Nicole Beyes rückt die Kopfhörer zurecht, atmet noch einmal tief durch und los geht´s: Heute ist sie die Nachrichtenredakteurin und -sprecherin bei “Region aktuell“ von Radio Okerwelle. Sie steht im gläsernen Studio und liest die Nachrichten um 17:00 Uhr. Kurz sehe ich ihr zu, dann folge ich Wolfram Bäse-Jöbges. Denn heute drehe ich den Spieß um: Heute stehe ich mit einem Aufnahmegerät in dem Radiostudio und bitte zum Interview.
Seit September 2015 leitet Wolfram Bäse-Jöbges die Okerwelle. Foto: BSM
Wolfram Bäse-Jöbges leitet seit September 2015 die Okerwelle. Den Radiosender gibt es seit fast 20 Jahren, im nächsten Jahr wird Jubiläum gefeiert. Beheimatet ist der Sender in der Karlstraße in den Räumen des Kulturzentrums Brunsviga, von dort werden über die Frequenz 104,6 Nachrichten, Berichte, Magazine und Musik aus Braunschweig und der Umgebung gesendet.
„Wir sind ein werbefreies Bürgerradio für die Region Braunschweig auf Grundlage des niedersächsischen Mediengesetztes“, sagt der Geschäftsführer und erklärt mir gleich die vom Land erteilten Aufträge: „Zum einen die regionale Berichterstattung, was bedeutet, dass wir ganz speziell in den regionalen Bereich gehen und über Braunschweig und die Umgebung berichten. Da ergänzen wir den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Die lokale Berichterstattung ist ein wesentlicher Bereich und den nehmen wir auch sehr ernst. Darüber hinaus haben wir den Auftrag, generationsübergreifend Medienkompetenz zu vermitteln.“
Medienkompetenz kann man vermitteln, indem man Seminare und Vorträge hält, aber auch, indem man Kinder, Jugendliche und Erwachsene an das Medium Radio heranführt und sie ermuntert, selbst als Radioakteur aktiv zu werden. Und so ist das Programm der Okerwelle so bunt, wie die Stadt selbst: Es gibt alles: Musiksendungen wie OK Country oder hart&direkt, eine Sendung über Metalmusik, Magazine wie Zwischen Harz und Heide oder Espresso bis hin zu aktuellen Nachrichten und Berichten in Region Aktuell. Regelmäßig gehen die Okerpiraten und die Jugendredaktion on Air und auch die Seniorenredaktion sendet täglich ihr Magazin Dabei nach Drei.
Die Sendungsinhalte werden von den Redaktionen selbst festgelegt. Es gibt eine Nachrichtenredaktion, die zuständig für die aktuellen Themen ist, eine Kinder- und Jugendredaktion, eine Seniorenredaktion, eine Kulturredaktion und gleich zwei Musikredaktionen, die aufgeteilt sind in Jazz, Blues und Weltmusik zum einen, und die anderen Stilrichtungen zum anderen. „Die Redaktionen haben ihre redaktionelle Freiheit, entscheiden selbst, welche Themen sie abbilden wollen, zu welcher Pressekonferenz sie gehen oder was sie auch mal liegenlassen“, so Wolfram Bäse-Jöbges.
Der Moderator muss nicht nur sprechen, sondern auch das Mischpult bedienen. Bevor es also ins Studio geht, gibt es einen Technik-Check. Foto: BSM
Mit ihren Angeboten steht das Team der Okerwelle mit Rat und Tat zur Hilfe: Erklärt, wie Interviews geführt werden, welche Quellen glaubwürdig sind und was hinterfragt werden sollte. Gleichzeitig zeigen die Mitarbeiter, wie Berichte erstellt, Beiträge geschnitten und Sendungen live gefahren werden. Die Studios sind nämlich sogenannte Selbstfahrerstudios, der Redakteur ist Sprecher und Techniker gleichzeitig. „Ein großer Teil unserer Sendungen sind live, deshalb sind auch immer Techniker da, die bei Problemen helfen können“, erklärt Wolfram Bäse-Jöbges.
Auf die Frage, wie die Okerwelle klingt, antwortet Wolfram Bäse-Jöbges: „Sympathisch! Wie die Stadt auch. Ich möchte mich auch gar nicht auf einen Musikstil festlegen, denn die Redakteure und Redakteurinnen können eigene Musik auflegen, sie müssen aber nicht. Sie können auch die für den Tag erstellte Playlist abspielen: Von Jazz, Klassik, Blues, Weltmusik, Folklore, Irish Folk, Rock/Pop ist da eigentlich alles abgebildet. In dem breiten Spektrum sehen wir auch unsere Orientierung..“ Und tatsächlich – ein Blick in das Programm für die aktuelle Woche zeigt deutlich die sehr individuellen Musik- und Themensendungen.
Artikelbild: Wolfram Bäse-Jöbges im Studio. Foto: BSM
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