Höher, weiter, schneller: Cavalletti, Stangen und Co. liegen bereit. Aufmerksam die Ohren gespitzt und mit freudig glänzenden Augen kommt Cumbela in die Halle rein, er weiß genau – jetzt geht es los!
Warum Cumbela so aufgeregt ist? Braunschweig ist vom 11. bis zum 14. Februar 2016 fest in Reiterhand. Denn dank der Löwen Classics verwandelt sich die Volkswagen Halle in einen riesigen Hindernis-Parcours, wo Pferde, Reiterinnen und Reiter aus der ganzen Welt ihr Können im Springsport beweisen. Zum 15. Jubiläum ist die Löwenstadt auch Austragungsort des Nationenpreises in der Dressur der Altersklasse U25.
Dafür müssen sowohl Reiter als auch Pferde intensiv vorbereitet werden. Kurz vor dem Turnier liegt der Fokus des Trainings primär auf dem sogenannten Körpertraining. Die Pferde springen niedrigere Hindernisse als in den Turnieren selbst, wie ich von Axel Milkau erfahre. Ich bin bei einer Trainingsstunde im Sportzentrum der Löwen Classics dabei und darf den Reitern Janna Sunnanväder und Christopher Sladowski zusehen. Trainer und Geschäftsführer der Team-Braunschweig Sportmarketing GmbH Axel Milkau erklärt den Ablauf und einige Details zur Vorbereitung zum Turnier.
Ob Akkupunktur, Laufband oder Solarium – die Trainer im Sportzentrum lassen sich für die Pferde einiges einfallen. Schließlich ist der eigentliche Athlet das Pferd, wie Axel Milkau erläutert. „Der Reiter setzt das Pferd in Szene“, ergänzt er. Das bedeutet auch, dass die Reiterinnen und Reiter den Parcours vor dem Turnier abgehen und genau schauen, ob sie das Hindernis rechts oder links anreiten, sie messen den Abstand zwischen den Hindernissen aus und überlegen, wann sie am besten abspringen. Außerdem üben die Sportlerinnen und Sportler immer wieder die korrekte Landung, das Anreiten, den Sitz sowie die Hilfen (Schenkel-, Gewichts- und Zügelhilfen), um dies zu vervollkommnen.
In der heutigen Trainingsstunde ist ein spielerisches Springen über Cavalletti und kleine Hindernisse angesagt. Diese Springgymnastik hilft den Pferden, den Rücken zu wölben, was ein wichtiger Aspekt beim Springreiten ist, wie Trainer Axel Milkau erklärt. Cumbela scheint die kleinen Sprünge zu genießen, er schnaubt vor Wonne. Dass die Pferde Spaß an Training und Turnier haben, ist das wichtigste, davon ist Milkau überzeugt.
Immer wieder lässt Trainer Axel Milkau die vier das Tempo wechseln: mal entspannter Schritt, mal schneller Galopp. Dabei können die einzelnen Galoppsprünge bis zu 3,5 Meter variieren, zwischen den Hindernissen müssen sie sich allerdings verkürzen und das will geübt sein. Zweimal täglich trainieren die Pferde, die Reiter einmal täglich.
Die Vorbereitungen für die Reitturniere laufen eigentlich das ganze Jahr über, wie ich erfahre. Immer wieder finden Turniere statt, bei denen Pferd und Reiter ihr Können zeigen. Wobei es nicht immer ums Gewinnen geht, schließlich soll das Pferd die Startglocke nicht automatisch mit Hochleistung, sondern auch mit Spaß verbinden, darauf achtet Milkau sehr.
Die beiden Pferde haben sich ausgetobt und dürfen jetzt, in eine Decke gehüllt, locker durch die Halle schreiten. Für Cumbela geht es danach aufs Laufband. Richtig gelesen! Der Wallach bekommt ein wahres Fitnesstraining und muss etwa eine halbe Stunde aufs Laufband, bei dem man sogar einstellen kann, ob es bergauf, bergab oder einfach geradeaus geht. Cumbela absolviert ganz zufrieden seine Fitness – für ihn ist es der perfekte Ausgleich. Bewegung kann er nämlich nicht genug bekommen, wie seine Reiterin, die Schwedin Janna Sunnanväder, mir berichtet.
Bei den Löwen Classics vom 11. bis zum 14. Februar zeigen Reiterinnen und Reiter aus der ganzen Welt dann dem Braunschweiger Publikum ihr Können auf ihren Pferden – bestens vorbereitet sind sie.
Update: 2019 findet das Turnier unter dem neuem Titel „Braunschweig Classico“ vom 22. bis 24. März statt.
Beitragsbild: Janna Sunnanväder auf Quinta. Foto: ACP Andreas Pantel
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