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Überzeugend natürlich

Überzeugungstäter sind sie bei Auro alle. Das merke ich gleich bei meiner Ankunft im Showroom der Firma, die Naturfarben und Reinigungsmittel aus Naturstoffen herstellt. Allen voran natürlich der Unternehmensgründer Dr. Hermann Fischer, der vor über dreißig Jahren nicht aufgab, bis er die perfekte Mischung für Wandfarben, Lacke, Lasuren, Öle und Wachse fand, die konventionellen Farben in nichts nachstehen. Aber auch seine Mitarbeiter sind überzeugt von dem, was sie herstellen und verkaufen.

Auro steht für natürliche Farben und hat sich im Laufe der Zeit zum Marktführer in diesem Bereich entwickelt. Die meisten Braunschweigerinnen und Braunschweiger werden Auro von der Autobahn kennen, von der Stadtautobahn 391 sieht man die großen blauen Lettern auf dem bunten Haus schon von Weitem. Dabei spricht nicht der Standort, sondern sprechen vor allem die Produkte für Auro: Seit 1984 stellt Auro an seinem Standort an der Alten Frankfurter Straße Naturfarben her und verschifft sie in die ganze Welt.

Das Firmengebäude von Auro ist dank der bunten Fassade schon von weither sichtbar. Foto: AURO Pflanzenchemie AG

Das Firmengebäude von Auro ist dank der bunten Fassade schon von weither sichtbar. Foto: AURO Pflanzenchemie AG

„Gerade im asiatischen Markt, aber auch in Skandinavien sind Naturfarben sehr beliebt“, erzählt mir Nadine Schrader, die mich zu Auro eingeladen hat und mich jetzt gemeinsam mit Produktionsleiter Helmut Nieder durch die Firma führt. Naturfarben, so lerne ich, sind Farben, die aus nachwachsenden Rohstoffen oder mineralischen Quellen stammen, vor allem aus Pflanzen. Aus über 100 Rohstoffen werden Produkte hergestellt, nur drei davon sind tierischen Ursprungs: Bienenwachs, Cochenille, Casein.

Die Rohstoffe der Farben auf einem Blick: Von Bienenwachs über Öle bis zu Flachs. Foto: AURO Pflanzenchemie AG

Die Rohstoffe der Farben auf einem Blick: Von Bienenwachs über verschiedene Mineralien und Öle bis zu Flachs. Foto: AURO Pflanzenchemie AG

Traditionelle Techniken optimiert

Dass Auro Farben auf Pflanzenbasis herstellt ist nur auf den ersten Blick ungewöhnlich: Bis vor 150 Jahren war es ganz normal, mittels pflanzlichen und mineralischen Stoffen zu färben. Erst durch industrielle Verfahren und den Einsatz von synthetischen Stoffen konnten Farben plötzlich günstig in großen Massen hergestellt werden – mit hohem Preis für die Natur: Verwendet werden vor allem aus Erdöl hergestellte Stoffe, die schädlich für die Umwelt sind und vor allem aus einem endlichen Rohstoff hergestellt werden. „Dr. Fischer, der Firmengründer, ist ganz klar ein Idealist“, sagt Nadine Schrader. „Er setzt sich aktiv für die ‚Chemiewende‘ – wie er es nennt – ein. Zum Schutz der Artenvielfalt hat er technische Prozesse optimiert, um Naturfarben herstellen zu können, die konventionellen Farben in nichts nachstehen.“

Beim Verkochen der Cochinelle entstehen je nach Mischverhältnis verschiedene Rottöne. Foto: AURO Pflanzenchemie AG

Beim Verkochen der Cochenille entstehen je nach Mischverhältnis verschiedene Rottöne. Foto: AURO Pflanzenchemie AG

Schon 1984, als hier die ersten Farben entwickelt und verarbeitet wurden, war Helmut Nieder dabei. Er kennt das Unternehmen in- und auswendig, kann mir zu jedem Raum, jeder Maschine und jeder und jedem der 47 Mitarbeiter etwas erzählen. Grüßend laufen wir durch die Produktion und mir fällt auf, dass sämtliche Möbel, Schränke und Tische aus Holz sind. „Die konsequente Nutzung von natürlichen Materialien spiegelt sich auch in der Möblierung wider. Wir leben die Nachhaltigkeit in innerer und äußerer Form. Dazu gehört auch, dass einige der Möbel so alt sind wie das Unternehmen selbst. In den renovierten Räumen gibt es dann neue Naturholzmöbel“, erklärt Nadine Schrader.

Auf Bewährtes setzen, offen für Neues sein

Je mehr ich vom Unternehmen sehe, desto mehr bestätigt sich mein Eindruck: Hier verfällt man nicht in blinden Aktivismus, sondern handelt überlegt. Prozesse, die sich bewährt haben, bleiben bestehen, trotzdem wird optimiert, wo es etwas zu optimieren gibt. So sind Roboter angeschafft worden, die den Mitarbeitern das schwere Heben von Farbeimern und Farbpigmentsäcken abnehmen. Das Warenwirtschaftssystem ist direkt mit dem Onlineshop verbunden. Gedruckt werden nur noch Etiketten, die auch wirklich gebraucht werden.

Die neueste Maschine allerdings füllt einen ganzen Raum. Zwei Jahre haben Ingenieure und Techniker gebraucht, sie aufzustellen, nun stellt sie fast automatisch ein hauseigenes Bindemittel her: Replebin® – natürlich ist auch das bio – es hat seinen Ursprung in Pflanzenstärke. Mit diesem Bindemittel ist es den Forschern im Labor gelungen, das Farbspektrum deutlich zu erhöhen: In Folge dieser Entwicklung kann Auro jetzt 790 Farben herstellen, von pastellig bis knallig in allen Nuancen.

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Im Showroom an der Alten Frankfurter Straße 211 können die Farben auch gleich mitgenommen werden. Foto: BSM

Eine Ausrede, warum die Wände mit konventionellen Farben gestrichen werden, gibt es nun nicht mehr. Nadine Schrader erzählt, dass nun auch Braunschweiger Unternehmen auf die Farben von Auro zurückgreifen. „Wir haben zum Beispiel die Räume bei jojeco gestrichen, da passen die Farben super zum Konzept.“ Wenn jetzt noch mehr Braunschweigerinnen und Braunschweiger auf die Biofarben zurückgreifen, dann leben wir bald in einer wirklich kunterbunten grünen Stadt.

Informationen

AURO Pflanzenchemie AG
Alte Frankfurter Straße 211, 38122 Braunschweig

Öffnungszeiten Shop und Showroom:
Mo. bis Do.: 8:00 Uhr bis 12:15 Uhr und 12:45 Uhr bis 17:00 Uhr
Fr.: 8:00 Uhr bis 12:15 Uhr und 12:45 Uhr bis 15:00 Uhr
Telefon: 0531- 281 41-0
E-Mail: info@auro.de
www.auro.de

Artikelbild: AURO Pflanzenchemie AG

2 Comments

  • Manorainjan

    Antworten
    16.06.2017at19:39

    Heißt das jetzt Cochenille oder Cochinelle? 😉

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