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Kaffee aus dem Ursprungsland

Nach dem Aufstehen erst einmal einen warmen, frisch aufgebrühten Kaffee trinken: Was gibt es schöneres am Morgen? Und auch zum nachmittäglichen Kuchen liebe ich das Heißgetränk.

Als Kaffeeliebhaberin bin ich schon gespannt auf den Besuch der Kaffeezeremonie im Magniviertel. Ich bin dort heute mit Ketema Georgis und seiner Frau Liya Taera, den beiden Besitzern des Cafés, verabredet. Das Ehepaar begrüßt mich herzlich und bietet mir direkt eine Tasse Cappuccino an, die ich natürlich dankend annehme. Während ich genüsslich den ein oder anderen Schluck nehme, lasse ich mir von Ketema Georgis Interessantes zu seinem Laden und der Geschichte des Kaffees erzählen.

Ketema Georgis und seine Frau Liya Taera begrüßen mich in ihrem Café. Foto: BSM

Ketema Georgis und seine Frau Liya Taera begrüßen mich in ihrem Café. Foto: BSM

Kaffee aus dem Ursprungsland

„Wir sind bereits seit zehneinhalb Jahren hier in Braunschweig und das erste äthiopische Café in der Löwenstadt“, berichtet mir Ketema Georgis. Ursprünglich kommt das Ehepaar aus Äthiopien. Glaubt man Legenden, ist Äthiopien auch das Ursprungsland des Kaffees. Kein Wunder also, dass sie ihren Kaffee direkt aus ihrer nordafrikanischen Heimat importieren. „Das Wort ‚Kaffee‘ wird von ‚Kaffa‘ abgeleitet, einer Region im Südwesten Äthiopiens, wo einst die ersten Kaffeepflanzen entdeckt wurden“, erklärt Ketema Georgis. Bereits seit dem 16. Jahrhundert wird dort Kaffee produziert: Die idealen Umweltbedingungen, milde Temperaturen und ein nährstoffreicher Boden machen es möglich. Drei Viertel des Welthandels mit der Sorte Arabica entfallen so allein auf Äthiopien. „Das Besondere an äthiopischen Kaffeesorten ist ihr besonderer und einzigartiger Mokkaduft und -geschmack“, schwärmt der Kaffee-Experte. „Außerdem ist er komplett säurefrei und somit besonders bekömmlich“. In der Kaffeezeremonie kann ich sieben verschiedene Kaffeesorten probieren, die jeweils nach den Anbaugebieten in Äthiopien, aus denen sie stammen, benannt wurden.

Alles aus eigener Röstung

Ketema Georgis und Liya Taera legen viel Wert auf die eigene Röstung: Seit 2012 stellen sie schon ihren eigenen Kaffee her. Die Kaffeezeremonie war sogar die erste Privatrösterei Braunschweigs. Bis vor Kurzem befand sich sogar noch ein eigener Kaffeeröster in den Räumlichkeiten des Cafés. Nun produzieren sie ihren Kaffee in der Rösterei an der Arndstraße, kontrollieren den Röstvorgang aber regelmäßig. Pro Stunde werden auf diese Weise 30 Kilogramm Kaffee geröstet. „Für die Gäste ist die Auslagerung angenehmer, da sie in unserem Café nicht mehr mit der Geräuschkulisse des Röstens konfrontiert werden“, so Ketema Georgis. Die Bohnen bekommt das Ehepaar direkt von äthiopischen Händlern. Nach der Röstung liefert die Kaffeezeremonie ihre Erzeugnisse dann an Händler in ganz Deutschland. „Die Abnehmer unseres Kaffees sind Café-Betreiber, aber auch Praxen oder Kanzleien, die ihren Patienten oder Kunden auf diese Weise die Wartezeit versüßen wollen“, so Ketema Georgis. Dieses Jahr haben er und seine Frau bereits ungefähr 15 Tonnen Kaffee verkauft.

Tradition pur: Die Kaffeezeremonie

Traditionell: Die Kaffeezeremonie. Foto: BSM

Eine Kaffeezeremonie wird in traditioneller Kleidung abgehalten. Foto: Kaffeezeremonie

Der Name ist bei dem Café im Magniviertel Programm, denn in der Kaffeezeremonie finden regelmäßig Kaffeezeremonien nach äthiopischer Art statt. „In Äthiopien sind Kaffeezeremonien wesentlicher Bestandteil des sozialen und kulturellen Lebens“, erklärt mir Ketema Georgis. Eine Einladung zu solch einer Zeremonie sei dabei ein besonderes Zeichen äthiopischer Gastfreundschaft. „Eine Kaffeezeremonie wird in der Regel von einer Frau durchgeführt. Sie trägt dabei ein traditionelles Kleid“, sagt er. Die benötigten Utensilien werden auf einem Teppich, bestehend aus langen, duftenden Grashalmen aufgereiht. Alle Teilnehmer nehmen dabei in einem Sitzkreis Platz. Anschließend werden die Kaffeebohnen in einer flachen Pfanne über einem kleinen Holzkohlefeuer geröstet, wobei sich das Röstaroma mit dem anregenden Geruch der Räucherstoffe mischt, die nebenbei verglüht werden. Durch Schütteln der erhitzten Pfanne werden dann die Häutchen von den Bohnen getrennt. Wenn die Kaffeebohnen glänzend schwarz geworden sind und sie ihr ätherisches Öl freigeben, werden sie in einer Handmühle zermahlen. Das Kaffeemehl wird dann vorsichtig in eine Kaffeekanne eingerührt. Traditionell wird der Kaffee mit viel Zucker, aber immer ohne Milch getrunken. Häufig wird auch etwas zum Knabbern, beispielsweise Popcorn oder Erdnüsse angeboten. „In vielen Gegenden Äthiopiens findet die Kaffeezeremonie sogar dreimal am Tag statt: morgens, mittags und abends. In den Dörfern ist dies noch immer das wichtigste soziale Ereignis“, erzählt Ketema Georgis. Zum Schluss hat er noch einen wichtigen Hinweis für mich: „Wenn man eingeladen wird, an einer Kaffeezeremonie teilzunehmen, gilt es als unhöflich, abzulehnen oder sich zurückzuziehen, bevor man nicht mindestens drei Schälchen Kaffee getrunken hat, denn erst die dritte Runde soll dem Haus Segen bringen“. Das ist gut zu wissen, denn ich habe nun richtig Lust bekommen, auch einmal bei einer solchen Zeremonie dabei zu sein. Ihnen geht es auch so? Hier können Sie sich informieren, wann die Nächste stattfindet.

Ob zu einer Kaffeezeremonie oder zum gemütlichen Kaffeeklatsch am Nachmittag: Diese afrikanische Oase im Magniviertel werde ich bestimmt noch häufiger besuchen.

Informationen

Kaffeezeremonie38
Am Magnitor 12
38100 Braunschweig

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Freitag 11:00-19:00 Uhr
Samstag 11:00-19:00 Uhr
Sonntag 13:00-18:00 Uhr

Titelbild: Das schwarze Gold ist ein beliebtes Genussmittel. Foto: BSM

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