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Braunschweig hat Klasse(ik)!

Viele Menschen rümpfen bei klassischer Musik ja die Nase. Beethoven? Bach? Und wer ist eigentlich dieser Wagner, von dem letztes Jahr alle geredet und seinen 200. Geburtstag gefeiert haben? Immer weniger Leute scheinen sich dafür begeistern zu können, ein Stück dieser „Klassiker“ der Musikgeschichte zu hören und zu genießen.

Umso erstaunter war ich, als ich am Pfingstmontag zu einem Konzert klassischer Musik unterwegs war und – entgegen des Trends – tausende Menschen, darunter auffällig viele Gleichaltrige, offenbar dasselbe Ziel hatten wie ich. Was wollten die alle da? Tags zuvor auf dem Weg zum Staatstheater war mir kein einziger von ihnen über den Weg gelaufen!

Möglicherweise lag es an der Location: Rundherum alles grün, Picknickkörbe und kühle Getränke soweit das Auge reicht, kunstvolles Vogelzwitschern, und die Sonne schien einem auch noch auf den Bauch. Bei solchen Bedingungen ist der Bürgerpark ja auch ohne Musik ein super Ausflugsziel, noch dazu an einem Feiertag. Doch damit nicht genug: Nach jedem Stück des Braunschweiger Staatsorchesters brach die Menge – mittlerweile waren es laut Veranstalter unglaubliche 20.000 – in tosenden Applaus und laute Jubelschreie aus – die Jungen genauso lautstark wie die Älteren! Ein schöneres letztes Konzert im Park hätte sich Dirigent Alexander Joel, der das Orchester nach sieben Jahren zum Ende der aktuellen Spielzeit verlässt, wohl kaum wünschen können.

Offenbar sind Cello, Bratsche, Violine und Kontrabass doch nicht so gänzlich unbeliebt bei meiner Altersgruppe, man muss sie nur richtig in Szene setzen. Grüne Wiese statt Opernsaal, strahlender Sonnenschein statt gleißendes Spotlight – wenn Freiluftkonzerte im Trend liegen, dann ist „Klassik im Park“ längst Kult! Was undercover und das Staatsorchester da Jahr für Jahr auf die Beine stellt, ist schon beeindruckend. Ich jedenfalls werde nächstes Jahr am Pfingstmontag wieder in den Bürgerpark gehen. Mit Picknickkorb, aber vor allem mit offenen Ohren für die Musik. Klasse Braunschweig!

(Artikelfoto: imagemoove)

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