Suchbegriff eingeben:

Auf den Teller? Eigenes Gemüse!

Uns Großstadtmenschen fehlt ja häufig die Natur, zumindest mir geht es so und deshalb wohne ich auch in Braunschweig, da ist die Natur so schön nah. Wir Stadtmenschen sehnen uns oftmals nach einem eigenen Garten, besitzen aber nur den Balkon zur Nordseite, wo kümmerliche Blumen in den Balkonkästen auf Sonnenstrahlen warten. Zu gern würden wir unsere eigenen Tomaten in den Salat schnippeln, die eigenen Kartoffeln schälen oder den Nachbarn einen Korb mit Zucchini vor die Tür stellen, weil an der einen Pflanze so viele Früchte wachsen, dass selbst eine vierköpfige Familie sie nicht bewältigen könnte.

meine_ernte_blühender_acker_hoch_Tammo_Ganders

Der Traum vieler Gartenfreunde: Frisches Gemüse, blühende Pflanzen. Foto: Tammo Ganders

Glücklich dürfen die sein, die einen günstig gelegenen Balkon oder Garten besitzen. Oder einen Schrebergarten. Schrebergärten sind ja längst nicht mehr Hort von Spießigkeit und Kleinkrämerei. Junge Familien oder Gartengemeinschaften haben die Lust am Gärtnern entdeckt und säen, pflanzen, ernten was das Zeug hält. Und wir? Wir, die weder Südbalkon noch Schrebergarten zur Verfügung haben?

Wir können uns einen Acker mieten. Ja, richtig gehört. Einen Acker oder besser gesagt ein Stück Acker. Zwischen 40 und 90 Quadratmetern groß, vorbepflanzt mit Gemüse für die Saison zwischen Mai und November. Ein Miet-Acker von meine ernte entsteht gerade in Watenbüttel bei Hof Pape, einen zweiten gibt es von Ackerhelden in Dibbesdorf in Zusammenarbeit mit dem Klostergut Dibbesdorf.

Für meine ernte ist Braunschweig einer von 27 Standorten in ganz Deutschland. Nathalie Kirchbaumer, eine der Geschäftsführerinnen, erzählt mir bei der Infoveranstaltung und dem ersten Workshop in Braunschweig, dass sie in den vergangenen Jahren viele Anfragen aus Braunschweig erhalten haben, „aber wir wollten erstmal strategisch wachsen und haben deshalb den Raum NRW abgedeckt. Jetzt endlich war auch Braunschweig dran.“ Nathalie Kirchbaumer hat mit Wanda Ganders 2009 in Bonn meine ernte gegründet, weil sie gerne einen eigenen Garten haben wollte – trotz Mietwohnung. „Wir haben festgestellt, dass wir selbst gern Gemüse anbauen würden, das als Mieter in einer Großstadt jedoch ein Ding der Unmöglichkeit ist. So ist die Idee zu meine ernte geboren und wir fingen an, uns Gedanken zu machen, wie wir das Konzept entwickeln können.“ Die beiden Freundinnen gründeten eine GbR, erstellten ein Konzept und suchten regionale Landwirte, mit denen sie die Mietäcker umsetzen konnten – in Braunschweig mit dem Hof Pape.

Mareike Pape und Olaf Puls zeigen, was es bald auf diesem Acker zu ernten gibt. Foto: meine ernte.

Mareike Pape und Olaf Puls zeigen, was es bald auf diesem Acker zu ernten gibt. Foto: meine ernte.

Mareike Pape und ihr Lebensgefährte Olaf Puls bereiten mit ihren Angestellten im Frühjahr die Ackerfläche vor, pflanzen mehr als 20 Gemüsesorten von Buschbohnen über Rucola bis Zwiebeln und – was mich besonders freut – eine Reihe Schnittblumen, um den Garten auch mit in die Wohnung zu nehmen. Je nach Gartengröße reicht das Gemüse für eine Person beziehungsweise für ein Paar oder für eine Familie für die ganze Saison – und darüber hinaus. „Wir beraten die Hobby-Gärtner während der Saison intensiv – wie wässere ich richtig, wie bekämpfe ich Schädlinge. Und natürlich geben wir und die Familie Pape auch Tipps wie die Gärtner das Gemüse haltbar machen. Damit sie auch im Winter noch ihre Ernte genießen können“, erklärt mir Nathalie Kirchbaumer.

Ich persönlich finde die Idee des eigenen Gemüsegartens vor den Toren der Stadt spannend. Den ganzen Sommer und Herbst über frisches, eigenes Gemüse, wöchentlich eine riesige Portion Frischluft und ein wenig Arbeit in der Natur – eine willkommene Abwechslung zum Büroalltag. Ich bin hin- und hergerissen zwischen der Vorstellung, einmal in der Woche mit dem Rad nach Watenbüttel zu fahren und ein paar Stündchen zu gärtnern, und der Gewissheit, dass ich erstens die Ernte niemals aufgefuttert bekomme und zweitens vor jeder Fahrt fluchen werde, weil ich mir schon wieder eine Aufgabe ans Bein gebunden habe. Auf der anderen Seite: die frische Luft, das frische Gemüse… Engel links, Teufel rechts.

Acker_blühen

So sieht der Acker bei Hof Pape zur Zeit noch aus, aber bald schon wird er wie rechts in voller Blüte stehen. Fotos: meine ernte / Tammo Ganders

Am 8. Mai 2015 ist Saisonbeginn, bis dahin habe ich Zeit, mich zu entscheiden. Ob dann allerdings noch ein Stück Garten frei ist, kann mir Nathalie Kirchbaumer nicht versprechen: „Das Interesse ist groß, aber wenn bis zur Saisoneröffnung noch Gemüsegärten frei sind, dann können sich Interessierte auch direkt vor Ort anmelden. Das kann ich aber leider nicht versprechen.“

Information

meine ernte
Gemüsegärten in Braunschweig – Hof Pape
Feldweg gegenüber der Straße Gerstekamp in 38112 Braunschweig

Papes Gemüsegärten
Celler Heerstraße 360
38112 Braunschweig

(Artikelbild: Tammo Ganders)

Keine Kommentare

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind markiert *. Bitte beachten Sie unsere Netiquette und unsere Datenschutzerklärung.