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Architektur für Alle

Das bundesweite Event am 26. Juni 2016 wird in Niedersachsen von der Architektenkammer Niedersachsen ausgerichtet. Der jährliche Beitrag zum Thema Baukultur ist nicht nur Leistungsschau, sondern soll auch ein Bewusstsein für Architektur und deren Bedeutung für die Gestaltung einer lebenswerten Umwelt schaffen. Unterschiedlichste Gebäude, aber auch Gärten und Parkanlagen sind an diesem Tag für die Öffentlichkeit zugänglich. Architekten, Innen- und Landschaftsarchitekten sowie Stadtplaner erläutern vor Ort ihre Entwürfe, auch Braunschweig ist mit einem umfangreichen Programm dabei.

Was die Besucherinnen und Besucher am kommenden Sonntag erwartet, verrät Ute Maasberg, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit bei der Architektenkammer Niedersachsen.

Guten Tag Frau Maasberg, der Tag der Architektur ist seit über zwanzig Jahren ein fester Termin für Architekturinteressierte. Worum geht es genau?

Hat lange in Braunschweig gelebt und ist bei der Architektenkammer Niedersachsen für den Tag der Architektur verantwortlich: Dr. Ute Maasberg. Foto: Privat

Hat lange in Braunschweig gelebt und ist bei der Architektenkammer Niedersachsen für den Tag der Architektur verantwortlich: Dr. Ute Maasberg.
Foto: Privat

Maasberg: Uns als Architektenkammer ist es wichtig, klarzumachen, welcher Beitrag zur Kultur von Seiten der Architektenschaft geleistet wird. Architektur prägt Stadträume, prägt Regionen. Wir leben und arbeiten in ihr, gebauter Raum ist einfach für jeden elementar. Wir möchten vermitteln, wie wichtig und wertvoll gute Gestaltung für jeden von uns ist.

An wen richtet sich die Veranstaltung?

Maasberg: Das Event richtet sich an alle, die Lust und Spaß an Architektur haben. An Menschen, die neugierig sind auf neue Einblicke, und an Menschen, die Anteil an der Gestaltung ihrer baulichen Umwelt nehmen. Ein gutes Beispiel in Braunschweig ist die Kemenate Hagenbrücke. Hier kann man zeitgenössische Architektur erleben und gleichzeitig in die Geschichte der Stadt eintauchen.

Die Kemenate Hagenbrücke ist nur einer von insgesamt 11 architektonisch bedeutsamen Orten, die in diesem Jahr vorgestellt werden. Haben Sie einen persönlichen Favoriten?

Maasberg: Ich habe selbst lange Zeit in Braunschweig gelebt und finde alle Gebäude, die in diesem Jahr vorgestellt werden, herausragend. Das Spannende ist, dass wir Gebäude vorstellen, die sonst nicht zugänglich sind oder kaum wahrgenommen werden. Das gilt zum Beispiel für das Ärztehaus im Hagenhof, das einen Innenhof in der Braunschweiger Innenstadt belebt, der vielen Menschen normalerweise verborgen bleibt. Hier setzt Architektur etwas in Bewegung, genauso wie im Museum „Hinter Aegidien“ des Braunschweigischen Landesmuseums: Inneneinrichtung und Beleuchtung begeistern die Besucher.

Das Studentenwohnheim in der alten Druckerei an der Wilhelmstraße schafft Wohnraum und belebt die Innenstadt. Foto: Tomas Liebig

Das Studentenwohnheim in der alten Druckerei an der Wilhelmstraße schafft Wohnraum und belebt die Innenstadt.
Foto: Tomas Liebig

Welche Architekturhighlights gibt es für das Publikum am Tag der Architektur 2016 in Braunschweig noch zu entdecken?

Maasberg: Mit den beiden neuen Studentenwohnheimen in der Wilhelmstraße wird dringend benötigter Wohnraum geschaffen und die Innenstadt belebt – zwei wichtige Themen im Bereich Stadtentwicklung und ganz nah an unserem diesjährigen Motto „Architektur für Alle“. Das Business Center II ist Braunschweigs höchstes Bürohochhaus und zentrales Gestaltungselement der städtebaulichen Neuordnung in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs. Neben solchen Großprojekten bietet der Tag der Architektur aber auch Einblick in Wohnhäuser (Aufstockung einer Wohneinheit in der Schopenhauerstraße), Kita-Neubauten (Kita Leiferde) und das Industrieforum Westbahnhof. Etwas ganz Besonderes für die Besucher ist auch die Führung durch das neue DLR Kasino. Das gesamte Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg ist für die Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich. Am Schützenplatz haben die Besucher die Möglichkeit, die Braunschweiger Wasserwelt nicht nur als Badegast zu betrachten, sondern aus der Perspektive der verantwortlichen Architekten.

Der Neubau des DLR Kasinos auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ist für die Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich. Foto: Birgit Hempen

Der Neubau des DLR Kasinos auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ist für die Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich.
Foto: Birgit Hempen

Braunschweig hat mit 11 Projekten einen starken Auftritt beim Tag der Architektur 2016. Welche Rolle spielt die Architektur in Braunschweig, was zeichnet die Löwenstadt aus?

Maasberg: Städtebaulich ist es das noch erlebbare Mittelalter in der Stadt. An unterschiedlichen Stellen kann man immer noch die Entstehung der heutigen Stadt aus den mittelalterlichen Weichbildern nachvollziehen, auch wenn ein Großteil der historischen Bausubstanz verloren gegangen ist. Wenn man sich dann in die Außenbereiche bewegt, merkt man, wie stark das Gesicht der Stadt im 19. Jahrhundert durch das Braunschweiger Bürgertum geprägt wurde: Beeindruckende Wohnungen mit schönen Grundrissen. Darüber hinaus verfügt die Stadt natürlich über eine lange und erfolgreiche Geschichte der Architekturausbildung an der Technischen Universität und viele Architektinnen und Architekten sind in Braunschweig geblieben und entwickeln die Stadt weiter.

Der Tag der Architektur wird von der „Architekturzeit“ vom 16. bis zum 26. Juni 2016 begleitet. Welche Veranstaltungen gibt es in Braunschweig?

Maasberg: Vom 20. Juni bis zum 15. Juli ist die Ausstellung des „BDA Preises Niedersachsen“ in der Kemenate Hagenbrücke zu Gast. Am 25. und 26. Juni präsentieren wir in Kooperation mit dem Projekt „KLEINE ZUKUNFT“ den Audiowalk „Die Achse im Walde ersetzt den Zimmermann“. Der Audiowalk, der um 12 Uhr vor dem Hauptbahnhof startet, setzt sich spielerisch mit dem Areal zwischen Bahnhof und John-F.-Kennedy-Platz auseinander und ist ideal, um die vielen baulichen Facetten der Stadt kennenzulernen.

Frau Maasberg, vielen Dank für das Gespräch.

Die neue Kita Leiferde bringt nicht nur Farbe in die Nachbarschaft, sondern überzeugt auch mit einem durchdachten und kindgerechten Raumkonzept. Foto: Martin Vollmer

Die neue Kita Leiferde bringt nicht nur Farbe in die Nachbarschaft, sondern überzeugt auch mit einem durchdachten und kindgerechten Raumkonzept.
Foto: Martin Vollmer

Interview: Jan Engelken, Titelbild: Andreas Bormann

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