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Herz und rote Schleife zeigen

Wenn Herzen die Innenstadt schmücken, dann kehrt die Spendeninitiative „Braunschweig zeigt Herz“ in die Löwenstadt ein. Am 28. November sind es tausende von Herzen, nämlich 5.000 rote Herzluftballons und 3.000 Lebkuchenherzen, welche die Besucher gegen eine Spende erhalten können. Und nicht nur das, über 60 Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister sammeln mit individuellen Verkaufsaktionen Spenden. Das so erworbene Geld unterstützt verschiedene Projekte der Mitglieder der Braunschweiger Wohlfahrtsverbände, unter anderem auch die Braunschweiger AIDS-Hilfe. In diesem Jahr feiert sie ihr 30jähriges Bestehen in Braunschweig und seit 2011 leistet sie mit ihrem Aufklärungsprojekt für Jugendliche und junge Erwachsene wichtige Präventionsarbeit. Und genau dieses Projekt soll durch die Spendengelder gefördert werden. Ich spreche mit dem Geschäftsführern Jürgen Hoffmann und seiner Kollegin Elke Kreis darüber, wie die Braunschweiger AIDS-Hilfe die Arbeit mit den Jugendlichen gestaltet und wie sie die Spendengelder einsetzt.

Mit den bei „Braunschwieg zeigt Herz“ gesammelten Spenden wird das Aufklärungsprojekt für Jugendliche unterstützt. Was ist das für ein Projekt?
Jürgen Hoffmann: Uns ist wichtig, dass wir mit unserer Arbeit Vorurteile gegenüber HIV-Infizierten, Homosexuellen oder Drogengebrauchern abbauen. Wir möchten, dass Jugendliche sich direkt mit jemandem auseinandersetzen, der selbst infiziert ist. Das ist etwas ganz Besonderes, das wir weiter fördern möchten. Unsere Ehrenamtlichen, die die Präventionsveranstaltungen durchführen, sind selbst infiziert. Sie bringen den Mut auf, sich mit Jugendlichen auseinanderzusetzen und das wollen wir stärker ausbauen.

Die Braunschweiger AIDS-Hilfe leistet wichtige Präventionsarbeit. Foto: BSM

Die Braunschweiger AIDS-Hilfe leistet wichtige Präventionsarbeit.
Foto: BSM

Wie gestaltet sich die Arbeit mit den Jugendlichen?
Jürgen Hoffmann: Es spricht sich unter den Schülern, aber auch in Jugendzentren, in anderen Jugendeinrichtungen oder auch in den Schulen herum, dass wir Präventionsveranstaltungen anbieten. Die Schüler und Lehrer wenden sich an uns und vereinbaren einen Termin. Wir achten allerdings darauf, dass die Gruppen möglichst zu uns in die AIDS-Hilfe kommen und nicht umgekehrt. Denn nur so kann es gelingen, dass sich die Jugendlichen auch selbst damit auseinandersetzen, eine AIDS-Hilfe zu betreten und vielleicht zu überlegen: „Mensch, was denken jetzt andere, wenn sie mich sehen, wie ich eine AIDS-Hilfe betrete?“.

Elke Kreis: Die Veranstaltungen dauern etwa zwei Schulstunden. Es fängt damit an, dass die Positiven, also die Ehrenamtlichen sich vorstellen und über die Übertragungswege sprechen, wie man sich schützen kann und was es bedeutet, HIV-positiv zu sein. Wir machen auch zum Einstieg gerne Übungen, wie beispielsweise ein Kondom überzuziehen oder Ähnliches, das sind immer gute Eisbrecher (lacht). Es ist immer spannend zu sehen, wenn die Positiven gefragt werden, wie sie sich infiziert haben. Oder auch wenn die Frage aufkommt, wie das soziale Umfeld reagiert hat. . Diese Fragen beantworten zu können ist wichtig, Nicht-Positive könnten das aber gar nicht leisten. Wichtig ist auch, dass bei der Veranstaltung weder Lehrer oder Erzieher dabei sind. So haben die Jugendlichen einen geschützten Raum, in dem sie über alles sprechen können: über ihre Ängste, Sorgen oder über ihre Sexualität. Da ergeben sich häufig auch ganz persönliche Fragen.

Jürgen Hoffmann: Es ist schön, wenn die Gruppen offen sind und ihre Vorurteile äußern. Das schlimmste für uns ist, wenn die Leute sich gar nichts trauen, wenn man referiert und referiert und gar nichts passiert – keine Rückmeldung. Aber das kommt sehr selten vor.

Warum soll gerade dieses Projekt durch die Spenden von Braunschweig zeigt Herz gefördert werden?
Jürgen Hoffmann: Wir sind sehr stolz auf dieses Projekt. Wir möchten, dass sich HIV-Positive selbst engagieren und dass Jugendliche sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Gerade die Aufklärung über HIV und Aids spielt eine wichtige Rolle und genau diese steht im Zentrum unserer Arbeit. Des Weiteren wollen wir den Abbau von Vorurteilen sowie die persönliche und emotionale Auseinandersetzung mit jemandem, der HIV-Positiv ist, vorantreiben.
Wir möchten unser Projekt gerne ausweiten und dafür die Spenden einsetzen. Die Ehrenamtlichen machen das umsonst, aber wir brauchen Materialien, wie zum Beispiel Kondome, Informations- oder Präsentationsmaterialien. Außerdem gibt es Ausgaben wie zum Beispiel Fahrtkosten, die wir mit den Spendengeldern decken können.

Das Solibärchen ist der wichtigste Spendensammler beim  Welt-AIDS-Tag. Foto: Steffen und Bach

Das Solibärchen ist der wichtigste Spendensammler beim Welt-AIDS-Tag.
Foto: Steffen und Bach

Was erhoffen sie sich von Braunschweig zeigt Herz?
Elke Kreis: Wir hoffen, dass wir auf viele Passanten treffen, die sich dem Thema öffnen, sich dafür interessieren.

Jürgen Hoffmann: Und natürlich hoffen wir auch auf zahlreiche Spenden, aber das steht nicht im Vordergrund. Im Vordergrund steht die Auseinandersetzung mit dem Thema.

 Vielen Dank für das Interview. Ich hoffe, dass möglichst viele Spenden für dieses tolle Projekt zusammen kommen.
Am 1. Dezember ist übrigens Welt-AIDS-Tag und die AIDS-Hilfe wird mit verschiedenen Aktionen in Braunschweig und Umgebung unterwegs sein.

Informationen:
Braunschweiger AIDS-Hilfe | Eulenstraße 5 | 38114 Braunschweig
Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag, Donnerstag von 10.00 bis 16.00 Uhr | Freitag 10.00 bis 13.00 Uhr
Beratung nach Vereinbarung |  Telefon 0531-58003-0 | Mail: info[at]braunschweig.aidshilfe.de
Zur Website

Beitragsbild: Jürgen Hoffmann und Elke Kreis vor der Braunschweiger AIDS-Hilfe, Foto: BSM

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