kölpin bin ich an dieses Schmuckstück gekommen und ich bin wirklich viel mit dem Oldtimer unterwegs“, erzählt sie mir. Tatsächlich macht die Besitzerin bei mehreren Oldtimer-Touren mit und fährt so bis zu 3.000 Kilometer pro Jahr.
Anders als Karin Asche fährt Clubmitglied Manfred Rennecke eher weniger mit seinem Opel Rekord P1. Der Oldtimer ist ein Erbstück und seit mehreren Generationen im Besitz seiner Familie. Seine Mutter hat das schöne Auto immer mit Decken abgedeckt und ihn ermahnt, bloß nicht zu weit mit dem Auto zu fahren, wie mir Manfred Rennecke lachend erzählt. „Viele kennen den P1 noch von früher und erzählen mir dann, dass ihr Opa auch so ein Auto gehabt habe oder dass sie auf dem Fahrzeug ihren Führerschein gemacht hätten“, erklärt mir der stolze Besitzer. Kein Wunder, mit dem Baujahr 1960 hat der P1 sicher schon einiges erlebt.
In liebevoller Kleinarbeit hat Horst Hille seinen Ford A restauriert. Mittlerweile ist der Zweisitzer in einem sehr guten Zustand und bietet im Notfall auch vier Plätze – die sogenannten Schwiegermutter-Sitze im Kofferraum machen es möglich. Das kleine Coupé mit dem Baujahr 1930 ist eines der ältesten Fahrzeuge im Club und hat eine weite Reise hinter sich: Es wurde in einem Container von Amerika nach Deutschland transportiert.
Am 9. und 10. April werde ich die frisch geputzten und fein polierten Oldtimer dann live und in Farbe sehen, denn zum modeautofrühling kehren die alten Schätzchen in die Löwenstadt ein.
Beitragsbild: Braunschweig Stadtmarketing / Daniel Möller
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