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Woody Allen unter den Sternen

Wenn der Sommerabend in der Löwenstadt anbricht, pilgern im Juli und August immer donnerstags die Braunschweigerinnen und Braunschweiger mit einer Picknickdecke und Proviant in den geheimnisvollen Garten der Villa Salve Hospes, der Residenz des Kunstvereins. Sie legen sich in die dort wartenden Liegestühle oder breiten ihre Decken auf dem Rasen aus, öffnen ihre Picknickkörbe und warten gemeinsam auf das Hereinbrechen der Dämmerung. Was dann passiert? Ich verrate es Ihnen …

Die Geburtsstunde des Sommerkinos

Endlich wieder ein Freiluft-Kino in Braunschweig – mit diesem Ziel vor Augen starteten Studierende der Hochschule für Bildende Künste im Zuge eines Projektes im Jahre 2012 sechs Filmnächte unter den Sternen der Löwenstadt – die Geburtsstunde des Sommerkinos. Mittlerweile ist aus einem Projekt für Studierende eine Veranstaltungsreihe für alle Braunschweigerinnen und Braunschweiger geworden, die seit 2013 vom Sommerkino Braunschweig e. V. durchgeführt wird und sich stetig wachsender Beliebtheit erfreut. Immer noch unter studentischer Leitung geht das Freiluftkino nun in diesem Jahr in die siebte Runde und zeigt vom 13. Juli bis 23. August immer donnerstags einen Film im Garten der Villa Salve Hospes – das lasse ich mir nicht entgehen!

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Von Studenten für Alle: Das Sommerkino im Garten des Kunstvereins. Foto: Martin Laube

Echte Klassiker

Aufgeregt überfliege ich die Ankündigung der neuen Filmtitel – als echter Filmfan habe ich ja schon so einiges gesehen – dachte ich jedenfalls. Als ich das Programm studiere bin ich wirklich überrascht, denn einige der Filme kenne ich nicht, ich habe noch nicht einmal von ihnen gehört. Vielleicht liegt es daran, dass alle Streifen nicht gerade erst im Kino liefen, sondern schon ein paar Jährchen älter sind. Zum Beispiel der Krimi „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, der in Deutschland gedreht wurde und 1931 das erste Mal im Kino lief. Im Gegensatz zum Blockbusterkino, zeigt das Sommerkino nämlich echte Filmklassiker, die schon lange von der Leinwand verschwunden sind. „Bei uns schlägt jeder etwas vor und dann schauen wir, dass es eine gute Mischung wird.“, verrät mir eine der verantwortlichen Studentinnen, als ich sie nach dem ungewöhnlichen Programm frage. „Wir legen Wert darauf echte Klassiker zu zeigen und dabei auch unterschiedliche Genres zu bedienen“. Um den Genuss der Filmklassiker perfekt zu machen, werden alle Streifen im Originalton mit deutschem Untertitel gezeigt. So läuft das brasilianische Gangster-Drama „City of God“, indem es um die Kindheit und Jugend von Buscapé, Locke und Bené geht, die im verrufenen Stadtteil Cidade de Deus in Rio de Janeiro aufwachsen, auf Portugiesisch.

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In diesem Jahr wartet wieder ein spannendes Programm auf die Kinobesucher. Foto: BSM

Picknick mit Hanf

Natürlich gehört auch bei mir zu einem gelungenen Filmabend die passende Verpflegung. Snack-Klassiker wie Popcorn, Tortilla-Chips und Eiskonfekt sind mir persönlich aber auf Dauer zu eintönig. Wie praktisch, dass ich mir für das Sommerkino meinen Picknickkorb selber mit Speisen und Getränken zusammenstellen kann. Wenn ich keine Lust habe noch extra Einkaufen zu gehen oder spontan zum Kinoabend aufbreche, kann ich aber auch eine Auswahl an gastronomischen Angeboten vor Ort finden. In diesem Jahr sogar von der Hanfbar, die mit frischen Smoothies, Energiebällchen und anderen Leckereien für gut gefüllte Mägen sorgen wird.

Ein Wunsch frei

Mit einem Freitag dem 13. ist ein gutes Datum für den ersten Filmabend im Juli gewählt, eine Ausnahme – da sonst ja immer am Donnerstag die Vorführungen laufen. Besonders an diesem ersten Abend ist auch der Auftritt der Jazzband „Tureur“, die vor Filmbeginn ein paar Songs zur Einstimmung spielen wird. Am 23. August, dem letzten Termin des Sommerkinos wird es auch wieder Livemusik und eine weitere Überraschung geben: Denn dann wird der „Wunschfilm“ gezeigt, den ich beim Besuch einer der ersten drei Vorstellungen wählen kann. In diesem Jahr stehen mit Carrie, Lammbock und Rebel without a Cause drei sehr unterschiedliche Filmklassiker zur Auswahl, mal sehen, welcher die Gunst der Zuschauer bekommt.

Erst Kunst, dann Kino

Wer seine Decke ausgebreitet hat und sich die Zeit bis zum Filmbeginn noch ein wenig vertreiben möchte, kann einen Blick in die Räumlichkeiten der Villa Salve Hospes, dem Hauptsitz des Kunstvereins Braunschweig werfen. Gegründet im Jahr 1832 gehört er noch heute zu den renommiertesten Kunstvereinen des Landes und zeigt jährlich acht Einzel- oder Gruppenausstellungen aus dem Bereich der zeitgenössischen Kunst. Gerade ist die Gruppenausstellung DOING THINGS WITH WORDS zu sehen, die sich mit aktuellen Tendenzen sprach- und performancebasierter Werke beschäftigt.

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Vor dem Filmbeginn kann noch ein Blick in die Hallen des Kunstvereins geworfen werden. Foto: Aline Köhler

Zu den Sommerkino-Vorführungen hat der Kunstverein verlängerte Öffnungszeiten von 19:00 bis 21:00 Uhr und bietet um 20:30 Uhr jeweils eine kostenlose Kurzführung für Neugierige an.

Wenn Sie jetzt auch Lust auf Kino unter den Sternen bekommen haben, würde ich mich freuen, Sie bei einem der Filmabende des Sommerkinos zu sehen. Der Eintritt für alle Abende ist übrigens kostenlos, aber auf 500 Zuschauer beschränkt. Der Einlass beginnt um 20:00 Uhr und ist ab 18 Jahren.

Informationen

Sommerkino Braunschweig e.V.

Programm:

Freitag, 13.7. – Annie Hall
Donnerstag, 19.7. – M- Eine Stadt sucht einen Mörder
Donnerstag, 26.7. – Ferris Bueller’s Day Off
Donnerstag, 2.8. – Suspiria
Donnerstag, 9.8. – City of God
Donnerstag, 16.8. – Marry Poppins
Donnerstag, 23.8. – Wunschfilm

Anfahrt:

Kunstverein Braunschweig
Haus Salve Hospes
Lessingplatz 12
38100 Braunschweig

Titelbild: Das Sommerkino startet in eine neue Runde. Foto: Martin Laube

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