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Braunschweig mit Biss

Warnhinweis

In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November treiben wieder Vampire, Hexen und andere Spukgestalten ihr Unwesen in der Löwenstadt. Passend zum Halloween-Wochenende bietet Stadtführer Andreas Schwarz verschiedene Gruselführungen an, die Braunschweig von seinen schaurigen Seiten zeigen. Ich möchte natürlich noch nicht zu viel verraten, aber trotzdem schon einmal Ihre Vorfreude auf eine ganz besondere Stadtführung wecken.

Blutsauger und Gürteltiere

Ein kühler Abend mitten im Oktober. Bis auf die kleine Gruppe, mit der ich zusammen stehe, ist der Altstadtmarkt fast menschenleer. Allmählich beginnt es zu dämmern. „Guten Abend und willkommen zu der Führung Von Vampiren und Spukgestalten“ , begrüßt uns Stadtführer Andreas Schwarz. Er wird uns heute Abend zu unheimlichen Orten führen und spannende Geschichten über Untote und Geisterwesen erzählen. Mit einer Knoblauchknolle um den Hals, machen wir uns auf den Weg.

Martinikirche
Zu Füßen der St. Martini-Kirche, wo heute Autos parken, lag einst ein Friedhof. Foto: BSM

Die erste Station ist der Parkplatz hinter der Martinikirche. Wussten Sie, dass hier früher einmal ein Friedhof war? „Die Menschen hatten damals große Angst vor Untoten“, erzählt Andreas Schwarz. „Deshalb dachten sie sich eine Vielzahl von Sonderbestattungen aus, um zu verhindern, dass die Toten wieder auferstehen“. Die Rede ist von abgetrennten Köpfen und gestohlenen Knochen. Bei der Vorstellung läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Den kleinen aber feinen Unterschied zwischen Wiedergängern, Vampiren und Nachzehrern und woher die Angst vor ihrer Rückkehr aus dem Grab rührte, lassen Sie sich am besten von Andreas Schwarz persönlich bei einer Führung erklären. Sie werden sich wundern, was ein Dachs im Fürstengrab und ein Gürteltier aus dem Wanderzirkus damit zu tun haben.

Geisterstunde im Michaelisviertel

In der Echternstraße schildert Andreas Schwarz gruselige Vorkommnisse mit Werwölfen und Werkatzen, die in ganz Niedersachsen den Menschen das Fürchten lehrten. Weiter geht es zu einer alten Kellerruine mitten im Michaelisviertel und einer spannenden Geschichte zum Dibbesdorfer Poltergeist. Nur wenige Meter weiter liegt hinter einem rostigen Eisentor ein alter Wehrgang, der uns hinab zur Oker führt. Der mittelalterliche Gang gehörte einst zur Stadtmauer und ist noch heute erlebbar. Ein wahrlich schauriger Ort. Hier berichtet Andreas Schwarz von Hexenprozessen, Scheiterhaufen und Verbindungen zwischen dem Dies- und dem Jenseits. Mittlerweile ist es dunkel geworden und ich bin froh, dass wir in Richtung der belebteren Straßen weiterziehen.

Gänsehaut beim Eintreten garantiert: Der mittelalterliche Wehrgang in der Echternstraße. Foto: BSM

Der Glockenschlag der Michaeliskirche und der einsetzende Nieselregen machen die gruselige Atmosphäre komplett. Andreas Schwarz erzählt von Henkern und Bordellen jenseits der Stadtmauer und beschreibt die sieben gängigsten Arten, wie Menschen im Mittelalter zu Tode gefoltert wurden. Definitiv nichts für schwache Nerven.

Im Schatten der Stadtmauer

Direkt am Prinzenweg liegt ein kleiner Platz namens Beginekenworth. Im Schein der alten Straßenlaternen steht ein gut erhaltenes Stück der alten Stadtmauer. Wie bestellt, huschen Fledermäuse um uns herum. Andreas Schwarz erzählt von frommen Beginen, denen der Platz seinen Namen verdankt. „Die Beginen waren auch als Pockenweiber tätig und kümmerten sich um die Kranken und die Armen“, erklärt Andreas Schwarz. Es folgt die Legende des wilden Jägers Hanns von Hackelberg, der noch heute bei Sturm „okerauf und okerab“ reitet und seine letzte Ruhe sucht. Meine absolute Lieblingsgeschichte der Führung, die Sie sich unbedingt im Schatten der alten Stadtmauer erzählen lassen sollten.

Michaelisviertel
Die Straßen, die einst vor den Toren der Stadt lagen, bieten viel Stoff für Schauergeschichten. Foto: BSM

Die letzten Etappen der Gruselführung führen uns vorbei am Studentenwohnheim Michaelishof, wo einst ein Gespenst sein Unwesen trieb und weiter in Richtung Alte Knochenhauerstraße, wo aufwendig verzierte Fassaden Geschichten von Drachen und anderen Ungeheuern erzählen. Auf dem Kohlmarkt endet unser Spaziergang. Zum Abschluss erklärt Andreas Schwarz uns noch, warum neben Knoblauch auch Weihwasser, Holzkreuze und unechtes Blut im Erste-Hilfe-Set gegen Vampire und andere Spukgestalten nicht fehlen dürfen.

Studentenwohnheim Michaelishof
Hier im Studentenwohnheim Michaelishof soll einst ein Gespenst umhergegeistert sein. Foto: BSM

Mein Fazit: Wenn Sie ein Fan von Schauermärchen und Gruselgeschichten sind, dann dürfen Sie sich diese Führung auf keinen Fall entgehen lassen. Ich habe mich anderthalb Stunden besten unterhalten gefühlt, viele spannende Anekdoten über Braunschweigs schaurigste Seiten gehört und gleichzeitig noch viele historische Fakten über meine Heimatstadt erfahren. Eine außergewöhnliche Stadtführung, nicht nur zu Halloween.

Stadtführung buchen

Die Führung Von Vampiren und Spukgestalten – Braunschweigs gruselige Seiten ist für Gruppen an individuellen Terminen buchbar. Alle Informationen und weitere Stadtführungen finden Sie hier.

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