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Das kleinste Theater der Stadt

KULT. Das steht für Kleinkunst, Unterhaltung, Literatur und Theater. Und der Name ist Programm: Im KULT holt Thomas Hirche die darstellenden Künste auf die Bühne. Von Pantomime über Jonglage, Geschichtenerzähler, Varieté, Bauchredner, Kabarett bis zu Komödien wird hier ganz schön viel geboten. Am Sonntag, 20. September, von 17 bis 22 Uhr feiert das KULT seinen dritten Geburtstag. Deswegen haben wir uns das kleinste Theater Braunschweigs einmal genauer angeschaut.
Das KULT befindet sich auf dem Schimmelhof an der Hamburger Straße. Ich habe mein Auto auf dem Weg dorthin in die erstmögliche Parklücke manövriert und bin höchst überrascht als sich herausstellt, dass vor dem Kult ein ziemlich großer Parkplatz liegt. Damit hätte ich in Braunschweig ja nun nicht gerechnet. Durch eine Eisentür betrete ich das KULT. Vor mir stehen bunt zusammengewürfelte Holzstühle, die den Eindruck erwecken, dass jeder von ihnen eine spannende Geschichte erzählen kann. Von der kleinen Bühne kommt aus einem Lautsprecher schwungvolle Musik, links von mir entdecke ich eine kleine Bar. Aus einem Nebenraum kommt Thomas Hirche getreten. Wie es für ihn typisch ist, trägt er seinen Zylinder und begrüßt mich freundlich und mit Handschlag. Thomas Hirche leitet das KULT und ist Chef, Kartenverkäufer, Empfangsherr, Akquisiteur, Barkeeper und an manchen Abenden Show Act in einer Person. Trotzdem lässt er es sich nicht nehmen, jeden seiner Gäste persönlich zu begrüßen.

Herr Hirche, wie kommt man denn auf die Idee, ganz allein ein Theater zu organisieren?
Zum KULT gekommen bin ich wie die Jungfrau zum Kinde. Ich wollte als Tourneetheater unterwegs sein. Dann wurde mir aber der Raum am Hagenmarkt angeboten und ich habe begonnen, mir Leute auf und vor die Bühne einzuladen. Das hat mir so viel Spaß bereitet, dass ich entschied, weiter zu machen. Als die Besitzer des Raumes Eigenbedarf anmeldeten, begab ich mich sofort auf die Suche nach einem neuen Raum. Es funktioniert auch allein und so muss ich mich mit niemandem absprechen.
(Thomas Hirche lacht.)
Angetreten bin ich ja mit dem Theaternamen „Theater Me, Myself and I“. Und der Name ist noch ein bisschen Programm. Auf lange Sicht wird es natürlich Helfer geben müssen und ich habe auch Freunde, die ab und zu mit anpacken.

Dass es funktioniert zeigt sich auch daran, dass das KULT in diesem Jahr seinen dritten Geburtstag feiert. Was erwartet die Gäste zur Geburtstagsfeier?
Die Besucher erwarten viele verschiedene Angebote. Es wird beispielsweise überall verteilt – vor dem KULT, im Flur, im Treppenhaus, im Theaterraum und im Nebenraum – kleine Inseln geben, auf denen „Theater für Einzelgänger“ gezeigt werden. Haben an einer Insel fünf Leute Platz genommen, fängt der Künstler an mit seinem Programm. Dabei trägt jeder Zuschauer einen Kopfhörer.
Um 20 Uhr geht die Deutschrock-Band „parkhouse 1“ auf die Bühne. Das ist eine Braunschweiger Amateurband, die selbstgeschriebene Musik spielt. Meine Bedingung war, dass sie unplugged auftreten und so nutzen sie den Abend gleich für einen Unplugged-Live-Mitschnitt.
Rückblickend auf die letzten drei Jahre KULT – Was waren Ihre persönlichen Highlights?
Eine meiner Lieblingsgeschichten ist, dass ich den Wortakrobat Friedhelm Kendler aus Hannover ins KULT bringen konnte. Ich schrieb ihn an, ob er nicht nach Braunschweig kommen möchte und er antwortete, er hätte Führerschein und Fahrzeug abgegeben und wäre nach Hessen gezogen, was die Anfahrt etwas schwierig gestaltet. Ich konnte ihn aber trotzdem überreden und danach war er noch dreimal da. Erst wollte er nicht und dann hat er es toll gefunden.

Und wo soll es noch hin gehen?
Wenn mein Konzept aufgeht, ist das KULT in fünf Jahren fester Bestandteil in Braunschweigs Kulturlandschaft, kann neben Brunsviga, Komödie am Altstadtmarkt, LOT-Theater und Staatstheater gut da stehen und ist gut besucht. Und ich kann teurere Künstler einladen. Ich wollte erst sagen hochkarätigere aber die Künstler, die ich buche, sind alle hochkarätig, nur noch nicht so bekannt.

Thomas Hirche wirkt während unseres Gespräches entspannt und ruhig, gleichzeitig sprudeln die Pläne und Ideen für das KULT nur so aus ihm heraus. Nach einer erfolgreichen Premiere soll es demnächst beispielsweise weitere Swingabende geben, bei denen auf der Bühne Musik gespielt und dazu getanzt wird. Außerdem bietet er auch Straßentheater-Kurse an. Zum 1. Oktober beginnt ein neuer Kurs für 15- und 16-jährige auf der Grundlage von Improvisationstheater und der Commedia dell‘arte. Mit seinem derzeitigen Kurs führt er ab Januar eine Seifenoper in sechs Folgen auf.

Eine besondere Veranstaltung erwartet die Besucher am 2. Oktober, wenn es heißt: Varieté im Kult! Dann bringt Thomas Hirche Equilibristen und Trapezkünstler, Zauberer und Bauchredner auf die Bühne. Und im Hinblick auf die bevorstehenden Weihnachtsfeiern sei anzumerken: Das KULT kann man auch buchen. Der Raum bietet Platz für 70 Personen, auf Wunsch bringt Thomas Hirche auch einen Künstler auf die Bühne.

Informationen:

Das Kult
Hamburger Strasse 273
Eingang C2
38114 Braunschweig
Thomas Hirche

info@daskult-theater.de

 

(Alle Fotos: BSM)

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