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Eine Reise durch die Welt der Mühlen

Schon mehrfach bin ich am Mühlen-Freilichtmuseum in Gifhorn vorbei gefahren oder spaziert, begeistert von dem hübsch angelegten Museumspark und erstaunt über die vielen, unterschiedlichen Mühlen. Nach Ende der Winterpause habe ich mir deswegen fest vorgenommen, mir diese von nahem anzusehen und herauszufinden, wie sie überhaupt nach Gifhorn kamen. Wie passend, dass ich im ZeitOrte Kulturcoupon-Heft einen Gutschein für das Museum finde.

Das Mühlenmuseum erstreckt sich über eine Fläche von 15 Hektar, was in etwa der Größe von 21 Fußballfeldern entspricht. Kurz hinter dem Eingang stehe ich vor einem Wegweiser und muss mich für eine Richtung entscheiden: Gehe ich zuerst nach links, wo vier südländische Windmühlen stehen oder entlang des Rundgangs in Richtung Dorfplatz?

Ich entscheide mich für einen Ausflug ans Mittelmeer und stehe vor einer griechischen Windmühle. Genauer gesagt, handelt es sich dabei um den Nachbau der Mühlen, wie sie auf der griechischen Insel Mykonos anzutreffen sind. Sie steht in direkter Nachbarschaft zu einer kleinen portugiesischen, einer französischen und einer mallorquinischen Windmühle. Letztere hebt sich ein wenig von den anderen ab. Sie ist gelb gestrichen und besteht aus einem runden Turm, der auf einem rechteckigen Gebäude steht. In dem Gebäude hat früher üblicherweise der Müller gewohnt. Manchmal diente es aber auch als Stall oder Lager. Eine Treppe führt auf das Dach des Gebäudes und damit zum Eingang der Mühle. Von hier habe ich einen guten Blick über den See, an dem das Museum liegt. Ich erklimme die schmalen Treppen im Inneren des Mühlenturmes und bestaune die Konstruktion aus hölzernen Zahnrädern.

Weiter geht es durch eine Holländermühle zum Ausstellungsgebäude, in dem, neben Mühlenmodellen, auch Utensilien und Handwerksgeräte der Müller ausgestellt sind. Dahinter erstreckt sich eine große Wiese, auf der eine niedersächsische Bockwindmühle steht. Dabei handelt es sich um ein Original, das einst in Osloß im Landkreis Gifhorn abgebaut und auf dem Museumsgelände wieder aufgestellt wurde. Gegenüber liegt ein kleiner Exot unter den hier vertretenen Bauten: eine ungarische Schiffmühle. Diese liegt im See und ist über eine Holzbrücke erreichbar. Sie sieht aus wie ein kleines Schiff, auf dem ein Haus steht, und ist verziert mit blauen Details an allen Kanten. Im Gegensatz zu den bereits besichtigten Windmühlen, wird diese durch ein großes Wasserrad betrieben.

Vorbei an einer tiroler und einer serbischen Wassermühle, gelange ich zum Marktplatz und fühle mich in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt; große Fachwerkhäuser reihen sich aneinander. Vor den Gebäuden stehen steinerne Sitzgruppen, ein Müller schiebt eine breite Schubkarre über den Hof. Aus einem der Gebäude kommt mir ein süßer Duft nach frischen Backwaren entgegen und sofort fordert mein Magen mit einem Knurren nachzusehen, ob es dort nicht vielleicht eine Kleinigkeit zu Essen gibt. Ich betrete das als Trachtenhaus betitelte Gebäude und stehe in einem urigen Gastraum, in dessen Mitte ein Feuer im Ofen prasselt. Für Besucher, die wie ich nur etwas auf die Hand haben wollen, gibt es auch einen Verkaufstresen, hinter dem frisch gebackenen Brote, Kuchen und Hefeteilchen liegen. Den Magen mit einem fluffigen Hefezopf beruhigt, laufe ich auf die größte Mühle im Museum zu: ein originalgetreuer Nachbau der historischen Mühle von Sanssouci. Diese wurde 1788-1789 neben dem Schloss Sanssouci in Potsdam errichtet, brannte gegen Ende des zweiten Weltkrieges ab und wurde von 1983 bis 1993 wiederaufgebaut. Von einer Plattform am unteren Ende der Mühlenflügel habe ich einen tollen Blick auf den Marktplatz und das restliche Museumsgelände. Dabei fällt mein Blick auf ein großes hölzernes Gebäude mit blauen und goldenen Zwiebeltürmen und einem Kreuz auf dem Dach. Offensichtlich keine Mühle, sondern eine Kirche. Genauer gesagt, eine russisch-orthodoxe Holzkirche, in der auch regelmäßig an Sonn- und Feiertagen Gottesdienste stattfinden und orthodoxe Kunststücke ausgestellt sind.

Ich setze meinen Rundgang fort, verlasse den Marktplatz, bestaune die Holzkirche von nahem und begebe mit dann auf den Rückweg, vorbei an all den schönen und so unterschiedlichen Mühlen.

Entstanden ist das Museum aus der Leidenschaft seines Gründers Horst Wrobel, der nach dem Besuch einer Bockwindmühle einst seine Leidenschaft für die technischen Denkmäler entwickelte. Seit der Eröffnung 1980 wuchs der Bestand von drei auf 14 internationale Mühlen in Originalgröße.

Das Internationale Wind- und Wassermühlen-Museum Gifhorn ist mit einem 10 Prozent Rabatt-Gutschein bei den Kulturcoupons der ZeitOrte vertreten. Das Gutschein-Heft ist für fünf Euro, beispielsweise in der Touristinfo Braunschweig, erhältlich.

Informationen

Öffnungszeiten:
Sommerzeit: 15.03. bis 31.10. täglich 10:00 bis 18:00 Uhr
Winterzeit: 01.11. bis 30.11. Nur für Gruppen nach Vereinbarung
Geschlossen 01.12. bis 14.03.

Eintrittspreise:
Erwachsene 10€
Gruppen, pro Person 9€
Schüler ab 16 Jahren 6€
Kinder 4€
Schulklassen bis 16 Jahre, pro Person 3€

(Titelbild: BSM)

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